Sperberauge
Gewählt ist – die Groupe Mutuel
Krankenkassen gehören traditionell zu den aktiveren Unternehmen, wenn es darum geht, Parlamentarier für die eigenen Interessen einzuspannen. Mit nicht weniger als acht Parlamentsmitgliedern, die eine (Neben-)Tätigkeit bei ihr ausüben, ist die Groupe Mutuel aber einsame Spitze in den eidgenössischen Räten. Keine andere Kasse schafft auch nur annähernd so viele Posten für Parlamentarier.
Nun hat die Versicherung mit Sitz in Martigny aber besonderen Grund zum Frohlocken: Mit Geschäftsleitungsmitglied Jürg Stahl (SVP, ZH) und Ivo Bischofberger (CVP, AI), Mitglied in der «Groupe de réflexion santé» der Krankenkasse, sitzen gleich zwei eng mit der Groupe Mutuel verbundene Parlamentarier an der Spitze von National- und Ständerat.
Doch damit nicht genug: In beiden Räten unterhalten jeweils noch drei weitere Parlamentarier enge Beziehungen zur Groupe Mutuel: Martin Landolt (BDP, GL), Bruno Pezzatti (FDP, ZG) und Sebastian Frehner (SVP, BS) – alle drei Mitglieder der «Groupe de réflexion santé» – schauen im Nationalrat nach dem Rechten. Als ständerätliche Mitglieder der «Groupe de réflexion» kümmern sich Josef Dittli (FDP, UR) und Erich Ettlin (CVP, OW) um die Interessen der Groupe Mutuel – und selbstverständlich Verwaltungsratsvizepräsident Roland Eberle (SVP, TG).
Bezeichnend: Alle acht Ratsmitglieder kamen erst nach ihrer Wahl ins eidgenössische Parlament zu ihrem Pöstchen bei der Krankenkasse. Und mit Ausnahme von Martin Landolt sitzen alle in der für die Groupe Mutuel interessanten Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit.
Das Magazin «Nouvo» von RTS hat die engen Verbindungen der Ratsmitglieder mit der Groupe Mutuel in einem kurzen Video thematisiert.
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Dieser Artikel ist auf Lobbywatch.ch erschienen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Thomas Angeli ist Journalist und Co-Präsident von Lobbywatch.
Zur Gruppe Mutuelle gehört auch jene Krankenkasse, die meine Anmeldung zum Kassenwechsel (ich war damals 74-jährig) ignoriert hat. Seither sende ich Anmeldungen eingeschrieben. Die Alten nicht bedienen ist eine schlechte Geschäftspolitik. Martin A. Liechti, Maur.
Vom Volk gewählt, von der Industrie gekauft (Korruption = Lobbyismus) Vom Volk bezahlt. Siehe Deine Prämien!???
Was sind das für primitive Charakter, die wir da wählen und sich Volksvertreter nennen?
Aber das stört doch niemanden. Dem Schweizer ist völlig gleich, wie das Krankenversorgungssystem funktioniert und wer sich daran eine goldene Nase verdient. Gibt es mal die Chance einer minimen Verbesserung, wie die Einheitskasse, schlägt man die in den Wind. Geht der Propaganda der oben genannten auf dem Leim, denn es klar, was die bei der Einheitskasse zu verlieren hätten.