Sperberauge
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Geld ist immer ein Thema – nicht aber die Geldinstitute. Denn die Banken machen, was sie wollen, Betrügereien inklusive. Ein Thema sind die Banken eigentlich nur, wenn jemand auf die absurde Idee kommt, ihnen Limiten setzen zu wollen. Dann geht sofort das unsägliche Gejammer über den sogenannten Regulierungs-Tsunami los. Denn dass die Grossbanken mit ganz üblen Manipulationen der Welt 2008 eine folgenschwere Finanz- und Wirtschaftskrise beschert haben, ist längst vergessen.
Aber es gibt Ausnahmen.
Die gute Botschaft: Tommaso Manzin hat es gewagt, in der Nordwestschweiz – mit Aargauer Zeitung, Solothurner Zeitung, Basellandschaftliche Zeitung u.a. immerhin drittgrösste Tageszeitung der Schweiz – einen Artikel und einen Kommentar zum Thema Eigenkapital der Banken zu veröffentlichen. Darin zeigt er auf, wie gefährlich es ist, wenn Banken mit nur 4.5 Prozent Eigenkapital Kredite ausgeben. Gefährlich nicht in erster Linie für die Banken, denn diese werden von den Staaten ja gerettet, wenn sie sich übernehmen, aber gefährlich für die ganze Wirtschaft. «Die Lieblings-Story der Banker, dass mehr Eigenmittel die Kredite verteuern», so schreibt Tommaso Manzin im Untertitel, «ist ein Schauermärchen.» Und er erwähnt namhafte Ökonomen, die für die Banken lautstark 30 Prozent Eigenkapital fordern.
Chapeau! Es ist bemerkenswert und erfreulich, wenn heutzutage ein Journalist es noch wagt, die Banken zu kritisieren – dazu so fachkundig und so ausführlich!
Die schlechte Botschaft: In der Schweiz werden gegenwärtig Unterschriften gesammelt für die sogenannte Vollgeld-Initiative. Nach diesem Finanzwirtschaftsmodell dürfen die Banken nicht mehr einfach Kredite ausgeben mit Geld, das sie gar nicht haben. Sie dürfen nur Kredite ausgeben mit Geld, das sie von der Nationalbank bezogen haben. Dieses System, für dessen Einführung auch in anderen Ländern von namhaften Wissenschaftern plädiert wird, wäre ein wirksamer Schutz gegen Finanzblasen und also gegen das Platzen von Finanzblasen und den dadurch ausgelösten Finanzkrisen. Die Banken verlören das von ihnen ungefragt beanspruchte Recht, selber Geld zu schöpfen.
Eine schlechte Botschaft? Nein, im Gegenteil! Man sollte diese Initiative unbedingt unterstützen! Die schlechte Botschaft ist, dass diese Initiative von den Mainstream-Medien total totgeschwiegen wird. Auch in Tommaso Manzins kritischem Artikel zum Eigenkapital der Banken wird die Vollgeld-Initiative mit keinem Wort erwähnt. Hier aber gehörte sie hin!
Man hat halt doch Angst vor den Banken. In der Politik sowieso, aber auch in den Medien. Schade.
Folge 1: Sie machen Geld mit Geld, das sie nicht haben (auf Infosperber)
Folge 2: Der clevere Kurtli – oder: So wird man Millionär (auf Infosperber)
Folge 3: Die Grossbanken gehören an eine kürzere Leine (auf Infosperber)
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Dies, lieber Christian, war jetzt ein Vollgeld-Rückfall in Zeiten, die Du zu Deinem Glück selbst nicht erlebt hast. Muss ich nun aber befürchten, dass Du bald wieder den Goldstandard propagierst oder gar die Tauschwirtschaft? «Nüt für unguet» und trotzdem herzlichst
Antwort von Christian Müller, als kleine Ausnahme:
Dies, lieber Franz, ist nun leider eine ziemlich unpassende Bemerkung. Offensichtlich hast Du Dich mit der Materie nicht echt auseinandergesetzt. Es gibt, wenn man sich die Zeit dafür nimmt, immerhin etliche Bücher und wissenschaftliche Abhandlungen von namhaften Hochschuldozenten, allerdings etliche davon englisch oder französisch, in denen die neue – ja, neue! – Geldordnung beschrieben, erklärt und begründet befürwortet wird. Aber ich nehme Dir Deine unpassende Bemerkung nicht übel. Dein Jahrgang erlaubt es Dir, neue Ideen und Vorschläge, wie man unsere Gesellschaft wieder ins Gleichgewicht bringen könnte, zu ignorieren. – Geniesse Deine Spaziergänge. Lieber Gruss, Christian
Über diese Thema hat Christoph Pfluger vor kurzem ein Buch herausgegeben. Er ist Herausgeber und Redaktor der Zeitschrift ZEITPUNKT.
Herzliche Empfehlung !
D. Rütti