PB2

Peter Bodenmann kritisiert den WWF im Nouvelliste scharf © sf

«WWF wird von Freisinnigen kontrolliert»

Kurt Marti /  Die SP Oberwallis kritisiert die WWF-Spitze in Zürich, weil sie den erfolgreichen Walliser Geschäftsleiter entlassen hat.

Die Infosperber-Berichte zur Entlassung des Oberwalliser WWF-Geschäftsleiters Ralph Manz werfen in der Walliser Presse hohe Wellen. Die SP Oberwallis (SPO) attackierte im «Walliser Boten» den WWF hart: «Die WWF-Spitze in Zürich ist vom Freisinn unterwandert. Und immer mehr mit der Wirtschaft verfilzt und verbandelt.» Deshalb solle den WWF-Naturschützern wie Ralph Manz Maulkörbe auferlegt werden. Und die SPO fragt: «Wie lange halten die langjährigen und treuen WWF-Mitglieder den Zürcher Filz aus?»

Peter Bodenmann: «WWF hat seinen Biss verloren»

Ins selbe Horn blies im «Nouvelliste» der ehemalige SPS-Präsident Peter Bodenmann: «Der WWF hat sich verändert. Heute wird der WWF Schweiz von den Freisinnigen kontrolliert und vermeidet praktisch alle Konflikte. Der WWF hat in der Deutschschweiz seinen Biss verloren.» Etwas moderater meldete sich im «Walliser Boten» Andreas Weissen zu Wort, der Vorgänger von Ralph Manz: «Beim WWF hat in der Tat eine Veränderung stattgefunden, aber diese wurde bereits vor zehn Jahren eingeläutet. Der WWF setzte sich zum Ziel, Konsum und Wirtschaft zu begrünen. Vermehrt wurden Wirtschaftsvertreter in die Spitze der Umweltorganisation eingebunden.» Es bestehe die Gefahr, dass der WWF als Feigenblatt missbraucht werde.

WWF lobt indirekt den entlassenen Ralph Manz

Diese kritischen Stimmen haben den WWF aus der Reserve gelockt. In einem Leserbrief im «Walliser Boten» behauptete der WWF keck: «Das ist Unsinn». Und setzte nahtlos zu einem erstaunlichen Loblied an: «Der WWF setzt sich im Wallis seit Jahren mit grossem Engagement für Umweltanliegen ein.» An der Spitze des WWF im Oberwallis stand seit zehn Jahren Ralph Manz. Seine Erfolgsliste ist lang. Folglich lobt der WWF indirekt dessen Einsatz für die Umwelt. Paradoxerweise wurde Manz mit der Begründung entlassen, er sei zu wenig effizient gewesen.

Der tatsächliche Grund war dessen konsequenter Einsatz gegen illegale Machenschaften, namentlich gegen den Downhill-Trail für Mountainbiker in Saas-Fee. Manz war der freisinnig dominierten WWF-Zentrale in Zürich zu wenig wirtschaftsnah.

WWF schreibt sich die Verdienste selbst auf die Fahne

Das indirekte Loblied des WWF auf seinen entlassenen Geschäftsleiter geht noch weiter: «Dazu kommen zahlreiche Projekte im Bereich Fliessgewässer, Trockenstandorte und Herdenschutz. Und nicht zuletzt investiert der WWF viel Zeit und Geld in den Kampf gegen Vorhaben, die nicht den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.» Selbstverständlich war diese Laudatio nicht für Manz bestimmt, sondern für die Zürcher WWF-Zentrale, welche nach dessen Entlassung noch die Unverfrorenheit besitzt, dessen Verdienste sich selbst auf die Fahne zu schreiben.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Mitglied des Beirates der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) bis am 4. Januar 2012

Zum Infosperber-Dossier:

3411501597_88fc51ae51_b1

Der WWF in der Kritik

Der WWF baut immer mehr auf Dialog, nicht auf Konfrontation. Seine Verträge mit Konzernen hält der WWF geheim.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.