Sperberauge
SRF-info: Soziale Aktivitäten könnten Jugendlichen schaden
In der Morgensendung am 6. Oktober 2024 ging es um eine mögliche Gefährdung Jugendlicher. Gefühlte zwanzig Mal war im Radio SRF in einem Beitrag «Best-of» (ab ca. Minute 8.15) von «sozialen Medien» die Rede. Das ist erstaunlich, hat doch SRF vor genau einem Monat selber festgestellt: «Die Plattformen sind nicht mehr wirklich sozial.»
Die SRF-Redaktion kam allerdings nicht selber zu dieser Einsicht. Sie hatte dem Forschungsinstitut GFS eine Umfrage in Auftrag gegeben, um dies herauszufinden.
Doch SRF hat es immer noch nicht kapiert und spricht immer noch häufig von den angeblich «sozialen» Medien. Infosperber stellte im August fest, dass «die falsche und unsinnige Übersetzung des englischen ‹social› selbst bei seriösen Medien nicht auszurotten ist».
Schon längst behauptet niemand mehr, Facebook, X, Whatsapp, Youtube oder Instagram seien soziale Institutionen, die «dem Gemeinwohl dienen, die menschlichen Beziehungen fördern und die wirtschaftlich Schwächeren schützen», wie es im Duden heisst und wie es dem deutschen Sprachverständnis entspricht.
Die Bedeutungen des englischen Wortes «social» sind nicht identisch mit denen von «sozial». «Social» heisst laut Britannica Dictionary vor allem, nicht einsam zu sein, gesellschaftlich zu sein, Zeit und Aktivitäten mit anderen Menschen zu verbringen, miteinander zu reden und angenehme Dinge miteinander zu tun.
Die angeblich sozialen Medien dienen der Unterhaltung und der Information. Darüber hinaus verbreiten sie anonyme Belästigungen, Verunglimpfungen und frauenfeindliche, rassistische und antisemitische Parolen. User können sie nutzen, um zu stalken und zu Gewalt aufzurufen.
Die Übersetzung «soziale Medien» ist falsch und irreführend. Sie wertet alles «Soziale» ab.
Korrekte Übersetzungen wären «gesellschaftliche Medien» oder «Internet-Medien», wenn man nicht beim englischen Begriff «Social Media» bleiben will. SRF ist Anglizismen sonst sehr zugeneigt. Neues Beispiel: In der SRF-Tagesschau ist der QR-Code nicht der QR-Code, sondern der «Kuh-Ar»-Code.
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NB. Bei den privaten TV- und Radiostationen grassieren die «sozialen Medien» ebenfalls. Die öffentlich-rechtlichen sollten mit dem guten Beispiel vorangehen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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