Kommentar
BKW-Handels-Chef Samuel Leupold liegt falsch
Das «Echo der Zeit» von Radio DRS 1 thematisierte die aktuelle Stromschwemme in Europa: Statt zu wenig gibt es zu viel Strom, statt Stromlücke herrscht Stromüberfluss, statt zu steigen, fallen die Strompreise. Dazu Samuel Leupold, Leiter des Geschäftsbereichs Energie International und Handel der BKW, im Originalton: « Man hat es in dieser Dimension nicht gesehen. Auch die Regierungen und die Regulierungsbehörden haben es nicht in dieser Grössenordnung und mit dieser Geschwindigkeit kommen sehen.» Und weiter im Katzenjammer: «Ganz ehrlich, wenn wir es gesehen hätten, dann hätten manche von uns die eine oder andere Investitionsentscheidung anders getroffen.»
BKW-CEO Kurt Rohrbach stiess die Walliser vor den Kopf
Die Aussage von BKW-Geschäftsleitungsmitglied Leupold beschönigt die Tatsachen. Wenn die BKW-Leitung samt Regierungen und Regulierungsbehörden die Stromschwemme nicht vorausgesehen hat oder nicht voraussehen wollte, dann heisst das noch lange nicht, dass man die Stromschwemme und die Krise der Strombranche nicht voraussehen konnte beziehungsweise dass niemand sie vorausgesehen hat.
Im Nachhinein kann man nüchtern feststellen, dass die BKW-Führung und die energiepolitischen Verantwortlichen der Schweiz die drohende Stromschwemme nicht sehen wollten. Denn es gab immer wieder warnende Stimmen. Zum Beispiel die Oberwalliser Oppositionszeitung «Rote Anneliese» berichtete im September 2007 über einen Auftritt von BKW-Chef Kurt Rohrbach in Visp. Dabei stiess Rohrbach die energiepolitschen Verantwortlichen des Wallis vor den Kopf, indem er die Forderung nach höheren Wasserzinsen zurückwies, weil die BKW hohe Investitionen getätigt habe und für die sieben mageren Jahre sparen müsse. Die Oberwalliser Energiepolitiker liessen die Köpfe und die Kinnladen hängen und schwiegen.
Rote Anneliese warnte vor fünf Jahren vor der Stromschwemme
Die «Rote Anneliese» hingegen attackierte Rohrbach hart und warnte vor der drohenden Stromschwemme und vor nichtamortisierbaren Investitionen (NAI): «Die grossen Überlandwerke rüsten in ganz Europa mit Grosskraftwerken auf. Auch in der Schweiz stehen mehrere Gaskombi- und Atomkraftwerke auf dem Reissbrett. Zudem investieren die Überlandwerke Milliarden in Pumpspeicherwerke (Emosson, Linth-Limmern, Argessa, Grimsel), welche bestens zu dieser Aufrüstung passen. Spätestens hier müssten sich BKW-Chef Rohrbach und auch die Gebirgskantone wieder Gedanken über schlaflose NAI-Nächte machen. Denn in seiner Rede in Visp hat Rohrbach verschwiegen, dass die NAI der 90-er Jahre durch die Stromschwemme und den Strompreiszerfall in Folge der massiven Aufrüstung durch Grosskraftwerke entstanden waren.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Redaktor der «Roten Anneliese» 2000 - 2010
Erstaunliche Blödheit der Verantwortlichen! Dass der Manager-Adel Mühe hat mit dem Bezug zur Wirklichkeit und den existenziellen Gefahren ist nicht neu. Sie versuchen uns immer wieder mit dem gleichen Schwachsinn zu belügen, werten die Versorgungssicherheit höher als die Lebens-Sicherheit. Sie reklamieren für sich immer verantwortliches planen und handeln, auch in ökonomischen Belangen.
Aber diese Leute sind nun eben daran, unsre öffentlichen Versorgungswerke zu ruinieren! «Die Gscheyte mache mee Dumms, als die Dumme Gscheyts".
Heute gehört im Kontex DRS2 Rudolf Rechsteiner mit Hinterwäldler Urs Gasche (der andere eben…) Rechsteiner scheint die Fakten und die Erfahrung (IWB) zu haben, der BKW-Chef arg in der Deffensive, Wiederholungen und Behauptungen. Spricht immer von intelligenten Netzen… Intelligenz und Aufrichtigkeit braucht es dort vor allem in der Führung! Ich empfand jedenfalls diesen Chef als arrogant und untauglich.
Dann schwafelt er noch von unbezahlbaren Kosten des Umstiegst, ausgerechnet er, der doch 1. überhaupt keine Haftung und Schadenersatz für einen GAU seines gefährlichen Stüchs bieten kann, und 2. sein «Stilllegungskässeli» nach 40 Jahren profitablen Betriebst nur halbvoll ist. Nein, rechnen können diese Stromadligen nicht!