Sperberauge

So kennt der US-TV-Sender CNN Europa

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Der US-TV-Sender CNN beweist immer wieder, dass er von Europa keine Ahnung hat – und dies auch bei wichtigen Informationen.

Wer gelegentlich in den USA weilt und dort auch mit Otto-Normalbürger ins Gespräch kommt, der weiss natürlich, dass man im «Land der unbegrenzten Möglichkeiten» von Europa wenig Ahnung hat. So etwa annullierten, als die NATO 1999 in Belgrad zu bombardieren begann, Tausende von US-Touristen ihre geplanten Europa-Reisen zum Beispiel auf Hurtigruten-Schiffen in die norwegischen Fjorde oder mit Ausflug aufs Jungfraujoch auch nach Interlaken in der Schweiz. Von Belgrad, wo bombardiert wurde, bis Oslo sind es mehr als 2000 km, von Belgrad bis Hammerfest sogar mehr als 4000 km, von Belgrad bis Interlaken immerhin noch weit über 1000 km.

Etwas weniger bekannt ist, dass auch grosse und grösste TV-Stationen von der europäischen Geographie noch kaum gehört haben. Vor etlichen Jahren beispielsweise zirkulierte in der Schweiz eine auf CNN gezeigte Europa-Karte: damals eine Lachnummer!

Damals eine Lachnummer: CNN verwechselte die Schweiz mit der Tschechischen Republik.

Weniger zum Lachen ist, wenn in einer so gefährlichen Zeit wie gerade jetzt CNN von der europäischen Geographie – insbesondere von der Geographie Russlands und der Ukraine – keine Ahnung hat. So zeigte CNN, im US-amerikanischen TV-Markt nach «Fox News» immer noch die Nr. 2, jetzt Bilder von fahrenden Panzern: in Kharkiv, Russia!

Siehe rechts oben: Kharkiv, Russia. Charkiw oder Charkow, wie es in lateinischen Buchstaben im deutschsprachigen Raum meistens geschrieben wird, liegt zwar etwa 500 km östlich von Kiev, ist mit 1,5 Millionen Einwohnern aber die zweitgrösste Stadt der Ukraine.

Wie kann einigermassen objektiv über einen Konflikt zwischen zwei Ländern berichtet werden, wenn selbst riesige Städte ins falsche Land verpflanzt werden?

Dass wir im deutschsprachigen Raum von solchen Fehlinformationen der USA aber überhaupt erfahren, verdanken wir nicht zuletzt der Online-Plattform ANTI-SPIEGEL – als zusätzliche Informationsquelle durchaus zu empfehlen.


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Zum Autor Christian Müller deutsch und englisch.

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11 Meinungen

  • am 29.01.2022 um 19:16 Uhr
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    Im Zusammenhang mit der aktuellen Diplomatie des US Aussenministers Blinken konnte man lesen, wie dieser klare Lügen bezüglich der russischen Politik verbreitete. Waren dies allenfalls gar keine Lügen, sondern Oberflächlichkeit oder gar Nichtwissen? Das wäre ja noch schlimmer als Lüge, wenn man bedenkt dass daraus Krieg entstehen kann.

    • am 30.01.2022 um 11:54 Uhr
      Permalink

      Die Gefahr der Selbstzerstörung und der planetarischen Vernichtung droht nicht irgendeines fernen Tages in der Zukunft, für den Fall, dass wir es versäumen, geeignete Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, sie bedroht uns jetzt, schwebt ständig über unseren Köpfen. Die Vernichtungsmaschinerie ist einsatzbereit, kann beim geringsten Anlass in Gang gesetzt werden, wartet nur darauf, dass irgendein Besessener oder Geistesgestörter den Knopf drückt, oder das ein defekter Computerchip das große Feuerwerk entfesselt.
      Eine Gesellschaft, die sich systematisch weigert, zu erkennen, dass ihr
      physisches Überleben unmittelbar in Frage steht, und die keinen Schritt zu
      ihrer Rettung unternimmt, kann nicht als psychisch gesund bezeichnet werden.

  • am 30.01.2022 um 11:50 Uhr
    Permalink

    Das war schon immer so, war oft Beruflich und Privat in den USA, Europäische Erdkunde und Geschichte war unbekannt. TV Publikum, die höchste Geistesleistung ist das Pause Pieseln!!!

  • am 31.01.2022 um 08:37 Uhr
    Permalink

    Die USA gehen seit Jahrzenten ohne Strategie und meistens aufgrund von falschen Informati-onen auf weltweite Situationen darauf los (Vietnam, Libyen, China, Russland, …). Präsident Biden ist besonders blind: er hat sich einen Armdrücken mit China unterworfen, ohne zunächst Alternativen vorzubereiten und bleibt somit Gefangen und in manchen Bereichen sogar erpresst. Drei Konsequenzen sind für uns deshalb schmerzhaft: Güterknappheit, Inflation und einen viel zu starken Franken (Fluchtwährung)! Simultan dazu, stiftet er Unruhe mit Russland im Namen von Prinzipien, die in USA mit Trump angefangen haben zu sterben: die Freiheit zu überlegen und zu wählen! Zum Glück hängt aber die EU fest zusammen und bildet die vierte Kraft …
    Giovanni Coda

  • am 31.01.2022 um 11:58 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Müller

    haben Sie diese Story geprüft? Wie?

    Es gibt Meldungen, wonach es sich um eine Fake-Montage handelt. Bei CNN konnte ich dieses Video nirgends finden, aber es gibt Meldungen, wonach es unter anderem aus folgendem Video montiert wurde:

    https://youtu.be/wo8TKJ44I0o?t=297

    Selbst wenn CNN dies so gesendet haben sollte, handelt es sich um ein objektiv betrachtet zwar peinlichen, aber unbedeutenden handwerklichen Fehler, dem Sie keinerlei politisches Kalkül oder gar einen «Beweis» der grundsätzlichen Fehlerhaftigkeit der CNN Berichterstattung unterschieben können.

    Aber als Ergebnis dieser eindeutig von russischen Propagandaorganen befeuerten «Empörung», wird jetzt über diesen (angebliche?) Fauxpas von CNN gesprochen, anstatt über die Kriegsgurgeln auf beiden Seiten.

    Entspricht dies dem journalistischen Selbstverständnis auf Infosperber?

      • am 1.02.2022 um 19:03 Uhr
        Permalink

        Alle verweisen auf dasselbe Video auf einem Telegram-Kanal, den nota bene ein Putin mit Heiligenschein ziert. Jetzt nicht grad das, was ich als einwandfreie journalistische Quelle betrachte. Es wäre nicht das erste Video, welches sich als Fake herausstellt.

  • am 31.01.2022 um 13:31 Uhr
    Permalink

    Ob ein Durchschnittschweizer weiss, wo Montana (zufällig herausgegriffen) liegt und welche Form es hat?

    • am 1.02.2022 um 00:23 Uhr
      Permalink

      Da haben Sie wohl recht. Aber das erwartet von einem Durchschnittsschweizer auch niemand. Von einem Nachrichtensender muss man das erwarten können, sonst sind auch die Nachrichten unglaubwürdig.

  • am 1.02.2022 um 12:04 Uhr
    Permalink

    Wer allen Ernstes den «ANTI-SPIEGEL» zitiert (und auch noch der Leserschaft empfiehlt), sollte den Ball etwas flach halten, wenn es darum geht, anderen Medien Propaganda vorzuwerfen.

    • Christian Müller farbig x
      am 1.02.2022 um 17:33 Uhr
      Permalink

      @ Vincent Furrer – NUR den Antispiegel zu lesen, wäre natürlich einseitig. Aber nur den USA- und NATO-freundlichen Eintopf in deutscher Sprache zu lesen, ist ebenso einseitig. Mit fünf Sprachen im Haus erlaube ich mir als professioneller Journalist gedruckte Zeitungen und Zeitschriften und jetzt natürlich mehr und mehr auch Online-Portale aus der Schweiz, aus Deutschland, aus den USA, aus Kanada, aus UK, aus Belgien (Brüssel), aus Italien, aus CZ, aus Israel, aber eben auch aus Russland und aus der Ukraine zu konsultieren, zusammen Informationen aus über 50 Quellen. Da die meisten Leute aber aus sprachlichen Gründen keine Möglichkeit haben, auch russische und ukrainische Plattformen zu konsultieren, ist der Anti-Spiegel immerhin noch eine Möglichkeit, auch in deutscher Sprache eine andere Meinung zu lesen. Ihn nur als Propaganda abzutun, ist übliche westliche Einäugigkeit.

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