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Moderne Infrastruktur -- billiger Inhalt: News- und Sportcenter von Radio SRF in Zürich. © SRF

Radio SRF macht Reklame für die 200-Franken-Initiative der SVP

Marco Diener /  Wer am Radio frühmorgens die Nachrichten hört, erwartet Neuigkeiten. Doch Radio SRF liefert Konserven. Und erst noch belanglose.

Ende August ist sie zustande gekommen, die 200-Franken-Initiative der SVP. Die Partei verlangt, dass die Radio- und Fernsehgebühr von 335 auf 200 Franken gesenkt werde und dass Firmen von der Gebühr befreit würden.

Natürlich ist die Initiative nicht im Interesse von Radio und Fernsehen SRF. Doch SRF macht inzwischen ein derart billiges Programm, dass man von ausgezeichneter Reklame für die Initiative sprechen muss.

Ständige Wiederholungen

Schon länger wiederholt Radio SRF 1 – zur besten Sendezeit unmittelbar nach dem «Echo der Zeit» – Beiträge, die im Laufe des Tages schon mal zu hören waren. So sendet das Radio zwischen 19 und 20 Uhr regelmässig Beiträge aus der morgendlichen Konsumentensendung «Espresso» gleich nochmals.

Aber es geht noch billiger! Eigentlich schalten die Hörer und Hörerinnen frühmorgens die Radionachrichten ein, um sich über Neuigkeiten aus aller Welt zu informieren. Aber Radio SRF schafft es nicht einmal, ein paar aktuelle Beiträge für eine fünfminütige Sendung zusammenzustellen. Statt dessen strahlt es sogar in den Nachrichten alte Beiträge aus. Und belanglose obendrein.

Keine Neuigkeiten

Gerade gestern berichteten Radio SRF 1, SRF 3, SRF 4 News und SRF Musikwelle in den Nachrichten darüber, dass noch nicht so viele Touristen aus China in die Schweiz kämen wie vor der Pandemie. Garniert war der Beitrag mit einem Interview, das Radio SRF mit dem Direktor des Luzerner Hotels Monopol geführt hatte.

Neu war das nicht. Aufmerksame Radiohörer wissen: SRF 1 hatte das Interview mit dem Hoteldirektor schon zwei Tage vorher ausgestrahlt. Da hatte die Wirtschaftssendung «Trend» auf SRF 1 die Frage aufgeworfen: «Kommen sie oder kommen sie nicht, die chinesischen Touristen?» Eine Antwort lieferte «Trend» nicht. Es hiess nur: «Wie viele Chinesinnen und Chinesen diesen Herbst kommen – dazu gibt es noch keine Zahlen, heisst es bei Schweiz-Tourismus.»

Damit wäre die Sache eigentlich erledigt gewesen. Aber die Macherinnen der Wirtschaftssendung «Trend» schafften es trotzdem, weitere 20 Sendeminuten zu füllen. Und die Nachrichtenredaktoren waren darob offenbar so begeistert, dass sie Ausschnitte aus der Sendung zwei Tage später in den Nachrichten von vier SRF-Sendern immer und immer wieder ausstrahlten.

Kein Einzelfall

Das Wiederaufbereiten alter Sendungen hat bei den Radio-SRF-Nachrichten übrigens System. Auch heute Morgen griff die Nachrichtenredaktion ins Archiv. So berichteten Radio SRF 1, SRF 3, SRF 4 News und SRF Musikwelle in den Nachrichten den ganzen Morgen darüber, dass Postauto nach wie vor Dieselbusse anschaffe. Es klang nach einer Neuigkeit. Doch darüber hatte Post-Chef Roberto Cirillo bereits in der Sendung «Tagesgespräch» gesprochen — vor mehr als einer Woche. Radio SRF rezyklierte gestern den entsprechenden Ausschnitt aus dem damaligen Interview.

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Keine
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Die Informationssendung mit den meisten Zuschauenden muss sich von kommerziellen Sendern klar abheben.

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5 Meinungen

  • am 3.10.2023 um 11:30 Uhr
    Permalink

    Ich wohne seid gut einem Jahr in Marokko und höre regelmässig die Nachrichten auf SRF 1.
    Nach dem vor kurzem stattgefundenen Erdbeben (der Hauptstoss ereignete sich ca. um 23:12)
    wartete ich vergebens auf Informationen auf SRF 1. Die ersten Hinweise strahlten sie
    erst nach 6 Stunden aus. Ich war sehr erstaunt und enttäuscht von meinem Lieblingssender.

  • am 3.10.2023 um 18:20 Uhr
    Permalink

    Dank eines regelmässigen Physio-Programms werde ich pro Woche zwei- bis dreimal vormittags Zwangshörer von SRF3 (immerhin erschallt nicht eines der unsäglichen Privatradios, die nur eine miserable Kopie des unwesentlich weniger miserablen öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind). Die organisierte Fröhlichkeit in diesem Gefäss ist mir seinerzeit schon beim Start auf den Wecker gegangen. Ueber Jahr hinweg konnte ich diesem Ausbund von Belanglosigkeit aber entfliehen, weil es noch möglich war, eine Velorunde ohne Abdrängen in den Strassengraben zu überleben oder wenigstens durch den nahen Wald zu laufen, ohne vom von der Leine gelassenen Hasso des Nachbars zerfleischt zu werden (är macht nüüt!). Tempi passati.
    Nie hätte ich gedacht, dass ich im Alter wehrlos dieser Art verbaler (und musikalischer) Inkontinenz ausgesetzt sein würde. Kurt Tucholsky hatte zweifelsfrei recht, als er beim modernen Menschen einen entscheidenden Mangel diagnostizierte: man kann die Ohren nicht schliessen.

  • am 3.10.2023 um 19:52 Uhr
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    Ich werde die Initiative unterstützen. Auch die 200 Fr. sind noch viel Geld aber irgendwie müssen wir ein Staatliches Medium haben. Das Staatliche Radio und Fernsehen soll noch einen Fernsehsender und einen Radiosender haben. Mehr macht gar keinen Sinn und ist aus meiner Sicht auch nicht im Interesse der Bevölkerung. Private Medien können auch Sendungen Produzieren die heute das SRF ausstrahlt wenn es jemand sehen möchte. Zudem wird sich das Radio und Fernsehen sowieso ins Internet verlagern da wird sich das SRF noch mehr anpassen müssen.

  • am 3.10.2023 um 19:56 Uhr
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    Und vor nicht allzu langer Zeit war die Zweitausgabe des «Echo der Zeit» um 19 Uhr auf SRF 2 und 4 noch live und wurde nötigenfalls gegenüber der Erstausgabe von 18 Uhr aktualisiert. Heute ist die Sendung um 19 Uhr nur noch eine Konserve der Erstausgbe.

  • cropped-CHRISTOPH_MG_9177-bearb.png
    am 3.10.2023 um 21:52 Uhr
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    Ich bin ein Fan von Radio SRF und freue mich insbesondere über die Qualität der Newssendungen – die Lokalradios liegen diesbezüglich meilenweit zurück.
    Die im Artikel angeprangerten Wiederholungen sind mir auch aufgefallen, ärgern mich aber nicht dermassen, als dass ich diese als «Reklame für die SVP-Initiative» betiteln würde. Denn ich kann nicht jede Espresso-Sendung hören und bin manchmal sogar froh, wenn die selben Inhalte zu einer anderen Tageszeit nochmals ausgestrahlt werden.

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