Das Interesse an Infosperber steigt auf neuen Höchststand
164‘000 unterschiedliche Besucherinnen und Besucher haben im Laufe des Monats Februar die Online-Zeitung Infosperber konsultiert. 630‘000-mal wurde die Webseite insgesamt besucht. Nicht inbegriffen in diesen Zahlen sind steigende Zugriffe auf Infosperber mit der App auf mobilen Geräten. Ob mobil oder am Heimcomputer: Zielpublikum von Infosperber sind alle Personen, die Ergänzendes zu den grossen kommerziellen Medien suchen und schätzen.
Infosperber gibt es nur, weil engagierte Personen viel unbezahlte Arbeit dafür leisten und viele Leserinnen und Leser die verbleibenden Kosten mit Spenden weitgehend decken. Konkret:
- Mit den Spendeneinnahmen werden Löhne und Honorare von Journalistinnen und Journalisten bezahlt, die unter 65 Jahre alt und auf ein Einkommen angewiesen sind.
- Pensionierte Journalistinnen und Journalisten schreiben unbezahlt.
- Sämtliche nicht-redaktionellen Aufgaben wie Buchhaltung, Marketing, IT-Unterstützung, Übersetzungen und Korrekturen erledigen Engagierte aus der Leserschaft ebenfalls unbezahlt.
Insgesamt sind es 56 Mitarbeitende, die sich für Infosperber voll, teilzeitlich oder regelmässig einsetzen. 42 von ihnen trafen sich am 29. Februar in der Dampfzentrale in Bern (einige von ihnen zeigt das Bild oben).
Dieses Geschäftsmodell ermöglicht es Infosperber, mit finanziell bescheidenen Mitteln ein respektables Angebot an relevanten und ergänzenden Informationen anzubieten. Dies in Form von täglichen Artikeln, Analysen, Kommentaren und Glossen. Dank der Finanzierung mit Spenden ist die Online-Zeitung öffentlich frei zugänglich. Im Gegensatz dazu würde ein Abonnementssystem (Paywall) das Informationsangebot nur den Zahlenden freigeben und damit viele Interessierte von diesem ergänzenden Informationsangebot ausschliessen.
Im abgelaufenen Jahr 2019 summierten sich die Kleinspenden von je weniger als 1000 Franken auf 127‘500 Franken. Grosse Einzelspenden ergaben zusätzliche 113‘000 Franken. Der Stifter steuerte weitere 15‘000 Franken bei. Banner-Werbeeinnahmen in Höhe von 16‘600 Franken deckten sämtliche nicht-redaktionellen Betriebskosten wie Hosting, Programmierungen, Rechtsfälle und Marketing.Insgesamt betrugen die Einnahmen also rund 270’000 Franken – oder knapp 250 Franken pro publizierten Artikel.
Finanzielle Herausforderungen
Im laufenden Jahr steht die Stiftung SSUI, welche die Online-Zeitung Infosperber herausgibt und deren Unabhängigkeit garantiert, vor grösseren finanziellen Herausforderungen.Erstens investiert sie im Jahr 2020 in zusätzliche Teilzeitstellen der Redaktion. 2020 ist deshalb ein Defizit von 70‘000 Franken budgetiert, das wir wenn möglich mit zusätzlichen Kleinspenden decken möchten. Ziel ist es, den Leserkreis deshalb zu verbreitern und die Zahl der Spendenden zu erhöhen.Zweitens braucht Infosperber für die Webseite ein neues technisches Inhalts-Verwaltungssystem (englisch abgekürzt CMS). Das heutige CMS ist über zehn Jahre alt und wird seit einiger Zeit nicht mehr weiter entwickelt. Dieser einmalige technische Aufwand soll nicht aus dem normalen, auf den Inhalt ausgerichteten Budget finanziert werden. Die SSUI hat darum andere Stiftungen um eine Unterstützung angefragt und einen Aufruf an Einzelpersonen veröffentlicht. Bisher haben Stiftungen 70‘000 Franken zugesagt. Einzelpersonen zahlten bis Ende Februar zusätzlich 11‘000 Franken für ein neues CMS ein. Es fehlen damit noch einige Zehntausend Franken. Das neue CMS soll Ende Jahr einsatzbereit sein.
Beitrag zur inhaltlichen Vielfalt der Medien
Nischen mit unabhängigen Medien werden immer wichtiger. Seit dem Start von Infosperber vor neun Jahren hat die Konzentration in der Medienlandschaft weiter stark zugenommen. Die einstige Vielfalt an Schweizer Zeitungen reduzierte sich im wesentlichen auf nur noch vier überregionale Redaktionen (Tamedia, CH-Media, Ringier-Zeitungen und NZZ sowie einige kleine unabhängige Redaktionen wie etwa WOZ oder Somedia. Zudem geraten Medienunternehmen vermehrt in Besitz von Grossunternehmen oder Milliardären. Gleichzeitig hat sich der wirtschaftliche Druck auf die Medien noch verstärkt. Darum wird immer weniger wichtig, ob Informationen politisch oder gesellschaftlich relevant sind. Entscheidend ist oft nur noch, welche Informationen bei möglichst vielen Leuten Aufmerksamkeit erlangen.
Auch dem Bundesrat bereitet es Sorgen, dass die Vielfalt des Medienangebotes stetig abnimmt – eine Vielfalt, die es in einer Demokratie dringend braucht. Deshalb plant er, einen finanziellen Zustupf auch an Online-Medien zu leisten, weil diese zur Medienvielfalt beitragen.
Urs P. GaschePräsident Stiftung SSUI
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