Mohren-Diskussion: «Rundschau» fragt nicht nach
In Zürich läuft eine grosse Diskussion zur Frage, ob Inschriften wie «Zum Mohrentanz» oder «Zum kleinen Mohren» von den Hausfassaden verschwinden sollen. Die Frage wird wohl die Gerichte beschäftigen. Kürzlich widmete auch die Fernsehsendung «Rundschau» dieser Frage einen gut viertelstündigen Beitrag.
Dass die Inschriften rassistisch sind, steht für die Fernsehmacher ausser Frage. Im Beitrag bezeichneten sie die Inschriften als «rassistisch belastet», als «problematisch» und als «klar diskriminierend». Eine Begründung lieferten sie nicht.
Vielmehr stellten sie die Psychologiestudentin und Lokaljournalistin Samantha Wanjiru vor. Sie sagte, sie habe «einen Schock» erlitten, als sie in St. Gallen an einer Fassade die Inschrift «Zum Mohrenkopf» entdeckt habe.
SRF fragte nicht, warum die junge Frau «einen Schock» erlitten habe, sondern sprach über die «negative Kraft, die in diesem Begriff liegt».
Auch Ashkira Darman kam zu Wort. Sie forscht an der ETH über die Bedeutung von rassistischen Häusernamen. Das Wort Mohr nimmt sie nicht in den Mund. Sie sagt: «Der M steht für einen gefährlichen, einen schwarzen, einen wilden und einen ungläubigen Feind.»
SRF fragte nicht, warum ein gefährlicher Feind oft so harmlos dargestellt worden sei. Und auch nicht, ob vielleicht eher die Bewunderung für Menschen aus fernen Ländern zur Namensgebung beigetragen haben könnte. Kaum jemand wird sein Haus mit einem Bild oder einer Skulptur eines Menschen schmücken, den er als minderwertig betrachtet oder sogar verachtet.
Über den «Kleinen Mohren» sagte Darman: «Der junge Mann wird im Profil dargestellt. Das ist seit dem Mittelalter eine Tradition. (…) Er ist fast nackt. Er hat eine so genannt primitive Waffe. Er sitzt mitten in der Natur. Das widerspiegelt die rassistische Vorstellung in der Zeit des Imperialismus.»
SRF fragte nicht, ob auch die Bilder von Albert Anker und Ferdinand Hodler rassistisch seien. Anker zeigte die Leute häufig im Profil, Hodler malte sie hin und wieder fast nackt, und beide gaben ihnen primitives Werkzeug in die Hand.
Die grüne Gemeinderätin Anna-Béatrice Schmaltz äusserte sich am deutlichsten: Die Inschriften seien «rassistisch. Und das ist eine Form von Gewalt im öffentlichen Raum.»
SRF fragte nicht, ob sie damit nicht tatsächliche Gewalt im öffentlichen Raum verharmlose.
Eine andere Meinung vertrat Beat Schwengeler vom Zürcher Heimatschutz. Er sagte: «Tatsache ist, dass der Begriff mit Rassismus ganz und gar nichts zu tun hat, weil das Haus diesen Namen schon seit 1443 trägt.» Und er doppelte nach: Der Begriff «Mohrenkopf» sei kein Problem, «weil er schon seit 600 Jahren an diesem Haus hängt».
SRF fragte leider auch nicht, ob es denn vor 600 Jahren keinen Rassismus gegeben habe. Immerhin gibt es den europäischen Kolonialismus seit über 500 Jahren. Und die Sklaverei schon viel länger.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Wenn man keine Ideen für Themen hat, so zieht man sie an den Haaren herbei! Wir beklagen uns über Wort- und Begriffs-Zensur in Russland, im Iran oder anderswo in der «östlichen» Welt, aber bei uns stehen Strafen auf Worte wie Neger, Mohr oder Fräulein. In Zusammenhang mit Fräulein frage ich mich sowieso, warum man denn nicht – im Sinne der Geschlechter-Gleichmacherei – auch Jüngling auf die Liste der sprachlichen Todsünden gesetzt hat. Wie gesagt, wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche. Zumal, wenn man sich nicht ums Überleben kümmern muss. Aber eines fällt mir schon länger auf: Religiös motivierte Intoleranz nimmt zumal durch Abkömmlinge von Immigranten aus nicht europäischen Kulturen zu. Dazu gehört auch das demonstrative Tragen von muslimischen Kopftüchern als sichtbare Integrationsverweigerung. Toleranz heisst nicht «laissez-faire». Das sollten wir derart definieren, bevor rassistisch motivierte Intoleranz sich des Themas bedient!
Den Fernsehmachern der «Rundschau» ist möglicherweise entgangen, dass es im Kanton Zürich noch schlimmere Beispiele von «rassistisch belasteten», «problematischen» und «klar diskriminierenden» Dekorationen von Hausfassaden gibt. Am Gemeindehaus von 8165 Oberwenigen im Wehntal prangt ein Morenkopf neben dem Zürcher Wappen. Der Morenkopf ist das Gemeindewappen von Oberwenigen. Bisher ist nicht bekannt, dass die Einwohner der Gemeinde daran Anstoss nehmen. Ob die Frage, ob diese 1891 Einwohner Rassisten sind, auch die Gerichte beschäftigen wird?
In Coburg ist der Heilige Mauritius Stadtpatron. Mauritius gilt als Anführer der Thebaischen Legion und Kämpfer für den christlichen Glauben, der die Heilige Lanze mit sich geführt haben soll. Sein Abbild befindet sich auf Coburger Münzen und einer Silberpunze des 14./15. Jahrhunderts, seit dem 16. Jahrhundert mit den noch gültigen Farben auf Urkunden.
Im Juni 2020 initiierten zwei Aktivistinnen vergeblich eine Petition mit der Forderung nach einer Änderung des Stadtwappens mit der Darstellung des Coburger Mohren, die sie als rassistisches Relikt der Kolonialzeit bezeichneten. Der Kultur- und Museumswissenschaftler und ehemalige Stadtheimatpfleger Coburgs, Hubertus Habel, bezeichnete die Übernahme des Kopfes des Heiligen Mauritius ins Stadtwappen als Zeichen einer immensen Hochachtung und keiner Abwertung.
Der Heilige Mauritius – St. Moritz – wurde im Mittelalter immer als Schwarzer abgebildet, und er war der Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches. Das Krönungsschwert des Reiches, eines der Reichskleinodien, ist mit dem Hl. Mauritius verbunden. Und er ist noch heute der Schutzpatron von Appenzell Innerrhoden und des Wallis.
Einer der Heiligen Drei Könige wurde schon im Mittelalter als Schwarzer abgebildet.
Unsere mittelalterlichen Vorfahren hatten ganz andere Sorgen als Hautfarbe.
Anstatt woken Unsinn zu verbreiten, hätte das SRF hier einmal seinem Bildungsauftrag nachkommen können.
Im „Rundschau“-Bericht zum Mohrenkopf als Hausbezeichnung gab es tatsächlich nur einen einzigen vernünftigen Beitrag, denjenigen des Zürcher Heimatschutzes. Das Haus zum Mohrenkopf in der Zürcher Altstadt heisst seit 1443 so. Jedenfalls erschien der Name so erstmals in einer Verkaufsurkunde. Das Haus hatte namhafte Besitzer: Chorherren des Grossmünsters, die letzte Äbtissin des Fraumünsters, von Orellis, von Muralts und viele mehr. Seit Jahrzehnten gehört es der Stadt Zürich. Diese will nun den Namen tilgen, weil er nach 580 Jahren plötzlich ‚rassistisch‘ sei. Der Name bezog sich auf Mauren. Das sind Berber. Der Name steht in allen Archiven und Büchern. Soll man wegen ein paar linksgrünen Ideologen Archive löschen und Bücher verbrennen? Ist alles schon vorgekommen. Dass sich aber die Stadtzürcher Regierung vor den Karren einer woken Inquisition spannen lässt, ist peinlich, beschämend, enttäuschend und vieles mehr.
Das Haus zum Mohrenkopf in St.Gallen war mal das Stadthaus unserer Familie.
Der Mohrenkopf entspricht dem in unserem Familienwappen.
Unsere Familie ist vor Jahrhunderten in St.Gallen eingewandert.
Vermutlich war ihre Haut früher schwarz.
Seit über 70 Jahren lebe ich gut mit diesem Mohrenkopf in unserem Familienwappen.
Mein Vater war sogar stolz darauf.
Müssten wir uns deshalb nun aufregen? Oder gar das Wappen ändern?
Immer wenn ich in St.Gallen am Haus zum Mohrenkopf vorbei spaziere, freue ich mich über diese Spur aus der Geschichte unserer Familie.
Zudem verschönert der Mohrenkopf den Erker.
Jetzt hat mein Sohn eine dunkelhäutige Frau geheiratet.
Vielleicht werden meine Urenkel dann schwarzer Hautfarbe sein.
So arbeitet die Zeit – ergo ist es obsolet, diese Mohrenkopfdiskussion überhaupt zu führen.
Meine Generation Frau musste lange für gleiche Rechte kämpfen. Jetzt ist es an uns dafür zu sorgen, dass nicht andere Menschen diskiriminiert werden.
Anschaulich dargestellt wie das Schweizer Fernsehen elementare journalistische Selbstverständlichkeiten unterlässt um den hauseigenen Standpunkt ungestört dem Publikum übermitteln zu können. Und bei dieser Sendung handelt es sich immerhin um die Rundschau, eine Art Flaggschiff des SRF Journalismus. Fernsehkritik in dieser Art ist bei den Schweizer Leitmedien leider so gut wie inexistent.
Wenn man Wörter mit etwas assoziert was sich für die hörende betroffene Person unangenehm anfühlt, auch wenn das Wort weder zu Gewalt auffordert noch den Wert des Lebens in Frage stellt, dann ist für das Unbehagen die assoziierende Person verantwortlich, und nicht das Wort selbst. Ansonsten müsste man das Wort «Weissbrot» ebenfalls verbieten. (Schimpfwort welches gegenüber hellhäutigen Menschen verwendet wurde) Der Mensch neigt dazu, zu verdrängen, anstatt zu klären. Als ich in Indien die Swastika oft in Taxis befestigt sah, war ich erschrocken. Weil niemand mir jemals in der Schule erklärte, daß es ein uraltes, indisches, heiliges Symbol ist welches für gute Werte steht. Das Symbol kann nichts dafür, daß ich unwissend war, und das jemand tausende von Jahren später ein stark ähnliches Symbol für politische Zwecke auf grausamste Art missbrauchte. Als ich mir erklären liess, was dieses Symbol für die dortigen Menschen bedeutet, verschwand mein Unbehagen und meine Besserwisserei.
Swastikas gibt es auch an einzelnen Felskirchen in Lalibela, Äthiopien. (13 Jh.)
Die frühere Zeit aus unserer aktuellen Zeitperspektive bewerten zu wollen, ist wohl eine der dümmsten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte.
«Rasse» spielte bis vor kurzem im CH-Diskurs keine Rolle. Ich habe den Begriff erst wirklich zur Kenntnis genommen als ich bei einer Diebstahlmeldung dem US-Polizisten meine «Rasse» angeben sollte. Ich glaubte zwar meine Vorfahren wären irgend ein Gemisch mit alemannischen Wurzeln, wurde vom US-Politzisten aber aufgeklärt, dass ich «kaukasier» sei.
Ob da noch etwas Erbgut von Neandertal dabei ist, entzieht sich meinen Kenntnissen.
Meine afrikanischen Kollegen an der Uni in Bujumbura machten immer wieder Witze über das nickende Negerkindlein der CH-Franziskaner Missionare, hatten aber kaum «hang-ups» über die Hautfarbe. Dass ich als «Musungu» nur «importation temporaire» war, klärte diese Frage vollständig.
In Afrika haben ethnische Konflikte nur wenig mit der Hautfarbe zu tun.
Eine Scheindiskussion, die wieder nur mediale Aufmerksamkeit generieren soll. Es regt sich längt kein «Grüner» mehr drüber auf, dass unter anderen auch rechtlose afrikanische Migranten das leckere Bio-Gemüse, gerne auch winters verfügbar, in Italien und anderswo in Süden ernten. Das ist der eigentliche Rassismus, das Verbrechen der Starken – also unserer westlichen Welt – an den Schwachen. Denen ist es herzlich egal, ob irgendwo ein alter Mohrenkopf prangt.
Erst kürzlich vernahm ich, dass die meisten Kritiker keine «farbigen» Menschen sind, sondern überwiegend «Gute» und «Liebe» Weisse. Es scheint aber auch, dass die Kritiker alle in der gleichen Strasse wohnen in denen man die Mohrenhäuser findet. Diese sollen entweder wegschauen um die Mohren nicht zu sehen, die Strassen nicht besuchen und wenn tatsächlich «Farbige» sich daran stossen, die können gerne die Schweiz wieder verlassen, in Afrika hat man solche Häuser wohl nicht.
Als die Häuser gebaut wurden, gab es weder uns, noch irgendwelche Mohren.
Als schon etwas fortgeschrittener alter Mensch, hat man mir in der Schule noch von Eskimos und Zigeunern erzählt, letztere bezeichneten sich auch selbst noch so. Soll das Lied «Zigeunerjunge» nicht mehr gespielt werden oder soll der Grabstein von «Ernst Neger» in Ernst Schwarzer/Farbiger» geändert werden?