Sperberauge
Atomverhandlungen mit Iran: Eine Einordnung
Bei den Atomverhandlungen zwischen den offiziellen Atommächten und Iran, das keine Atomwaffen besitzt, kann es nicht darum gehen, dem Iran das Anreichern von Uran zu friedlichen Zwecken zu verbieten, wie es der Westen lange wollte. Denn der Atomsperrvertrag erlaubt allen Nicht-Atomwaffenländern ausdrücklich die friedliche Nutzung der Kernenergie.
Allerdings müssen sich die Nicht-Atomwaffenländer strikten Kontrollen unterwerfen, um sicherzustellen, dass sie aus dem angereicherte Material keine Bombe bauen können. Diesen Kontrollen hat sich der Iran teilweise entzogen und damit den Verdacht geweckt, das Land sei am Entwickeln von Bomben.
Viel stärker in den Schlagzeilen sollten allerdings die Staaten Israel, Pakistan und Indien sein, die alle Atombomben besitzen, jedoch nicht einmal den Atomsperrvertrag unterzeichnet haben. Nach Angaben des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri besitzen diese Länder die folgende Zahl von Atomsprengköpfen:
- Pakistan: 100-120
- Indien: 90-110
- Israel: 80
Im Jahr 2008 hatten die USA Indien als Atommacht unilateral anerkannt. Gegenüber Israels Atomwaffenarsenal gaben die USA ein stillschweigendes Einverständnis, indem sie ihre jährliche militärische Unterstützung in Milliardenhöhe nie in Frage gestellt oder auf andere Weise Druck ausgeübt haben.
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Das Atomwaffenarsenal der anerkannten Atommächte gemäss Sipri:
- Russland: 8000
- USA: 7300*
- Frankreich: 300
- China: 250
- Grossbritannien: 225
Russland und die USA besitzen zusammen über 90 Prozent aller Atomwaffen. Gemäss Abrüstungsvertrag «New START» von 2011 mussten die beiden Staaten ihre strategischen Atomwaffen auf 1550 Stück reduzieren: Die USA um 400 auf 7300, etwa 1900 davon sind einsatzbereit. Russland um 500 auf 8000, davon sind 1600 einsatzbereit.
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*Nach Angaben von Eryn MacDonald vom «Global Security Program at the Union of Concerned Scientists» verfügen die USA über ungefähr 4600 Atomsprengköpfe (Quelle: Intern. NYT vom 1.1.2014).
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Keine