Sperberauge
Ein Kompliment für Infosperber
Vor ein paar Jahren hat er mit einigen brisanten Publikationen und vielbeachteten persönlichen Auftritten auch in Deutschland Furore gemacht, jetzt ist es eher wieder stiller geworden um ihn. Slavoj Zizek, der in Ljubljana in Slovenien geborene Philosoph und heutige International Director des Birkbeck Institute for the Humanities an der University of London, ist allerdings nicht verstummt. Und ein unheimlich belesener, breit interessierter und blitzgescheiter Wissenschaftler und Publizist ist er alleweil, ob er nun gerade auf den deutschen Bestseller-Listen figuriert oder nicht.
Jetzt hat Slavoj Zizek in einem ganzseitigen Artikel in der deutschen Wochenzeitung Die Zeit (Ausgabe vom 23.12.2014) – unbeabsichtigt – auch der Informationsplattform Infosperber.ch ein kleines Kompliment gemacht, denn er macht darauf aufmerksam, dass auch äusserst relevante Informationen in den grossen Medien oft nicht erwähnt werden und dass man sie oft nur auf Aussenseiter-Plattformen erhalten kann.
Wörtlich:
«Wir wissen um die Gefahr (eines neuen Weltkrieges), glauben aber nicht, dass es wirklich zum Schlimmsten kommen kann – und deshalb kann es dazu kommen. Das heißt, selbst wenn wir nicht wirklich glauben, dass es zum Krieg kommen kann, bereiten wir uns innerlich darauf vor.
Die realen Vorbereitungen dagegen werden von den großen Medien weithin ignoriert, über sie berichten vor allem journalistische Außenseiter, beispielsweise die Website Veterans News Now. Glaubt man solchen schwer einzuschätzenden Außenseitern, dann befindet sich Amerika bereits in Gefechtsbereitschaft. »Während sich das Szenario eines Dritten Weltkriegs seit über zehn Jahren auf dem Reißbrett des Pentagon befindet, wird eine Militäraktion gegen Russland mittlerweile auf ›operativer Ebene‹ durchgespielt.«
Weiter heißt es: »Wir sprechen hier nicht von einem ›Kalten Krieg‹. Es gibt heute keine der Absicherungen aus der Ära des Kalten Krieges mehr. Die Annahme eines wichtigen Entschließungsantrags durch das US-Repräsentantenhaus am 4. Dezember 2014 (H. Res. 758), die allerdings noch den Senat passieren muss, würde dem amerikanischen Präsidenten und Oberbefehlshaber faktisch grünes Licht geben, ohne Zustimmung des Kongresses einen Prozess der militärischen Konfrontation mit Russland einzuleiten. Die globale Sicherheit steht auf dem Spiel. Über dieses historische Votum – das potenziell das Leben von Hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt betreffen könnte – wurde in den Medien praktisch nicht berichtet.« (Ende Zitat)
Dass das Journalisten-Insider-Magazin Der Schweizer Journalist die Plattform Infosperber.ch konsequent totschweigt – Begründung des Chefredaktors: «Das ist kein Business-Modell» –, beschert uns Infosperber-Journalistinnen und -Journalisten keine schlaflosen Nächte. Wir können damit gut leben. Aber wir freuen uns natürlich, wenn international renommierte Beobachter der Medien darauf aufmerksam machen, dass solche ‹Aussenseiter-Plattformen›, wie Slavoj Zizek sie hier nennt, heute besonders wichtig sind.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Christian Müller ist Mitglied der Redaktionsleitung von Infosperber.
Mir gefällt die Begründung des Chefredaktors: «Das ist kein Business-Modell». Darauf muss man erwidern: «Das ist kein Chefredaktor»