Sperberauge
Über «Politisches Eunuchentum»
Anders kann man es nicht verstehen. Der «Leiter Publizistik» von CH Media (Aargauer Zeitung, Luzerner Zeitung, St. Galler Tagblatt u.a.) mag keine differenzierten politischen Analysen. Er liebt es – militärisch gesprochen – scharf zu schiessen. Gelegenheit dazu bietet ihm der Wochenkommentar in der «Schweiz am Wochenende».
«Der Westen, diese weinerliche Memme», das schrieb er zu den Spannungen zwischen den USA und Russland. Wann endlich wird gegen Russland scharf geschossen?! Dieser Satz stand zwar nicht in seinem Kommentar, aber es war der Inhalt seiner Kolumne. Infosperber hat darüber berichtet.
An diesem Wochenende ging es ihm um Venezuela. Dass CVP-Nationalrat Claude Béglé und Jean Ziegler vor einer Intervention in Venezuela warnten, weil Präsident Maduro immerhin demokratisch gewählt worden sei, ist für Pascal Hollenstein «peinlich und ärgerlich».
«Eine befremdliche Mischung von naiver politischer Schwärmerei und reflexartigem Antiamerikanismus spielt auch hier. Allerdings handelt es sich dabei um ein Phänomen, das auf ein eng begrenztes politisches Biotop begrenzt und deshalb weitgehend unerheblich ist», so Hollenstein. Aber natürlich: Auch wenn es «unerheblich» ist, darüber schreiben, das mag er schon, dieser Haudegen von NZZs Gnaden.
Dass sich der Bundesrat bisher mit Kommentaren zu Venezuela zurückgehalten habe, erklärt Pascal Hollenstein mit der Neutralität der Schweiz. Gefallen mag ihm das allerdings nicht: «Politisches Eunuchentum ist indes falsch am Platz», kommentiert er. Woraus zu schliessen ist: Gefordert sind Männer, die nicht kastriert sind, Männer mit voller Sexualkraft! Auf der politisch rechten Seite scheinen die vorhanden zu sein, nicht aber auf der linken, die Hollenstein, wie so oft, auch diesmal ins Visier nimmt. Deshalb Pascal Hollensteins Schlussfolgerung: «Die Genossen singen gerne von den ‹Verdammten dieser Erde›. Es wäre nun Zeit, dass sie sich für diese auch einsetzen, wenn es ihnen nicht ins antiamerikanische Konzept passt.»
Es lebe die Intervention in anderen Ländern!
Zum vollen Text von Pascal Hollenstein hier anklicken.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine.
Keine Meinung, sondern Hinweise wie richtig sie mit ihrer Einschätzung liegen :
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/podcast-zuendfunk-generator-03022019-was-porno-und-politik-miteinander-100.html
"You can grab ‹em by the pussy» – Was Porno und Politik miteinander zu tun haben
Die sogenannte Alt Right in den USA nutzt Pornografie als Resonanzraum. Auch wenn Donald Trump Sex mit einem Pornostar hatte, tut das seiner Popularität keinen Abbruch – im Gegenteil. Wie funktioniert die Sexualisierung der Politik durch die Neuen Rechten ? – CUCKOLD_Betrogener Ehemann (dt. Hahnrei) – «cucks Bannon» in Suchmaschine eingeben und sich den Text beim Atrug gleich übersetzen lassen :
https://en.wikipedia.org/wiki/Cuckservative
Supremacists und Neoreactionaries .
Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik von CH Media und andere Journalisten der NZZ Gruppe stellen das Desaster in Venezuela sehr einseitig dar. Sie unterschlagen, dass auch die USA einen grossen Anteil an der heutigen desolaten Situation in Venezuela haben. Präsident Hugo Chavez hat Anfang 2000 die Ölförderung verstaatlicht, mit der Absicht, dass die Einnahmen daraus dem venezolanischen Volk zugutekommen. Das passte den Vereinigten Staaten wie schon früher in anderen Ländern nicht. Der Iran verstaatlichte zum Beispiel 1951 die ausländisch kontrollierte Anglo-Iranian Oil Company. Das führte 1953 zum Sturz des damaligen Premierministers Mossadegh durch Geheimdienste der USA und Grossbritanniens. (Mossadegh war auch Schweizer Staatsbürger. Er erwarb die Staatsbürgerschaft in Neuenburg) Als Nachfolger von Mossadegh wurde der Schah in Persien wiedereingesetzt, der dann eher nach der Geige Londons, Washington und den Ölmultis tanzte. Auch gegen Chavez und Maduro gab es Putschversuche und sogar mehrere Mordanschläge, denen sie entkamen. Die USA arbeiten heute mit ihren Boykotten gegenüber Venezuela und der Drohung einer militärischen Intervention offensichtlich auf ein Regime Change in Venezuela hin, wie dies schon in Chile und anderen Länder gelang, mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung.
Lieber Herr Müller
Ich mag Ihre satirischen Beiträge. Als Komödiant sind Sie ja auch nicht Sklave der Tatsachen. Korrektes Kontextualisieren oder Zitieren opfert man da gerne der künstlerischen Freiheit, was ich als Freund der Komödie durchaus begrüsse. Jedenfalls freue ich mich auf weitere humoristische Texte. Erheitert, pho.