Sperberauge

Die «fähigkeitsbasierten» Schaumschläger im VBS

Marco Diener © zvg

Marco Diener /  Am Freitag trat die Spitze der Schweizer Armee vor die Medien. Die Nervosität war spürbar. Klar wurde wenig.

Radio SRF hatte Mitte der Woche über die Probleme bei Grossprojekten der Armee berichtet. Das Radio deckte auf, dass die Armee versucht hatte, einen brisanten Bericht unter Verschluss zu halten.

Die Armee wiegelte ab. Doch tags darauf traten Bundesrätin Viola Amherd, Armeechef Thomas Süssli und Rüstungschef Urs Loher vor die Medien. Ihre Absicht: der Bevölkerung erklären, welches die Schwierigkeiten bei der Rüstungsbeschaffung sind und was die Armee unternimmt, um die Probleme zu lösen.

Doch gelungen ist es nicht. Die Armeespitze richtete sich mit ihrer Medienkonferenz ausdrücklich an die Bevölkerung. Doch sie scheint den Draht verloren zu haben. Amherd und Süssli betonten einerseits, wie selbstkritisch sie seien. Sie wollten andererseits zeigen, dass es um die Beschaffungsprojekte gar nicht so schlimm stehe. Aber sie äusserten sich derart seltsam, umständlich und abgehoben, dass man sich fragte: Was hat die Armee zu verbergen?

Andere Medien berichteten nicht über die Worthülsen, welche die Schaumschläger verbreiteten. Infosperber bringt drei Beispiele:

Bundesrätin Viola Amherd sprach darüber, dass die Armee ein Ampelsystem eingerichtet habe. Rot stehe für Risiko. «Diese roten Ampeln, welche wir selbst rapportiert haben, haben jetzt Anlass zu Besorgnis gegeben.»

Der Zuhörer fragte sich: Wie rapportiert man rote Ampeln?

Armeechef Thomas Süssli hielt fest: «Unter anderem zeigt die erstmalige fähigkeitsbasierte Armeebotschaft ans Parlament auf, wo die Armee heute steht.»

Der Zuhörer fragte sich: Was ist eine fähigkeitsbasierte Armeebotschaft?

Süssli sagte auch: «Insbesondere nehmen wir die Bedarfsträger stärker in die Verantwortung – vor allem für die Resultate und die Kosten.»

Der Zuhörer fragte sich: Was sind Bedarfsträger?

Und Infosperber fragt: Sind die Verantwortlichen der Armee schlecht beraten? Reden zu viele Leute mit? Laut «Neuer Zürcher Zeitung» gibt es im VBS 95 Vollzeitstellen für Kommunikation. Die «NZZ» fragt: Wozu bloss? Eine berechtigte Frage.


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