Sperberauge
Ruag-Englisch – russisch verstanden
«Zäme wiiter» – dieser Pfadi-Wahrspruch war auch ein passendes Motto, als eine Aargauer Gemeinde vor Jahrzehnten den Gemeinschaftsgeist mit einem Dorffest pflegte. Weder Pfadi noch Festkomitee konnten ahnen, was für eine weltumspannende Karriere diese Devise einmal antreten sollte. Doch als der bundeseigene Rüstungsbetrieb Ruag auf die Idee kam, seine Expansion ins internationale Geschäft standesgemäss mit einem englischen «Claim» zu untermalen, verfiel er auf «Together ahead». Das ist eine wörtliche Übersetzung von «zusammen voran». Und es ist «leicht ungelenkes Englisch», wie es eine amerikanische Fachfrau für Firmenauftritte höflich formuliert.
«Ahead together» wäre besser, wenn man sich am Anfang ein «going» dazudenkt. Aber dass ganze Datenbanken den Weg «voran» antreten sollten, wahrscheinlich zu Hackern nach Russland, war gewiss nicht gemeint. Und schon gar nicht, dass sie es «zusammen» mit geheimen eidgenössischen Daten tun sollten, weil zwar die Firma verselbständigt worden war, ihre Informatik aber offenbar nicht. Jedenfalls scheinen bei der Ruag die Kenntnisse der Computersicherheit noch schlechter zu sein als jene des Englischen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
Kein Thema ist wie viele Menschen in den letzten Jahrzehnten durch Kriegsmaterial der Ruag getötet wurden. Die Ruag belieferte seit Jahrzehnten ständig Nato Staaten mit Rüstungsgütern, die auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak, in Libyen und anderen Ländern Afrikas Krieg führten. Die Ruag produziert auch im Ausland, in Deutschland, Schweden, Frankreich, Österreich, Ungarn, Australien und den USA. (siehe http://www.ruag.com)
Sturmgewehrmunition, die die deutsche Bundeswehr jetzt den Kurden im Irak lieferte wurde von der RUAG Ammotec in Deutschland produziert. Es soll sich bei dieser Lieferung von RUAG-Ammotec-Munition in den Irak um vier Millionen Schuss gehandelt haben.
Für die im Ausland produzierten Rüstungsgüter würden die Gesetze des ausländischen Staates gelten, sagte Reto Kalbermatten vom schweizerischen Militärdepartement. (siehe „Bundeswehr setzt voll auf RUAG“, von Henry Habegger, „Schweiz am Sonntag“, 14. September 2013) Das heisst: Die Kriegsmaterialverordnung der Schweiz die besagt, Rüstungsgüter dürfen an Staaten nicht geliefert werden, »wenn das Bestimmungsland in einem internen oder internationalen bewaffneten Konflikt verwickelt ist», wird für die ausländischen Töchter der Ruag im Ausland ausser Kraft gesetzt. Aber was soll’s. Auch die Ruag in der Schweiz verkaufte in den letzten Jahrzehnten den Nato Staaten und Regime im Nahen Osten ständig Kriegsmaterial, trotzdem diese Staaten Kriege führten. Die Kriegsmaterial Verordnung ist ein wertloser Fetzen Papier.