Glosse
»2 x Weihnachten» verdoppelt den Leerlauf
Unser Weihnachtsgeschäft boomte. Die Post meldete ein Rekordergebnis: Sie spedierte im Dezember 2012 mehr Pakete denn je, weil die Leute zunehmend übers Internet posten. Aber auch der übrige Detailhandel meldete eine «positive Festtagsbilanz».
Dem Jubel folgt jeweils der Jammer. Denn ein Geschenk ist etwas, das der Empfänger in der Regel nicht braucht, sonst hätte er es selber gekauft. Oder etwas, das er braucht und darum bereits besitzt. In beiden Fällen sind die Geschenke nutzlos. Das «positive» Weihnachtsgeschäft erweist sich damit als Gipfel der Verschwendung.
Doch Radio, SRG, Post und Rotes Kreuz zeigen uns den Ausweg, nämlich mit der alljährlichen Aktion «2 x Weihnachten». Und die geht so: Die Produkte, die wir nicht brauchen oder schon haben, packen wir unter dem Weihnachtsbaum aus, packen sie danach wieder ein, tragen das neue Paket zur nächsten Postfiliale, und ab geht die Post nach Wabern bei Bern, wo die Produkte wieder ausgepackt, neu sortiert, neu verpackt, weiter gesandt und verschenkt werden an Leute, welche sich unsere Geschenke nicht leisten können. Auch bei «2 x Weihnachten» ist 2012/13 ein Päckli-Rekord in Sicht.
Wirkungsvoller wäre, das Geld, das wir für nutzlose Weihnachtsgeschenke ausgeben, direkt an Organisationen zu senden, die vor Ort Hilfe leisten. Denn erstens wissen diese besser, was den Leuten fehlt. Und zweitens könnten sie das Fehlende vor Ort kaufen und damit den armen Ländern doppelt helfen.
Negativ lässt sich daraus folgern, «2 x Weihnachten» fördere Leerlauf und Verschwendung ein zweites Mal. Doch dieser Nach-Weihnachtstext soll positiv enden. Also: Mit jedem Geschenk, das wir kaufen und das niemand braucht, steigern wir den Umsatz unserer Wirtschaft. Dieses Wachstum der Wirtschaft ist toll. Zweifacher Leerlauf verdoppelt die Tollheit.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
Tolles «positives» Ende!
Danke, Herr Guggenbühl, der Tag ist gerettet! :-))
Herr Guggenbühl scheint die Aktion 2xWeihnachten nicht näher zu kennen. Die eingegangenen Päckli werden vom Schweizersichen Roten Kreuz gesichtet und empfängergerecht neu verpackt. Diese kommen zur Hälfte den Rotkreuz-Kantonalverbänden zu, welche sie an Bedürftige verteilen. Dazu haben sie das Know-How! Die andere Hälfte wird ebenfalls vom Roten Kreuz an Rotkreuzorganisationen in osteuropäischen Länder weitergeleitet oder dort selbst an Menschen in Not verteilt. Ohne die Aktion 2xWeihnachten erhielte das SRK niemals dieselben Güter. Herr Guggenbühls Sorge ist also nicht gerechtfertigt: Die gespendeten Güter werden von Personen verteilt, die vor Ort sind und die Not auus eigener Anschauung kennen.
Lieber Herr Rhinow,
meiner Meinung nach hat Herr Guggenbühl vollständig Recht.Zuerst wird in Billiglohnländer Müll produziert.Weil das Zeug soll billig ist kaufen wir,was wir gar nicht brauchen.Anschliessend wird es wieder in diesen Länder an die Armen verteilt.Das ist eine üble Beleidigung und Bevormundung benachteiligter Menschen.
Wie wäre es wenn die Postbonzen sich um ihr eigentliches Geschäft kümmern würden.Will ein Mensch der bei uns Arbeitet,seinen Angehörigen in Deutschland ein Geschenk schicken,hat er auf der Post einen Schock.Die Tarife zwischen den EU-Staaten sind viel vernünftiger.In vielen Bereichen hat die Post sich schlicht abgeschafft.Meiner Meinung nach soll die Post auf jegliches Sponsoring verzichten.
——-Originalmeldung——-
Von: cecile.uebelhart
Datum: 03/14/13 17:54:00
An: ………
Betreff: Diesen Text werde Ich auch bei 2 Mal Weihnachten ohne Namen weiter geben.
Herr …….
Ich freue mich ganz besonders, dass das 2 x Weihnachten heute am Donnerstag zu mir nach Hause gekommen ist. Denn, so konnte Ich Lebensmittel, welche Ich nicht vertrage, unmittelbar an Frau A. (Rentnerin) und an die Familie ihrer Tochter mit 2 Kinder und deren Mann welcher durch 100% Invalidität Hatz 4 bekommt, weitergeben. So wurde es wirklich – auch mit einer sehr schönen Rosen Kerze im Gepäck – zu einer zweifachen 2 Mal Weihnachten sehr, sehr grossen Freude, welche mit Geld nicht so als Überraschungs Gabe hätte erfüllt werden können.
Indem Ich Ihnen nochmals danke, dass Sie mir die Sachen gebracht haben,
grüsst freundlich
Cécile Uebelhart