Der jordanische Aussenminister

Jordaniens Aussenminister Ayman Safadi am 26. September in New York. © uno

«57 arabische Staaten garantieren Israels Sicherheit»

Red. /  Israel sei nicht umgeben von Staaten, die Israel vernichten wollen, wie Netanyahu behauptet. Das sagte Jordaniens Aussenminister.

Ein sichtlich erboster Ayman Safadi, Aussenminister von Jordanien, konterte am 26. September Israels Präsident Benjamin Netanyahu am Rande der Uno-Generalversammlung in New York. Grosse Medien haben darüber nicht informiert. Ayman Safadi erklärte (hier leicht gekürzt):

«Netanyahu hat heute hier vor der Uno-Generalversammlung erklärt, Israel sei umzingelt von Staaten, die Israel zerstören wollen. Der gemeinsame islamisch-arabische Ministerausschuss vertritt hier 57 arabische und muslimische Länder. Ich kann Ihnen unmissverständlich sagen: Alle sind bereit, hier und jetzt, die Sicherheit von Israel zu garantieren, wenn Israel die Besatzung beendet und die Entstehung eines palästinensischen Staates zulässt. Wir wollen einen Frieden, in dem Israel in Frieden und Sicherheit leben kann. Alle arabischen Länder möchten ihre Beziehungen mit Israel normalisieren. Die Voraussetzung ist der Rückzug Israels aus arabischem Territorium und die Möglichkeit, einen unabhängigen und souveränen palästinensischen Staat zu gründen, wie er am 4. Juni 1967 vorgesehen war. Wir haben einen Friedensplan. Israel hat keinen. Netanyahu will keinen Frieden, weil er keine Zweistaatenlösung will.»

Laut Safadi denkt Israel nur daran, «den Gazastreifen zu zerstören, das Westjordanland in Brand zu setzen und den Libanon zu zerstören».

Der norwegische Aussenminister Espen Barth Eide erklärte am 27. September: 

«Am Rande der UN-Generalversammlung haben europäische, arabische und islamische Nationen eine Initiative gestartet, um die Unterstützung für einen palästinensischen Staat und seine Institutionen zu stärken und sich auf eine Zukunft nach dem Krieg in Gaza und dem eskalierenden Konflikt im Libanon vorzubereiten.» 

Norwegen ist der Garant des Oslo-Abkommens von 1993, das als Durchbruch im jahrzehntelangen Konflikt zwischen Arabern und Juden gefeiert wurde. Das Abkommen schuf die Palästinensische Autonomiebehörde und Selbstverwaltungsgebiete. Eide sagte, dass mehr als 30 Jahre später die «Besatzung» Israels andauere und es keine Verhandlungen gebe, die zu einer endgültigen Lösung und einem unabhängigen palästinensischen Staat führten. Das führte im Mai zu Norwegens Entscheidung, einen palästinensischen Staat anzuerkennen.


Mittlerweile haben 149 der 193 UN-Mitgliedstaaten einen palästinensischen Staat anerkannt. Eide forderte alle Länder auf, «zur universellen Anerkennung beizutragen» und die palästinensischen Institutionen zu stärken, damit sie den Erwartungen der Menschen im Westjordanland gerecht werden und auf eine Rückkehr nach Gaza vorbereitet sind: «Wir wollen ein Palästina, nicht verschiedene Palästinas», sagte er.


Der saudische Aussenminister Prinz Faisal bin Farhan Al-Saud erklärte am 27. September vor dem UN-Sicherheitsrat, dass sein Land, der gemeinsame islamisch-arabische Ministerausschuss, Norwegen und die Europäische Union gemeinsam die Allianz ins Leben gerufen haben, «weil wir uns verpflichtet fühlen, zu handeln, um die Realität des Konflikts unverzüglich zu ändern».


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4 Meinungen

  • am 3.10.2024 um 12:42 Uhr
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    Wenn man bedenkt, dass 17 dieser 57 Staaten, darunter 2 direkte Nachbarn, Israel noch nie anerkannt haben, kann man sich ungefähr den Wert dieses Versprechens vorstellen.
    Die maßgeblichen politischen Vertreterorganisationen der Palästinenser träumen sowieso unentwegt von „From the River to the sea…“ Dementsprechend war auch die allgemeine palästinensische Rhetorik kurz nach dem 7.Oktober 2023, als man sich auf der Siegerstraße wähnte.
    Hätte ein ernsthaftes Interesse bestanden, einen palästinensischen Staat neben einem Jüdischen zu gründen, dann wäre das zwischen 1949 und 67 möglich gewesen, als die Westbank unter jordanischer Herrschaft stand.

  • am 3.10.2024 um 13:10 Uhr
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    Guten tag, die Meldung von dieser Erklärung habe ich kürzlich zufällig nachts in den srf-Nnachrichten gehört – und seither nichts mehr davon gehört und gelesen. Nicht der Rrede wert? Das ist doch verrückt, das muss man wissen, wer da Frieden anbietet und wer nicht. Danke für Ihren Beitrag, cc

  • am 3.10.2024 um 19:19 Uhr
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    Das ist die ewige rethorische Laier des Staats Israel: «Alle wollenn uns vernichten» oder der Gebrauch des Worts «antisemitisch» wenn Kritik geäusert wird am Gebahren des Staats Israel (Westjordanland z.B. mit der Siedler) und im Fall von Deutschland ist der II. W.K. die Keule, egal, dass die mittlerweile 3te Generation vom Geschen damals nicht betroffen ist. Und auch viele in der BRD, die den Krieg erlebten!

  • am 4.10.2024 um 01:46 Uhr
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    Tatsächlich lassen unsere Medien alle Berichte aus, die nicht ins US/Israel-Narrativ passen. Hat je eine CH-Zeitschrift darüber berichtet, wie sich Netanyahu im September 2022 an der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York zu seinem Projekt des «Neuen Nahen Osten» geäussert hat? Auf seiner neuen Karte gibt es weder Gaza noch die Westbank, sogar die noch heute besetzten Gebiete in Syrien und im Libanon werden dem Gross-Israel einverleibt. Deshalb hat sich Israel seit 1948 immer geweigert, seine Grenzen zu benennen. Wie kann man einen Staat anerkennen, der keine Grenzen hat? Deshalb führt Israel einen Zerstörungskrieg in Palästina und im Libanon. Es geht nicht um die Wahrung der Sicherheit, sondern rein um territoriale Eroberungen für das Gross-Israel-Projekt. Unsere Medien scheinen nicht informiert zu sein, oder sie dürfen nicht darüber berichten!

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