Sperberauge
Unternehmer gegen Geldschöpfen von Privatbanken
Der Luzerner Besitzer der «Zeit AG» in Sursee ist einer der wenigen Wirtschaftsvertreter, welche die Initiative zur Einführung eines Vollgelds unterstützen.
Geld regiert wohl die Welt, aber wer regiert über das Geld? Heute seien dies weitgehend die Privatbanken, die im Gegensatz zu früher selber Geld schöpfen können. Viele in der Schweiz wüssten nicht, sagt Ivo Muri, dass heute das meiste Geld nicht mehr von der Nationalbank stamme, sondern elektronisches Geld der Privatbanken sei. Die Privatbanken würden damit die reale Wirtschaft verzerren. Sie würden sich mit Eigengeschäften (Private Equity) in die reale Wirtschaft einmischen und mittels geschöpftem Geld die Lohnstruktur in der realen Wirtschaft verzerren.
Wenn der demokratische Rechtsstaat Wirtschafts- und Armutspolitik betreiben wolle, müsse er das Geldsystem kontrollieren können. Die Politik könnte dann dafür sorgen, dass keine Armut mehr entstehe, so dass die Bekämpfung von Armut überflüssig würde.
Ivo Muri wörtlich: «Unterstellen wir das Geldsystem demokratischer Kontrolle, wird sich das Sozialgefälle rasch ausgleichen. Kooperation statt Wettbewerb und Solidarität statt Egoismus und Neid sind die logische Folge daraus. Ein Rechtsstaat, der seine eigenen Bürgerinnen und Bürger nicht mehr vor wirtschaftlicher Not (Arbeitslosigkeit) schützen kann, kann unmöglich demokratisch sein. Er ist feudalistisch.»
Ivo Muri
Vorschlag von John F. Kennedy
Im Jahr 1963 habe John F. Kennedy ein Gesetz verabschiedet, das ihm erlaubt hätte – basierend auf einem Silberstandard – nur eigenes staatliches (demokratisches) Geld herauszugeben. Muri zitiert Kennedy: «Wie soll ich in einer Demokratie die Armut bekämpfen, wenn ich nicht über das wichtigste Machtmittel für den sozialen Zusammenhalt verfüge, nämlich über das Recht zum Gelddrucken?»
Wer kontrovers über die Nationalbank spricht – wird rasch mundtot gemacht
Wenn es ums Geldsystem geht, «würde ich genau gleich politisieren wie Yanis Varoufakis das in Griechenland wollte. Es sei typisch, dass Varoufakis nicht mehr politisieren dürfe. Als Muri selber vor 15 Jahren nur schon das Wort «Nationalbank» in den Mund genommen habe, sei er «als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt» worden. Damals war das neue Nationalbankgesetz in der Vernehmlassung und Muri verlangte, dass man darüber in Unternehmerkreisen offen debattiere.
Für Ivo Muri setzt eine demokratische Mitbestimmung dezentrale und kleinräumige Strukturen voraus, weshalb er einen EU-Beitritt oder eine Stromliberalisierung ablehnt. Die Machtkonzentration bei Grossbanken und Konzernen bereite ihm «grosse Sorgen». Die heutige Form der Wirtschaft, welche den demokratischen Rechtsstaat aushebelt, habe bereits Benito Mussolini «Konzernismus» genannt. Wohin das führen kann, habe die Geschichte gezeigt.
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Zum Portrait von Ivo MuriYour text to link…
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Der 56-jährige Surseer Unternehmer Ivo Muri ist Gründer, VR-Präsident und Geschäftsführer der «Zeit AG» mit 80 Beschäftigten. Er ist einer der Initianten der Vollgeld-Initiative, welche fordert, dass ausschliesslich die Nationalbank Geld schöpfen darf.
Das System des Liberalismus verursacht Missstände, die schleichende Privatisierung (auch vom Service public) macht die Staaten zu dienstbaren Steigbügelhalter für einige wenige Superreiche, für Konzerne, Multis und für die Hochfinanz etc. mit Staatsgarantie für Gewinnausfälle, sprich die Gewinne gehen an wenige Reiche, die Verluste bezahlen die Steuerzahlenden (Bankenrettung etc.). Der Liberalismus steht für Sozialabbau, Lohndumping, Aushöhlung der Menschenrechte usw., Zerstörung jeder Form von Demokratie, von Solidarität, von sozialer Verantwortung, von Ethik, von Bildung und Kultur, Zerstörung der Umwelt. Der durch die Steuergeschenke an die Wirtschaft und an die Hochfinanz (Unternehmenssteuerreformen etc., Freihandelsabkommen) finanziell geschwächte Staat verliert zusehends die Kontrolle und kann das Wahrnehmungsmanko des «Marktes» und den Wachstumswahn nicht mehr steuern und regulieren.
Nebst der Vollgeldinitiative ist eine Konzernverantwortungsinitiative (EvB) am laufen, die auch zum Thema gehört.
Es ist Zeit, dass wir Schweizer wissen, wir können das Finanzsystem wieder dem anpassen was 1891 schon mal in die Bundesverfassung geschrieben wurde, nämlich, dass Geldschöpfung nur dem Staat obliegt. Wie konnten sich die Banken in ihrer Macht so ausdehnen? Dank dem Buchgeld welches nur in die Bilanzen der Banken geschrieben werden müsse. Anfänglich war es mal um die 10%, was an Buchgeld zwischen Banken zirkulierte, der Rest Bargeld. Heute ist es umgekehrt 90% Buchgeld, welches WIR in elektronischer Form als Zahlungsmittel akzeptieren, obwohl es kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, sondern nur ein Versprechen, dass wir es jederzeit in Bargeld umwandeln könnten. Das heisst, dass die Beträge auf deinem Lohnkonto erst DIR gehören, wenn du es beim Automaten rausgeholt hast.
Warum wollen Regierungen denn das Bargeld abschaffen? Soll alles den Banken gehören? So wie die Staaten heute zu bankengläubig sind und die nötigen Finanzen bei den Banken holen, anstatt das Geld selber zu schöpfen. Es lebt sich ja so gut mit Staatsschulden – nur wir sollen Steuern zahlen, um den Banken die Zinsen für die Schuld aus dem Nichts zu begleichen. Toll wie die Regierungen sich über den Tisch ziehen liessen – oder?
Nein! Wir müssen also das Buchgeld zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel erheben, welches nur durch die Nationalbank geschöpft werden darf.
Dafür ist die Vollgeld-Initiative eingereicht worden. Und der Bürger muss dafür nur noch JA stimmen gehen.
Die meisten Leute denken heute, dass das elektronische Giralgeld auf unseren Bankkonten echtes Nationalbankengeld sei. Ein Irrtum. Die Banken haben es verpasst ihre Kunden aufzuklären. Beobachtet man die Banken, könnte man meinen sie wollen die längst überfällig gewordenen Aufklärung, mit Schweigen durchstehen. Deshalb hier die grössten Irrtümer und «Lügen»:
– Ihr Geld arbeitet bei uns, erinnern sie sich an diese Werbung? Eine reine Täuschung die gar nicht stimmen kann.
– Banken verleihen Kunden Einlagen als Kredit an Kreditnehmer weiter. Autsch! Die Banken haben el. Geld auf der Passivseite der Bilanz als Schuld, diese Schuld kann man nicht weiterverleihen.
Auf jedem Bankauszug steht der Saldo betitelt als CHF. Dabei sind es keine echten CHF, das sagt auch unsere Bundesverfassung (Art. 99)
Das el. Giralgeld ist Privatgeld der UBS, CS oder anderen Banken, es hat die Bezeichnung CHF nicht mal verdient. Es ist nur eine Art elektronischer Gutschein um Bargeld (echte Franken) zu bekommen.
Bravo Ivo Muri endlich räumt mal einer auf mit dem Mythos der falschen Wirtschaftstheorien. Das Geldsystem ist auch nicht kompliziert. Nein es ist bubi einfach. Und zwar so einfach: „Auf unseren Konten ist kein echtes Geld.“ Fertig!
Das Motto trifft den Nagel auf den Kopf: Freisinn für alle – statt Filz für Eliten