Kommentar
Libyen: Warum Gaddafi beseitigt wurde
«Brasilien und Argentinien planen eine neue, gemeinsame Währung», titelte die Financial Times Ende Januar. Andere Länder Lateinamerikas seien eingeladen mitzumachen. Es könnte die zweitgrösste Währungsunion der Welt entstehen. Die neue Währung soll Sur (Süden) heissen, wohl in Anlehnung an die lateinamerikanische Freihandelszone Mercosur. Ziel sei es, die Abhängigkeit vom Dollar zu mindern, so die Financial Times.
Offenbar muss man sich in Washington vorerst aber keine Sorgen machen, denn bis zur Realisierung solcher Pläne sei es noch ein langer Weg, wiegelte Argentiniens Wirtschaftsminister Sergio Massa ab: «Es wird eine Studie über Mechanismen einer Handelsintegration (…) Es ist der erste Schritt auf einem langen Weg, den Lateinamerika gehen muss.»
Überraschend konkret
Er wählte sicher ein gutes Statement, um besorgte Investoren zu beruhigen. Aber kurz darauf wurde die Sache doch überraschend konkret. Am 4. Januar, drei Tage nach Amtsantritt des neuen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, erklärte Daniel Scioli, der argentinische Botschafter in Brasilien, Argentinien und Brasilien würden jetzt vorwärts machen mit einer Wirtschaftsintegration und einer gemeinsamen Währung, die auf den ganzen Mercosur ausgedehnt werden soll.
Ein Phantom geht um die Welt: die Vorstellung vom Begräbnis des Dollar als Leitwährung. Russland und China begleichen ihre Rechnungen zunehmend in Yuan und Rubel. Moskau und Teheran geben bekannt, dass bereits fast die Hälfte ihres Handels in Rubel abgewickelt wird. China hilft dem hochverschuldeten Argentinien mit Milliarden-Darlehen in Yuan/Renminbi. Chinas Zentralbank und andere Zentralbanken horten Gold mit dem Ziel der «Entdollarisierung» der Weltwirtschaft.
Der harmlos klingende Begriff Leitwährung übertüncht die Übermacht, die der Leitwährung zu ihrer Leitfunktion verhilft. Diese Währungsmacht wird nicht nur mit Politik verteidigt, sondern auch mit Kampfjets, Panzern und Kanonen. Das jährlich steigende Militärbudget der USA wird demnächst die unglaubliche Summe von einer Billion Dollar erreichen.
USA wollen Gaslieferungen unterbinden
Die Hartnäckigkeit, mit der die USA – ganz im Sinne vom «grossen Schachbrett» des einstigen US-Sicherheitsberaters Zbigniew Brzezinski – das Funktionieren eines eurasischen Wirtschaftsraums zu verhindern suchen, ist wahrscheinlich der stärkste Faktor im Konflikt zwischen Washington und Moskau. Augenfälligstes Beispiel ist der langjährige Versuch Washingtons, die Gaslieferungen von Russland nach Westen zu hintertreiben. Es kann kaum Zweifel geben, dass Washington an dem Sprengstoffanschlag auf die Pipeline North Stream 2 beteiligt war. Präsident Biden hatte vollmundig angekündigt, man werde den Betrieb der Gasleitung zu verhindern wissen.
Weitgehend unbemerkt blieb in der westlichen Öffentlichkeit die Tatsache, dass es schon 2011 im Krieg in Libyen darum ging, ein Wirtschaftsprojekt zu verhindern. Muammar al-Gaddafi plante eine afrikanische Währungsunion und stand damit kurz vor der Verwirklichung. Ein – wie im Folgenden darzulegen – unerhörter Affront gegenüber Frankreich und westlichen Konzernen.
Gaddafi wandte sich Afrika zu
Der libysche Herrscher hatte sich im letzten Jahrzehnt seines Lebens mehr und mehr Afrika zugewandt. 2010 und 2011 war er Präsident der Afrikanischen Union. Das ölreiche Libyen nahm nicht nur viele afrikanische Arbeitsimmigranten auf und gab «den afrikanischen Brüdern» Arbeit, sondern finanzierte Projekte wie den afrikanischen Kommunikations-Satelliten, was für einen ganzen Kontinent erleichterten Zugang zu Telefon und Internet bedeutete.
Libyen war 2010 das einzige afrikanische Land mit einem vergleichsweise hohen Bruttoinlandprodukt von 14’000 US-Dollar pro Kopf. Bildung und medizinische Versorgung waren kostenlos. Für 0,12 Euro bekamen Libyer einen Liter Benzin, das war manchmal billiger als Wasser.
Höchste Alarmstufe
Das brisanteste Projekt Gaddafis war die Schaffung einer afrikanischen Währungsunion. Damit wollte er der Abhängigkeit von Dollar und Euro entgehen. Das Projekt löste in der globalen Wirtschaft, also bei grossen westlichen Banken, Rohstoffkonzernen und beim Internationalen Währungsfonds höchste Alarmstufe aus.
Der Soziologe und Nordafrika-Experte Werner Ruf nennt den Sturz und die Ermordung Gaddafis «eines der finstersten, aber kaum beachteten Beispiele neo-imperialer Politik» (Fritz Edlinger/Günther Lanier: Krisenregion Sahel, Seiten 199 ff). Laut Ruf gründete Gaddafi eine afrikanische Investitionsbank mit Sitz in Sirte (Libyen), einen afrikanischen Währungsfonds mit Sitz in Yaoundé (Kamerun) und eine afrikanische Zentralbank in Abuja (Nigeria) zwecks Einführung einer afrikanischen Währung. Kapitalisiert werden sollte das Projekt unter anderem mit der enormen Menge an Gold und Dollarreserven, die Libyen angehäuft hatte, und mit dem durch Sanktionen blockierten 30-Milliarden-Dollar-Guthaben der libyschen Zentralbank, das von der UNO freigegeben wurde.
Um die politische Explosivität dieses Vorhabens zu begreifen, muss man wissen, dass es Frankreich 1945 auf der Konferenz von Bretton Woods gelang, in seinen ehemaligen Kolonien eine Währungszone, die Communauté Financière d’Afrique (CFA) durchzusetzen, in der der CFA als Währung an den französischen Franc und später an den Euro gekoppelt war (1 Euro entspricht derzeit zirka 650 CFA).
Unter französischer Kontrolle
Die französische Zentralbank kontrolliert bis heute (im Auftrag der Europäischen Zentralbank) den Wechselkurs und die bei ihr deponierten Reserven der mehr als ein Dutzend Mitgliedsländer der Westafrikanischen und der Zentralafrikanischen Union. Die afrikanischen Länder haben also nicht die Möglichkeit, über ihre Geldpolitik selbst zu entscheiden. Der freie Kapitalverkehr garantiert westlichen Konzernen den ungehinderten Zugang zu den afrikanischen Märkten und strategisch wichtigen Rohstoffen sowie die Repatriierung von Gewinnen. Afrikanische Ökonomen kritisierten das System immer wieder als Knechtschaft und «monetäre Erpressung» (Ruf, Seiten 201/202).
Gaddafis Währungsunion stand um die Jahreswende 2010/2011 kurz vor der Realisierung, als in Tunesien und Ägypten Massenproteste und Aufstände ausbrachen, die weitgehend über die neuen Social Media organisiert worden waren. In der westlichen Öffentlichkeit breitete sich schlagartig die Parole vom «Arabischen Frühling» aus, wohl in Anlehnung an den «Prager Frühling», und ähnliche ideologisch besetzte Vokabeln. Jugendliche «Rebellen» würden, so die damals durchgehend falsche Medien-Erzählung, autoritäre Regime hinwegfegen. Im Februar 2011 griffen die Konflikte auf den Osten von Libyen über und es kam zu Kämpfen zwischen Aufständischen und der libyschen Armee.
Unheilige Allianz
Das war der Moment, in dem alte und neue Feinde Gaddafis ihre Stunde gekommen sahen und in der UNO eine unheilige Allianz aus Arabischer Liga und westlichen Regierungen zustande brachten, um den unbequemen Libyer loszuwerden. Der UNO-Sicherheitsrat beschloss am 17. März 2011 – unter Stimmenthaltung von Russland und China – eine «Flugverbotszone» über Libyen.
Die Nato übernahm ab Ende März die sogenannte «Durchsetzung des Flugverbots», was ein kosmetisches Etikett für die rund 26’500 Lufteinsätze war, mit denen die relevante Infrastruktur des libyschen Staates in Grund und Boden bombardiert wurde. Als Begründung hiess es, die Weltgemeinschaft müsse das libysche Volk vor den Angriffen des Diktators Gaddafi schützen. Die gleiche Art der Begründung verwendete man anschliessend bei der verdeckten Intervention in Syrien.
Das Video
Am 20. Oktober 2011 ging ein verwackeltes Handy-Video um die Welt, das das wenige Sekunden von der Ergreifung des libyschen Herrschers in Sirte zeigt. Da ist undeutlich zu sehen, wie der blutig geschlagene Gaddafi von einer schreienden Meute auf einen Pickup-Geländewagen gezerrt wird. Die Sequenz wurde über den Pool der European Broadcasting Union (EBU) in Genf an alle Sender der Eurovision-News und ihre assoziierten Sender ausserhalb Europas verteilt.
Ich sah die schockierenden Bilder damals im Newsraum der SRF-Tagesschau und fragte mich, ob sie der eisernen Zensur der Nato-Einsatzzentrale in Neapel entgangen waren. Diese wusste während des gesamten Libyen-Krieges äusserst effizient zu verhindern, dass Fernsehbilder von den Trümmern und den Opfern der Nato-Luftangriffe publik wurden. Die TV-Sendeanlagen der libyschen Regierung waren zu diesem Zweck kurz nach Kriegsbeginn in Schutt und Asche gelegt worden.
Vergoldete Pistole
An jenem 20. Oktober 2011 wurde über denselben EBU-Satelliten eine weitere Handy-Aufnahme verbreitet, die offenbar eine Szene kurz nach Gaddafis Ermordung zeigt. Man sah dort, wie ein Mann in einer vor Erregung rasenden Menge eine vergoldete Pistole schwingt, die vermutlich Gaddafi entwendet wurde. Der Mann schrie, wenn meine Erinnerung nicht trügt, auf arabisch, er habe ihn getötet.
Wer heute auf Wikipedia geht, der findet dazu nur die lakonische Angabe, die genauen Todesumstände Gaddafis «wurden nicht aufgedeckt und bleiben ungeklärt». Zum gesamten Verlauf des Libyen-Krieges von 2011 erfährt man von Wikipedia sehr viele Details, aber nichts, was auch nur im Geringsten von der offiziellen Version abweicht, die sich die Regierungen, die damals Libyen bombardierten, zu eigen gemacht haben. Von Gaddafis Währungs-Projekt liest man kein Wort auf Wikipedia.
Mutmassliche Kriegsverbrechen
Gaddafi wurden mutmassliche Kriegsverbrechen vorgeworfen. Von der Behauptung, er habe einen Massenmord unter der Bevölkerung im Osten des Landes geplant, bis zur Behauptung, Gaddafi habe seinen Soldaten «systematische Vergewaltigungen» befohlen, fand jede Propaganda-Story breites Echo in den Medien.
Das Meiste davon stellte sich später als Fake heraus, doch dies ist Wikipedia keiner Erwähnung wert. Auf die weltweit dominierende Internet-Enzyklopädie ist kein Verlass, sobald es um die Interessen mächtiger Konzerne und Regierungen geht. Professionelle Lobbyisten wirken dann als Autoren unter anonymen Benutzerkonten, um PR zu verbreiten und Unliebsames zu löschen.
Die 50 Millionen Euro
In dem Puzzle, das den Libyen-Krieg abbildet, gibt es ein Element, das die Sonntagspredigten der westlichen Wertegemeinschaft in ein schlechtes Licht rückt: Der libysche Herrscher, der mit Pauken und Trompeten im Elysée in Paris empfangen wurde, von Frankreich Kampfjets kaufte und an französischen Atomreaktoren interessiert war, soll 2007 dem Präsidentschaftskandidaten Nicolas Sarkozy 50 Millionen Euro an illegaler Wahlkampfspende gegeben haben.
Französische Staatsanwälte ermitteln bis heute, die Beweise sind erdrückend. Der ehemalige libysche Erdölminister Schukri Ghanim, der den Sachverhalt bestätigen konnte, wurde am 29. April 2012 als Leiche in der Donau treibend gefunden. Sarkozy war der erste, der Libyen bombardieren liess, als im März 2011 die «Flugverbotszone» beschlossen war. Insider der libyschen Opposition haben ausgesagt, die Ermordung von Muammar al-Gaddafi sei von französischen Geheimdienstleuten gesteuert worden.
Es geht um die Dollar-Herrschaft
Was auch immer über Demokratisierungs-Missionen und Menschenrechts-Engagement gepredigt wird, der neue Kalte Krieg ist ein Krieg um globale Marktanteile und die Dollar-Herrschaft. Länder wie Russland, Venezuela, Iran oder Afghanistan, deren Auslandreserven von USA und EU eingefroren wurden, werden sich nach anderen Möglichkeiten der Eigentumssicherung umsehen. Die Rivalität zwischen China und den USA sowie die Sanktionen gegen Russland werden die Talfahrt des Dollar beschleunigen. Das hat sogar schon der Internationale Währungsfonds eingeräumt.
Wahrscheinlich ist, dass es dem Dollar ergehen wird wie einst der griechischen Drachme und dem römischen Denarius. Falls aber der Krieg in der Ukraine in einen Atomkrieg eskaliert, wäre das Nachdenken darüber unerheblich geworden.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Nicht erwähnt wurde hier Gaddafis „Great Man Made River“ Wasserprojekt, welches Afrika in eine blühende Oase verwandeln sollte. Auch das gefiel den Gegnern nicht:
https://www.deutschlandfunk.de/vor-25-jahren-gaddafis-achtes-weltwunder-100.html
Lügen und Wahrheiten zu Gaddafi
http://muetter-gegen-den-krieg-berlin.de/Libyen-Luegen-Wahrheiten-Gaddafi.htm
Gute Geschichte. Merci! Es gab ja diesen US-General, der zugab, die USA wollten alle Machthaber im nahen Osten, die nicht nach ihrer Pfeife tanzten, einfach «wegputzen»: Gaddafi, Saddam(Irak), Assad(Syrien). Dazu verbreitete die US-Propaganda Lügengeschichten und falsche Horror-Stories (sogar auch im UNO-Sicherheitsrat), wie Sadams «mobile Giftgaslabors», Uran-Einkäufe in Afrika usw. Gaddafi war schon um die Jahrtausendwende der Terroranschlag auf ein US-Verkehrsflugzeug über Schottland (Lockerbie Ende 1988 mit 270 zivilen Toten) durch US-Agenten in die Schuhe geschoben worden. Das entsprechende Gerichtsurteil nannten renomierte Juristen einen «Justizskandal». Sie gehen davon aus, dass das Lockerbie-Drama ein Racheakt war für den Abschuss eines iranischen Zivilflugzeugs durch die US-Marine nur Monate zuvor über Hormus (290 Tote).
https://www.infosperber.ch/politik/welt/der-justiz-skandal-nach-dem-lockerbie-drama/
Dennoch wurden damit dann die Sanktionen gegen Libyien begründet.
Für die Vorherrschaft des US-Dollars war (und ist) der EURO ja wohl ein weit grösseres Risiko als eine Gemeinschaftswährung in Afrika. Warum also haben die USA anlässlich der Euro-Einführung nicht Europa bombardiert … ?
Es geht nicht um den Euro. Aber mit insgesamt 30 000 Milliarden Schulden, sind die USA ein Koloss auf tönernen Füssen. Darum macht ja Washington eine überdrehte Kampagne (Handelskrieg) gegen Peking: Dass SaudiArabein und China enger zusammenrücken, lässt in den USA die Alarmglocken schrillen. Fangen nämlich die Saudis an, ihr Öl auch gegen Renmimbi und andere Währungen (statt wie bisher nur gegen USD) zu verkaufen, bricht das Schulden-Kartenhaus der USA rasch zusammen.
Die USA haben sehr wohl dafür gesorgt, das der Euro dem Dollar nicht zu gefährlich wird. Sämtliche Bemühungen der EU um sich Energiemässig von US-Multis unabhängig zu machen, wurden mit allen Mitteln verhindert. Die Sprengung von Pipelines würde ich auch nicht unbedingt zu den gewaltlosen Mitteln zählen.
Besten Dank für diese Darstellung, die aus meiner Sicht absolut plausibel ist.
Ich habe am 1.9.69 die Revolution in Tripolis hautnah erlebt und später auch Gelegenheit mit Shukri Ghanim über die Episode von 1803 zu diskutieren, als der Bey von Tripolis eine amerikanische «Task force» neutralisierte. Leider hat der «Westen» weder das Projekt des «grossen Flusses» von Khadaffi noch die früheren Bemühungen Nassers um die Modernisierung des Assuan-Staudammes zu honorieren gewusst.
Es handelt sich um Jahrhundert-Werke, wie auch der Staudamm am blauen Nil in Äthiopien.
Der «Westen» hat sich um diese Projekte «foutiert», weil sie nicht in sein neokolonialistisches Weltbild passten. Die implizite Dominanz durch das Instrumentarium der Geld-Zonen war dabei nur die legendäre «cerise sur le gâteau».
Gaddafi war nur einer der vielen Herrscher und Diktatoren die vom Westen ausgebildet und später mit Waffenlieferungen unterstützt wurden, nicht das es zB. in Syrien besser wäre, bloss hat hier der Osten genau das selbe getan. Was aber alle Länder gemeinsam haben, nachdem die NATO interveniert ist: Zerstörte Infrastruktur, Verbombte Häuser, Elend, Hunger, Gewalt und keine Zukunftsperspektiven.
Es geht der Bevölkerung sehr schlecht, bestimmt schlechter als vorher, aber niemand scheint es zu interessieren, also waren die Gründe für die NATO-Intervention wahrscheinlich nicht von so nobler Natur. Dieser Artikel zeigt eine ganz andere Seite auf, die mir bis anhin unbekannt war, die aber überaus plausiebel ist. Vielen Dank für’s Schreiben.
Es läuft mir kalt den Rücken runter!
Ob unsere Parlamentarier solche Analysen lesen und kennen?? Ich habe mich oft gefragt, ob sie im Bundeshaus ausser den Mainstream Zeitungen auch den Infosperber konsultieren. Da würden die jungen Politiker von ihrem hohen Ross abspringen und wieder eine echte SP werden!
Dieser Artikel enthält zahlreiche sehr wichtige und plausible Argumente. Aber: Dass eine afrikanische Währungsunion kurz vor der Einführung gestanden haben soll, mag ich bezweifeln. Es mögen Pläne vorgelegen haben, die Umsetzung ist jedoch ein höchst komplizierter Prozess. Z.B. diskutieren drei ostafrikanische Länder eine solche Währungsunion schon lange, ebenso die Staatengemeinschaft im südlichen Afrika, kommen dabei aber nicht vom Fleck. Die Länder sind verschieden und genauso sind es die jeweiligen nationalen Interessen aufgrund wirtschaftlicher Struktur etc. Und bei Gaddhafis Plan sollen alle 50+ afrikanischen Länder einfach so einverstanden sein und die Welt hört kaum was davon? Zudem hat die Eurokrise gezeigt, dass die Vorteile einer Währungsunion nicht immer auf der Hand liegen und man gewaltige Herausforderungen bewältigen können muss. Vor lauter Geopolitik sollte man die Ökonomie nicht vergessen.
Willkommen in der Geopolitik! Danke für diesen Artikel. Umso mehr nervt das moralinsaure, tränenschwangere Gerede aller möglichen westlichen «Experten», Politiker und leider auch Künstler zur Weltlage. Frankreich, England, USA und Belgien hatten kein Problem, Jahrzehnte wirkliche Monster wie Mobutu oder Marcos zu unterstützen, von den kleineren Figuren wie «Papa-» und «Baby Doc» Duvalier, Stroessner, Pinochet, Videla, Bokassa usw. ganz zu schweigen. Al-Gaddafi war nicht besser oder schlechter als diese Westverbündeten – er war einfach irgendwem im Weg, überschätzte die eigene Stärke und konnte nicht abwarten. Jetzt würde seine Afrika-Initiative wohl anders ausgehen; Russland und die VR China hält nichts mehr. Vielleicht hätte er von dort Unterstützung bekommen.