Sperberauge

Deutschlands Jusos ggf. für Krieg

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Junge Menschen wissen nicht mehr, was ein Krieg ist. Friede ist für sie kein Thema. Auch nicht für die Jusos.

Zum Glück gibt es in Deutschland die NachDenkSeiten NDS. Ihr Herausgeber Albrecht Müller, ein ehemaliger SPD-Mann, macht jetzt darauf aufmerksam, dass die deutschen Jusos zwar zu fast allen politischen Themen eine eigene Position haben, wie es ihre Website ausführlich darlegt, aber ausgerechnet heute, in Zeiten erhöhter Kriegsgefahr, der Friede für sie kein Thema ist.

Mehr noch: Juso-Chef Kevin Kühnert, der sich in den letzten Wochen aktiv in die Diskussionen der SPD zur Grossen Koalition mit der CDU/CSU eingemischt hat und vielleicht der prominenteste Gegner einer solchen Koalition war und ist, hat 2013, als er noch Vorsitzender der Juso von Berlin war, folgendes verlauten lassen: «Sollte eine Isolierung des iranischen Regimes keinen Erfolg haben und keine diplomatischen Mittel mehr zur Verfügung stehen, um die atomare Bewaffnung des Iran zu verhindern, dann bedeutet Solidarität mit Israel auch gegebenenfalls die Unterstützung einer gezielten Militäraktion.»

Bild aus den NachDenkSeiten

Kevin Kühnert ist 1989 in Berlin, wenige Monate vor dem Berliner Mauerfall, geboren. Er kennt den echten Krieg und auch den Kalten Krieg also nur vom Hörensagen und aus den Büchern. Dass er als prominenter linker (!) Politiker und studierter Politologe eine militärische Aktion gegen einen Drittstaat nicht nur in Erwägung zieht, sondern gegebenenfalls sogar befürwortet, macht deutlich, wie der heutige Wohlstand die Erinnerungen an den Krieg, an das Schlimmste, was einer Bevölkerung überhaupt zustossen kann, aus dem Bewusstsein verdrängt hat.

Der Kampf der Jusos – in Deutschland ebenso wie in der Schweiz – für mehr soziale Gerechtigkeit ist beachtens- und bewundernswert. Aber auch die grösste soziale Gerechtigkeit wird wertlos, wenn der Friede – weil zu sehr als Selbstverständlichkeit verstanden – verloren geht und Krieg ausbricht.

Zum ausführlichen Artikel von Albrecht Müller über Kevin Kühnert hier anklicken.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine Interessenkollisionen.

Zum Infosperber-Dossier:

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