Sperberauge

Immer Ärger mit der Provinz

Daniel Goldstein © Grietje Mesman

Daniel Goldstein /  Nicht genug damit, dass die A1 stundenlang blockiert war: Es musste auch noch wegen einer «Provinzbrücke» sein.

Die Empörung des Redaktors war förmlich zu spüren: «Provinzbrücke blockierte ganze A1». So titelte der «Tagesanzeiger», nachdem ein Lastwagen auf der Autobahn eine darüber hinwegführende Brücke im Aargau ramponiert hatte. Was meint denn diese Provinzbrücke da? Sie dürfe einfach den ganzen Verkehr blockieren? Und erst noch den von und nach Zürich?
Wenn doch das Missgeschick wenigstens östlich des Bareggtunnels passiert wäre, dann hätte es eine veritable Metropolitanbrücke getroffen, sogar wenn sie zu einer Nebenstrasse gehörte. Aber dass einem die Provinz, also erobertes Gebiet, so übel mitspielt, ist doch eine unerhörte Kränkung. Da hilft nur noch eines: Wenn der Durchfahrtskanton Aargau seine Rolle so lausig spielt, dass er Trümmer auf die Autobahn regnen lässt, bloss weil ein Camion einer Provinzbrücke ein bisschen zu nahe gekommen ist – ja dann muss man eben die Durchfahrt in würdigere Gegenden verlegen.
Bis zur nächsten Metropolitanregion Basel oder Genfersee ist’s zwar arg weit, aber nach Basel käme man immerhin auch durch einen grossen Kanton, der hier nicht näher bezeichnet werden soll. Und die Hauptstadtregion Bern dürfte man ja schon noch mit der Durchfahrt beehren. Bis dorthin müsste man sich via Zug und Luzern mit Submetropolen begnügen, und das Entlebuch könnte man als charmante voralpine Abwechslung gelten lassen. Es dürfte dort einfach keine Brücken über die Autobahn geben, das wäre auch besser für die geschützte Biosphäre.


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3 Meinungen

  • am 14.01.2014 um 22:05 Uhr
    Permalink

    Was soll das ganze Gefasel ? Es gibt eine Maximalhöhe für alle Fahrzeuge. Die Brücke trifft keine Schuld. Ich finde Ihren Artikel für die Füchse !

  • am 15.01.2014 um 11:49 Uhr
    Permalink

    Lachen oder auch nur lächeln ist gesund und lässt Sie das Leben länger geniessen, Herr Ernst Stadelmann;-), versuchen Sie’s!

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 15.01.2014 um 12:24 Uhr
    Permalink

    Der Begriff Provinz war für den Aargau, die gemeinsame Heimat von D. Goldstein und mir, zwischen 1415 und 1798, als er Untertanengebiet war, ein angemessener Ausdruck, aber für heutige Schweizer Gebiete so falsch wie «Staatsoberhaupt» für den dritthöchsten Schweizer nach NR- und SR-Vorsitzendem, dem Bundespräsidenten. Auch ist Bern nicht unsere «Hauptstadt", formell Bundesstadt. Es stimmt aber und macht etwas betroffen, dass der Kanton Aargau, u.a. der Kanton mit den gesündesten Finanzen der Schweiz und eines der bedeutendsten Wirtschafts- und Industriegebiete, vergleichsweise zu Waadt, Genf, Basel, St. Gallen national nicht richtig ernst genommen wird. Der Unterschied zum schweizerischen Armenhaus, dem Kanton Jura, liegt u.a. darin, dass es kein richtiges Kantonsbewusstsein gibt, dass ein «Fest des aargauischen Volkes» analog zum Fest des jurassischen Volkes nicht Tradition werden könnte, und dass selbst die beliebte Aargauer Bundesrätin Doris Leuthard in Kaiseraugst und Brittnau oder auch in Kaiserstuhl kaum lokalpatriotischen Gefühle auslöst, sie stammt aus Merenschwand, in dessen Dorfkirche der Schlussstein des Chorgewölbes das Luzerner Wappen zeigt. Merenschwand wurde erst 1802 gegen das Freiämter Hitzkirch (heute Luzern, Schulort der Interkantonalen Polizeischule u.a. für Aargauer) abgetauscht. Der Identifikationsgrad der Luzerner, wo es eine einigermassen gesunde CVP-Volkspartei gibt, mit Leuthard ist eher höher als in AG-Randgebieten, die aber nicht Provinz sind.

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