Kommentar

Fussball-EM: Schweiz gewinnt – Ringier verliert

Niklaus Ramseyer ©

Niklaus Ramseyer /  Seit Jahren machen Ringier-Journalisten Kampagnen gegen Nati-Trainer Petković. Jetzt hat er ihnen auf dem Rasen das Maul gestopft.

Die Blick-Reporter haben sich wohl fast die Finger brechen müssen, um Sätze zu schreiben wie: «Petkovic hat taktisch einen drauf.» Oder: «Es ist ein Sieg der Reife und es ist auch ein Erfolg von Trainer Vladimir Petković.» Nur Tage zuvor hatten sie noch hämisch über die «Petkovićs-Truppe» oder «Petkovićs Blondies» gefrotzelt.

Kleinlich runtermachen oder peinlich weg-loben – alles umsonst 

Sie hatten den erfolgreichsten Trainer unserer Nati auch regelrecht «weg-loben» wollen: «Macht Petković weiter?» So fragte sie noch am letzten Sonntag. Denn: Petković sei nun wohl auch für grosse Klubs im Ausland interessant. Es seien «Gerüchte aufgekommen», dass er nach Istanbul wechseln wolle – oder nach St. Petersburg. Die «Gerüchte» waren indes vor allem vom Blick gekommen – und waren falsch. Der Erfolgstrainer lachte Ringiers Gerüchteköche an einer Medienkonferenz denn auch nur aus: «Ich glaube ihr seid schlecht informiert.»  

Vor allem aber sind die Blick-Leute nicht direkt informiert: Bei Petković gibt es auch für den Blick und andere Ringier-Blätter keine Vorzugsbehandlung. Das hatte der charakterstarke Coach gleich nach seiner Wahl zum Nati-Trainer 2014 unmissverständlich klar gemacht – und war seither aus dem Hause Ringier permanent angefeindet worden. Vor allem als es Ende 2019 um die Vertragsverlängerung mit dem Fussballverband (SFV) ging: «Petković muss weg», stand da fett auf der Blick-Frontseite – ohne jegliche sachliche Begründung. Und: «Wir brauchen einen neuen Nati-Trainer.» 

Mit «wir» meinten die Blick-Redaktoren dabei vorab sich selber. Ringiers Kesseltreiben gegen den Nati-Coach ging dabei so weit, dass zahlreiche Nationalspieler (wie etwa Roman Bürki) öffentlich dagegen protestierten. Und das Publikum wunderte sich, worum es bei Blicks «Hetzerei»(Bürki) gegen Petkovic wohl wirklich gehe.

«Petković lässt sich von Ringier nicht kaufen»

Es ging um eine Art publizistische Korruption und Kumpanei. Den früheren National-Trainer Ottmar Hitzfeld nämlich hatte Ringier-CEO Marc Walder mit einem lukrativen Vertrag «gekauft» – und ihn für «repräsentative Auftritte» und «redaktionelle Zusammenarbeit» an das Zürcher Boulevard-Verlagshaus gebunden. Diese Kumpanei ging so weit, dass Ringier-Walder und Nati-Hitzfeld auch schon mal zusammen Ferien in Afrika machten. 

Mit dem charakterfesten Petković liefen solche Spielchen nicht mehr. «Der behandelt alle gleich – und lässt sich von Ringier nicht kaufen», stellte ein prominenter Schweizer Fussball-Funktionär Ende 2019 gegenüber Infosperber fest. Jetzt hat sich definitiv gezeigt, wie recht der standhafte Vladimir Petković hatte. Wer auch immer 2022 sein Nachfolger werden sollte, tut gut daran, auch publizistisch von ihm zu lernen – und zu finanziell übergriffigen Medienhäusern gebührende Distanz zu wahren. 


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5 Meinungen

  • am 6.07.2021 um 11:31 Uhr
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    Welcher Grossmagnat kauft nun eigentlich Ringier auf ?

  • am 6.07.2021 um 13:40 Uhr
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    Nicht Neues unter der Fussballsonne: Schon Daniel Jeandupeux (1986 – 1989), der Nachfolger des Blick-Schätzchens Paul Wolfisberg, ist von der Ringier-Presse – damals erfolgreich – kaputt gemacht worden.

  • am 6.07.2021 um 14:24 Uhr
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    Fussball ist eine emotionale Sache, fast so emotional wie die Beschaffung eines neuen Kampfflugzeugs….
    Wladimir hat gut gepokert, aber das Ganze hätte auch ins Auge gehen können.
    Nun ist es bewiesen, der Fussball bleibt unberechenbar und die heutige Nati ist fähig, jedem Gegner ein Bein zu stellen. Dies ist der Erfolg des nicht unumstrittenen Trainers! Dieser Mann hat Nerven wie Drahtseile und sein Blick verrät sein Innerstes nicht.

  • am 6.07.2021 um 15:32 Uhr
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    Na, na Herr Ramseyer, da liegen Sie komplett daneben. Ihre Ringier Feindbrille vernebelt Ihnen den Blick. Petkovic ist ein Hampelmann der vor allem Eines tut: nach der Pfeife seiner Spieler tanzt. Klar ist auch mir, dass das heute und überall der Fall ist. Siehe Frankreich‘s Deschamps mit Pogba oder Jogi der (müde) Löwe mit Müller. Die verpassen den Zeitpunkt, die Reissleine zu ziehen. Widerlich! Ausnahmen gibt‘s bei den Italienern, Engländern und Dänen. Petkovic, Tami & Co sind aus einem einzigen Grund vordergründig sooo motiviert: Kohle und ein easy Job. Naive Journalisten und verblendete Fans machen es ihnen einfach. So einfach wie sonst nirgends auf der Welt.

  • am 6.07.2021 um 18:01 Uhr
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    Hut ab vor Petković ! – Ein Mann mit Format !
    Lässt sich vom Ringier-Boulevard nicht beeindrucken !
    Vom Schmuddelblättchen BLICK angepöbelt zu werden ist eine Ehrbezeugung !
    Von SRF-Sportpanorama-Salzgeber angepflaumt zu werden ebenfalls !
    – Die Köter kläffen. Die Karawane zieht weiter !

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