F-35: Lärmproteste auch in den USA
Der Bundesrat kommunizierte im Sommer, dass er 36 Kampfjets des Typs F-35A kaufen will. In der Schweiz sollen die Jets ab Meiringen, Emmen und Payerne fliegen. Wie die BZ(Paywall) und die Jungfrau Zeitung berichteten, fand in Meiringen kürzlich ein Austausch von AnwohnerInnen und Militär statt. Dabei sagte Peter Merz, Kommandant der Luftwaffe, dass die Lärmbelastung mit den F-35 nicht zunehmen würde, obschon der Start viel lauter sei als derjenige der F/A-18. Weil es insgesamt weniger Starts geben würde. Vertreter der Gemeinden und Flugplatzanwohner hingegen meldeten bereits «grosse Bedenken» an, ob der durch den neuen Jet verursachte Lärm der Bevölkerung zuzumuten sei. Für diese wiege das Einzelereignis schwerer als «eine physikalische Lärmberechnung».
Diese Bedenken sind nicht unbegründet. Die «Rundschau» von SRF berichtete am 20. Oktober über zahlreiche Lärmbeschwerden aus Holland gegen den F-35-Kampfflieger (Video unten). In der Schweiz liess die Armee 2019 Lärmmessungen vornehmen. Doch gemäss Rundschau behält sie den Bericht dieser Messungen bis heute für sich. Es heisst einzig: Verglichen mit dem F/A-18 sei der F-35 drei Dezibel lauter. In Holland zeigen standardmässige Messungen regelmässig über 100 Dezibel an – in Wohngebieten und auf Pausenplätzen.
Proteste auch in Vermont
Was der Rundschau-Beitrag nicht erwähnte: Nicht nur in Holland, sondern auch in den USA beschweren sich die AnwohnerInnen über den neuen Jet. Auch hier lautet die Hauptkritik: Die neuen Jets sind viel lauter als ihre Vorgänger. An beiden Orten war dies der F-16.
Seit 2019 fliegt die Nationalgarde des Bundesstaats Vermont im Nordosten der USA mit dem Kampfjet F-35. Heute sind dort 20 Flieger auf dem Flugplatz Burlingtons, der grössten Stadt des Bundesstaates, stationiert. Es sind die Einwohner von Winooski, einem Vorort von Burlington, die am stärksten vom Lärm betroffen sind. Bereits bevor der erste Jet eingetroffen war, gab es Widerstand. Zwei ehemalige Armee Air-Force-Offiziere mussten gar verhaftet werden, weil sie sich weigerten, das Büro von Senator Patrick Leahy zu verlassen. Das war vor zwei Jahren.
An einer öffentlichen Veranstaltung im vergangenen September stellten sich immer noch dutzende AnwohnerInnen gegen die Jets. Der Lokalsender «My Champlain Valley» berichtete am 7. September vom Hearing (Video unten). Drei Familien sagten, dass sie wegen des Lärms wegzogen, Ärzte berichteten von lärmgeschädigten Patienten. Die Anwohner äusserten sich auch zu den versprochenen Lärmreduzierungsmassnahmen wie Schallschutzfenster. Und wiesen auf den Lärmpegel ausserhalb der Gebäude hin. Ein Mann sagte: «Dieser Massnahmenplan ist eine Farce und eine Beleidigung. Es muss peinlich sein, hierherzukommen und uns zu sagen, dass unsere Häuser innert 50 Jahren isoliert würden. Während unsere Spielplätze, Trottoirs und Restaurant-Terrassen einfach ignoriert werden.»
Im März stimmten die Einwohner Winooskis einer Initiative klar zu. Die Frage lautete: Soll die Stadt Winooski den Staat Vermont drängen, Trainingsflüge in dicht besiedelten Gebieten wie Winooski zu stoppen? 723 stimmten dafür, 354 dagegen. In der Schweiz werden gerade für die Initiative, welche den Kauf der Flieger ganz stoppen soll, Unterschriften gesammelt.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Lauter, schwerer, langsamere Steigleistung, weniger Gewicht das er transportieren kann….und teuerer als die Konkurrenz. Wie kommt man bloss dazu diesen Vogel zu wählen?
«Wie kommt man bloss dazu diesen Vogel zu wählen?» Ich denke, es geht weniger um die Qualitäten des F-35, als viel mehr darum, dass unsere Regierung ihre Verbundenheit mit den USA demonstrieren will. Der Typenentscheid hat wohl mehr politische- als technische Gründe.
Dieser Artikel hat keine wirkliche Substanz.
Wenn Sie ein Auto kaufen, aber keine Strassen wollen, oder eben einen Kampfjet, dann liegt der Lärm implizit im Kauf. Also was soll das Theater. Entscheidend wird sein die Lärmreduktion auf ein vernünftiges Mass zu reduzieren wie in den letzten 40 Jahren auch. Das VBS unter Frau Amherd wird das klären.
Auch über «Substanz» lässt sich streiten…
Es gäbe ja auch noch andere Jets, oder?
Aber wie Sie so schön geschrieben haben: Das VBS unter Frau Amherd wird das sicher klären…
Ja, Kampfjets verursachen Lärm, keine neue Erkenntnis! Die Sicherheit eines Landes verursacht keinen Lärm, wenn sie als gegeben betrachtet wird. Dies ist allerdings eine waghalsige Erkenntnis!
Der F-35 hat nur ein Triebwerk, die Konkurrenten bei der Evaluation hatten zwei Triebwerke, wer macht jetzt mehr oder weniger Lärm?
Am meisten Lärm wird eintreten, wenn eine Schweizer Armee auf eine fremde Luftwaffe treffen wird und keine Kampfflugzeuge zur Abwehr zur Verfügung stehen. Dann werden diejenigen, welche sich nun am Lärm stören am meisten Lärm verursachen…..! Ganz unberechtigterweise!
Ich kenne die Situation in der Nähe des Flugplatzes Meiringen gut. Der Lärm beim Start der F/A-18 ist mehr als grenzwertig. Der F-35 noch lauter? Das darf ja nicht wahr sein!
Der F-35 ist doppelt so laut wie die bisherigen Lärm- und Abgas-Militärflieger ohne Schutzwirkung aus meiner Sicht. Mein Rat an die Schweizer Armee, seit Jahren publiziert: Denken statt Böllern! Wenn man Freund und Feind verwechselt, nützen alle Milliarden nichts.
Für die Begleitung von Sport-und Linienflugzeuge braucht es keine hochgerüsteten Kampfjet wie der F 35. Wird die Schweiz angegriffen ist sie innerhalb ein paar Tagen überrannt,ob mit oder ohne Armee. Ist die Schweiz in einen Krieg verwickelt stehen Teile von Europa im Krieg.
Hochwasser, Schnee- und Schlammlawinen, Permafrostauftau, Bergstürze, sind vorhandene und kommende Katastrophen. Von Auswüchse und Gefahren aufgrund der Erderwärmung wissen wir noch gar nicht’s. Und da wollen mir «Experten» sagen, dass wir Kampfjet’s brauchen. Absurder und kurioser geht nicht.
Schon die momentane Lärmbelastung durch den FA 18 ist eine unsägliche Frechheit. Tiefflug über bewohntes Gebiet, stundenlanges Kreisen über der Biosphäre Entlebuch (von Meiringen und Emmenbrücke her), in Emmenbrücke muss man sich oft die Ohren zuhalten wenn man sich draussen aufhält, ausser man ist schon halb taub oder komplett abgestumpft. In Friedenszeiten könnte man, wenn man denn wollte, die Triebwerke auf Kosten der Leistung schalldämmen, was für manchen selbstherrlichen Krieger einer Kastration (der Jets;-) gleich käme. Ich empfinde den ganzen Lärm vorallem als Machtdemonstration des Staates. Man sollte nicht vergessen, wäre es im 2. Weltkrieg hart auf hart gegangen, hätte die schweizer Armee das Volk im Stich gelassen. Alle anderen bewaffneten Einsätze des letzten Jahrhunderts waren gegen das eigene Volk.
Ich bin in der Nähe eines Militärflugplatzes aufgewachsen. Die Mirages, insbesondere bei Nachbrennerstarts, waren nicht einfach laut, sondern liessen schlicht alles erbeben. Ohren zuhalten war zwecklos, der Lärm ging buchstäblich durch Mark und Bein. Die vielen Starts führten zur «Schneisenstottersprache» , um unser regelmässiges, erzwungenes innehalten mitten im Satz zu beschreiben, als die Jets bei Übungen bisweilen im 20-Sekunden-Takt abhoben. Soll das mit der F35 wieder so sein? Hoffentlich nicht!
Der Lärm ist deshalb kein Thema weil das französische und das deutsche Flugzeug
genau so laut wären wenn nicht noch lauter.
Haben Sie dazu Informationen bzw. Daten, Herr Gasser?
Was spricht für den F-35? *Wir leisten unseren Beitrag zur Europäischen Sicherheit und zeigen uns damit solidarisch *Wir nehmen teil am neuesten KnowHow in Überwachungstechnologie etc. *Wir sind in der Produktion mit einbezogen *Unsere Ingenieure erwerben Wissen das auch anderweitig für unsere Industrie nützlich ist.
Ich fände es wäre allgemein an der Zeit eine Diskussion über Umweltschutz in der Armee zu starten. Leider weiss ich nicht wie es aktuell läuft, aber ich war schockiert als mir mein Neffe vor etwa 8 Jahren erzählte, dass sie ihre rund 30 Panzer stundenlang im Standgas laufen liessen um das Dieselkontingent für das laufende Jahr aufzubrauchen. In meiner RS vor etwa 35 Jahren hatten wir Nachmittage lang sinnlos auf dem Glaubenberg rumgeballert um das Munitionskontingent aufzubrauchen. Wer nicht weiss von was ich schreibe: Wenn eine Armeeinheit viel von etwas brauchte, bekam sie im Folgejahr auch wieder viel vom selben zugeteilt.
KampfjetbefürworterInnen sehen «den Russ» schon am Bodensee stehen. Anders kann ich mir deren Geheul nicht verstehen.Und wenn steht Europa im Krieg…alles am Boden und kaputt.
Diese Milliarden sind gegen Terror, Hochwasser, Bergstürze (Permafrost-Auftau) Giftgasanschläge, Cyberattacken viel besser investiert. Das sind echte Gefahren und passiert jetzt.
Wenn es um die überfällige Beschaffung eines neuen Kampfflugzeugs geht, wird im Infosperber wiederkehrend ein abfälliger Artikel zu dem vom BR zum Kauf beantragten F-35 veröffentlicht. Im aktuellen Fall noch ergänzt mit dem Schlusssatz «In der Schweiz werden gerade für die Initiative, welche den Kauf der Flieger ganz stoppen soll, Unterschriften gesammelt.» Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Es gibt nun leider keine Kampfflugzeuge Herr Sigg, deren Einsatz nicht mit störendem Lärm verbunden ist. Bei der betont Umwelt affinen BR Amherd darf man aber getrost davon ausgehen, dass alles unternommen wird, um diese Belastung auf ein absolut notwendiges Niveau zu senken. Im Vordergrund der Umsetzung stehen besondere Start- und Landeverfahren sowie eine – dank dem vermehrten Einsatz von Simulatoren -stark reduzierte Anzahl von notwendigen Flugstunden. Und last, but not least: Lieber den Lärm eigener F-35 in dem für Europa bedeutsamen Schweizer Luftraum als die Emissionen und Fähigkeiten unerwünschter fremder Kampfjets. Denn ohne ein neues Kampfflugzeug als F/A-18 Ersatz haben wir spätestens ab 2030 keine Mittel mehr, Flugzeuge, die unsere Luftverkehrsregeln oder unsere Lufthoheit in schwerwiegender Weise verletzen, zu sanktionieren. Unser Land verkäme in Zeiten erhöhter Spannungen rasch zum Spielball fremder Mächte, mit einem Totalverlust an Souveränität und einer hohen Wahrscheinlichkeit, unkontrolliert und wider unserem Willen in kriegerische Handlungen verstrickt zu werden.
Dass Herr Alder von der Gruppe Giardino sich für den F 35 einsetzt darf niemand verwundern.
Spätestens in ein paar Jahren ist es dann vorbei mir weniger Übungsflüge, weil die Piloten gewisse Stunden echt fliegen müssen weil am PC «Kriegerli’s spielen nicht reicht. Und die Gleichung, «keine eigenen dafür fremde Kampfjet’s am Schweizer Himmel» entbehrt jeder Grundlage. Selbst der Bundesrat sieht weit und breit keinen Feind der die Schweiz angreifen will. Zudem wird dem Volk eine falsche Sicherheit vorgegaukelt: Expertenberichte weisen aus, dass die Schweiz bei einem Angriff innerhab ein paar Tagen überrannt ist.Wird die Schweiz angegriffen steht Europa im Krieg.Das wissen auch Experten, dürfen es aber nicht laut sagen.
Einmal mehr verbreitet Ruedi Basler Falschinformationen. Ich gehöre nachweislich nicht der Gruppe Giardino an. Ich finde es allerdings gut und im Lichte unserer aktuellen Bundespolitik im Bereiche Sicherheit zwingend notwendig, dass sich in unserem Land noch Bürgerinnen und Bürger finden lassen, die sich für einen glaubwürdigen schweizerischen Sicherheitsverbund für Schutz, Rettung und Verteidigung einsetzen. Denn eines muss in diesem Zusammenhang in aller Deutlichkeit gesagt werden: Wenn die aktuelle Entwicklung im Grenzraum zwischen Russland und der Ukraine weiter eskalieren sollte – was wir alle nicht hoffen – werden in unserem Lande nicht nur Schutzmasken – wie zu Beginn von Covid-19 – fehlen!
Bitte entschuldigen Sie Herr Alder, Sie vertreten die MNS,da habe ich etwas verwechselt. Wobei, «einmal mehr Falschinformationen» beurteile ich komplett anders. Wenn ich da an die abstrusen Informationen über den F 35 denke wird Angst und Bange.
Es würde mich interessieren, wo Herr Basler seine eigene «Expertenmeinung» hernimmt? Er weiss alles, unfehlbar, gar päpstlicher als der Papst, wohl in allen Belangen…!