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Die Dieseltanks für das neue Beznau-Notstrom-System: Überflutungsrisiko durch die Aare © axpo

Selbst das Ensi zweifelt am neuen Beznau-Notsystem

Kurt Marti /  Das neue Notsystem für das AKW Beznau kostet 500 Millionen Franken und schon vor Inbetriebnahme muss die Axpo über die Bücher.

In einem Atomkraftwerk darf auf keinen Fall der Strom ausfallen, der die Pumpen mit dem Kühlwasser antreibt. Sonst überhitzt der Reaktorkern und es kommt zur Kernschmelze und zum Super-GAU. Deshalb sind mehrere, unabhängige Notstromsysteme notwendig. Bereits im Jahr 2008 reichte die Axpo ein Gesuch für ein fünftes Notsystem im AKW Beznau ein. Kostenpunkt: Eine halbe Milliarde Franken. Noch in diesem Jahr soll das sogenannte Notstrom-System Autanove in Betrieb gehen, das in zwei Gebäuden je zwei Dieselgeneratoren umfasst.

Axpo beteuert: «Vom Ensi geprüft, genehmigt und begleitet»

Der Werbefilm der Axpo zum Autanove-System suggeriert eine bombensichere Notstromversorgung: «Die Gebäude sind extrem massiv gebaut und gegen äussere Einwirkungen wie Flugzeugabstürze, Blitzschlag, Erdbeben oder Überflutung gesichert.» Planung und Bau seien «vom Ensi geprüft, genehmigt und begleitet» worden. Doch die Achillesferse ist auch für Nicht-Fachleute sofort ersichtlich: Das Überflutungs-Risiko durch die Aare. Denn die Dieseltanks liegen erstaunlicherweise unter der Erde und die Generatoren sind ebenerdig untergebracht.

Obwohl das Ensi die Planung und den Bau von Autanove «geprüft, genehmigt und begleitet» hat, regen sich jetzt selbst bei der Atomaufsicht Zweifel an der Sicherheit des Notsystems. Deshalb fordert das Ensi die Axpo in einer Aktennotiz vom 24. Juni 2015 unmissverständlich auf: «Das Kernkraftwerk Beznau hat zu überprüfen, inwieweit die Überflutungssicherheit der neuen Autanove-Gebäude verbessert werden kann. Hierfür sind die Auswirkungen der Wassereindringpfade zu bewerten und die Überprüfungsergebnisse bis 30. Juni 2015 einzureichen.»

Offene Fragen an das Ensi und die Axpo:

  • Wieso muss die Überflutungssicherheit der beiden neuen Autanove-Gebäude, die eine halbe Milliarde Franken gekostet haben, schon kurz vor der Inbetriebnahme verbessert werden?
  • Hat die Axpo als Beznau-Betreiberin bei der Planung oder beim Bau von Autanove Fehler begangen?
  • Wieso wurden die Dieselgeneratoren ebenerdig und die Treibstoff-Tanks unter dem Boden platziert?
  • Hat das Ensi bei der Sicherheitsprüfung dieses Risiko übersehen?

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Kurt Marti war früher Geschäftsleiter, Redaktor und Beirat der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES)

Zum Infosperber-Dossier:

Ensi

Atomaufsichtsbehörde Ensi

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi entscheidet darüber, ob AKWs noch sicher genug sind.

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