Sperberauge

So verkommt Journalismus zur Politposse

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Mehr und mehr Schweizerinnen und Schweizer sind, wenn sie nur Schweizer Zeitungen lesen, politisch miserabel informiert.

Frankreich ist eines unserer fünf Nachbarländer. Über 30 Prozent unserer Landesgrenze teilen wir mit Frankreich – mehr als mit Deutschland und Österreich zusammen. Jeden Tag kommen rund 190’000 Franzosen und Französinnen zur Arbeit in die Schweiz, Tendenz sogar steigend. 

Aber interessiert uns Frankreich überhaupt? Werden wir über Frankreich ausreichend informiert? Nicht wirklich. Seit Wochen wird in Frankreich gegen ein neues Sicherheitsgesetz demonstriert. Am letzten Wochenende haben erneut in über 60 Städten Frankreichs Demonstrationen mit Zehntausenden von Teilnehmern stattgefunden (das Innenministerium will diesmal 32’770 Demonstranten gezählt haben). Und die Polizisten brauchten auch an diesem Wochenende nicht nur ihre Schlagstöcke, sie setzten auch Tränengas und Gummigeschosse ein. 

Und was erfährt man in den deutschsprachigen Schweizer Tageszeitungen davon? In der Online-Ausgabe der NZZ fand man am letzten Sonntag immerhin eine kurze Agenturmeldung, in der gedruckten Montagausgabe aber nichts mehr. Nichts. In den CH Media-Zeitungen (Aargauer Zeitung, Luzerner Zeitung, St. Galler Tagblatt etc.) gab’s weder online noch in den gedruckten Montagausgaben eine Meldung. Keine zehn Zeilen! Was interessiert uns schon unser direktes Nachbarland Frankreich?  

Eben.

So schlug die Polizei am letzten Wochenende gegen Demonstranten in Paris zu

Nicht-westliche Länder sind viel interessanter …

Ganz anders ist es mit Russland, wo am Sonntag ebenfalls demonstriert wurde. Und wie wird darüber berichtet? 

In der Montagausgabe der NZZ schon auf der Frontseite der grösste von drei Artikeln, ein zweispaltiger Aufmacher rechts oben: «Russlands Polizei unterdrückt Protest». Und in den CH Media-Zeitungen? Auf der Frontseite ein dreispaltiges, seitendominierendes Bild – in dieser Form schon zum dritten Mal innerhalb acht Tagen! Zusätzlich, ebenfalls auf der Frontseite, der Kommentar eines Auslandsredaktors. Und zusätzlich, im Innern der Zeitung, eine dreiviertelseitige Reportage aus Moskau. Der Inhalt des Bildes auf der Frontseite, der Inhalt des Kommentars auf der Frontseite und der Inhalt der Reportage im Innern : mutige Protestler, brutale Polizei.

Frontseite der Aargauer Zeitung am 25. Januar: «Putin lässt Proteste in ganz Russland niederknüppeln»
Frontseite der Aargauer Zeitung am 29. Januar: «Putin-Gegner Alexej Nawalny, ruft zu weiteren Protesten auf».
Frontseite der Aargauer Zeitung am 1. Februar: «Aufstand der Schwachen: Russen haben genug vom System Putin»

In acht Tagen dreimal mit seitendominierendem Bild auf der Frontseite!

Was aber erfährt der Leser, die Leserin noch mehr, als dass Putins Polizei brutal gegen die Demonstranten vorgegangen ist? Nichts.

Wie wäre es, wenn die Ausland-Redaktionen der NZZ und der CH Media-Zeitungen auch einmal über die Person Alexej Nawalny informieren würden? Zum Beispiel über seine Finanzquellen im In- und im Ausland? Oder über seine diversen Gesinnungswechsel, je nach dem Publikum, das er gerade zu mobilisieren versuchte? Oder darüber, dass er sich jetzt in den sozialen Medien als alleiniger Oppositionsführer feiern lässt, dass aber diese «seine» Opposition aus mehreren, politisch weit auseinander liegenden Lagern zusammengesetzt ist, von rechtsextremen Nationalisten bis zu den Kommunisten am anderen Ende des politischen Spektrums? Oder endlich einmal über sein heutiges Polit-Programm, inhaltlich, was er beabsichtigt, ausser dass er Putin stürzen will?

So informieren grosse Schweizer Zeitungen heute: Über Frankreich, unser direktes Nachbarland, nichts. Nichts! Über Russland aber viel, sogar sehr viel, zumindest was den Platzbedarf und die Platzierung der «Information» im Blatt anbelangt. Und inhaltlich? Es hätte auf einer Zeile Platz: böser Putin, brutale Polizisten.

Es ist nur noch peinlich.

Nachtrag vom 3. Februar: Die Korrespondentin von CH-Media Inna Hartwich berichtet von der Gerichtsverhandlung betr. Haft von Alexej Navalny erneut ungenau und tendenziös. Hartwich, als Beispiel, schreibt: «Das Moskauer Stadtgericht sieht es als erwiesen an, dass der 44-Jährige gegen seine Bewährungsauflagen verstossen hat, weil er sich während seines Aufenthalts in Deutschland nicht bei den Behörden gemeldet hatte. Nawalny hatte sich in Berlin und Süddeutschland vom Giftanschlag mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok erholt.» Hartwich sagt damit, dass Nawalny wegen seines Aufenthalts in Deutschland seine Meldepflicht nicht wahrnehmen konnte. Richtig ist, dass Nawalny schon lange vor seinem Flug nach Berlin die Meldepflicht nicht wahrgenommen hatte und dass die Richterin gestern die zuständige russische Aufsichtsbehörde deshalb sogar kritisiert hat, weil diese nicht schon früher eingriff. «Auch EU-Diplomaten beobachten den Prozess», schreibt Hartwich gegen Ende ihres Berichts. Warum schreibt sie in ihrem Bericht für eine Schweizer Zeitung nicht, dass auch zwei angestellte «politische Beraterinnen» der Schweizer Botschaft den Prozess vor Ort mitverfolgt haben, wie das EDA es heute korrekt bestätigt hat? – Wir Leser und Leserinnen erwarten eine korrekte und genaue Berichterstattung. (cm)


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Zum Autor deutsch und englisch.

Zum Infosperber-Dossier:

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Kritik von Zeitungsartikeln

Printmedien üben sich kaum mehr in gegenseitiger Blattkritik. Infosperber holt dies ab und zu nach.

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20 Meinungen

  • am 2.02.2021 um 11:51 Uhr
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    Ein sehr guter Artikel Herr Müller. Kompliment. Ich denke der Schweizer Bürger, müsste sich etwas besser orientieren, auch über gute Quellen ( wie z.B.auch Infosperber) und Arte und Russiantoday DE um ein paar Beispiele zu nehmen. Wer in einer direkten Demokratie lebt, sollte sich der gesellschaftlichen Verantwortung (jedes Einzelnen bewusst)sein!?

  • am 2.02.2021 um 11:55 Uhr
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    Kommt das nur daher, weil die Journalisten kein Französisch verstehen? Eher nicht. Auch in der Romandie scheint man über Frankreich wenig zu wissen. Wir werden auch über andere EU-Länder schlecht informiert! Italien, Holland, die skandinavischen Länder? Deutschland ist eine Ausnahme. Ausführliche Berichterstattung über Länder, von denen man nichts versteht. USA und Russland? Das Ganze hat mit dem Krebsgang des Journalismus zu tun.

  • am 2.02.2021 um 12:17 Uhr
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    Russland wird autoritär regiert, wie andere Länder auch. Kritik ist also berechtigt. Die einseitige Verurteilung Russlands aber, ist kalter Krieg, dient dem Weltmachtanspruch der imperialistischen Westmächte und hilft der Waffenindustrie. Repression dient überall der Machterhaltung, auch in Frankreich. Was an der Nawalny-Sache allerdings etwas erstaunt ist: Wenn der israelische Geheimdienst oder derjenige Saudi Arabiens jemanden auf der Abschussliste hat, dann ist der anschliessend tot und, dass Verhaftete aus dem Gefängnis heraus Presskonferenzen abhalten können, kommt nicht einmal in der Schweiz vor. Die mediale Geschichtsschreibung wird von Kapitalinteressen bestimmt, doch noch immer geht ihr die Mehrheit auf den Leim.

  • am 2.02.2021 um 12:47 Uhr
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    Kompliment an den InfoSperber, am gleichen Tag zwei Beiträge zum gleichen Thema zu bringen: Diesen und den von Alfred Schlienger (Kontertext). Es ist höchste Zeit, dass die Einsicht in der Präambel zur Schweizer Verfassung, „die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen” auch umgesetzt wird. Ob das kleine Virus schafft, was 172 Jahre Geschichte nicht geschafft haben? Doch nur, wenn die Mehrheit des Stimmvolkes den Vorteil dieses Spruchs erkennt. In einer Kultur, in der die Selbstoptimierung die Priorität hat und jede Schwäche, auch eine ökonomische, als selbstverursacht betrachtet wird, dürfte das noch eine Weile dauern. Einen Weg daran vorbei gibt es aber nicht, wie es die Französische und Russische Revolutionen gezeigt haben. Schaffen wir es diesmal mit unserer so hoch-gelobten Intelligenz, das Ziel friedlich zu erreichen?

  • am 2.02.2021 um 13:24 Uhr
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    Die Medien-Arroganz möge lieber früher als später dazu führen, dass die 4 grossen Schweizer Medienhäuser und SRF ihre Abonnenten verlieren.

  • am 2.02.2021 um 14:21 Uhr
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    Medienkritik ist wichtig. Aber darunter verstehe ich doch etwas anderes als diesen Artikel von Christian Müller. Zusammenzufassen, was andere Zeitungen geschrieben und gezeigt haben oder eben nicht, ist noch keine Medienkritik. Die beste Antwort auf vermeintliche Fehlleistungen oder Fehleinschätzungen von Kollegen und Kolleginnen wäre, es selber besser zu machen. Also denn …
    Aber schon der Lead: «Mehr und mehr Schweizerinnen und Schweizer sind, wenn sie nur Schweizer Zeitungen lesen, politisch miserabel informiert.» Lauter Pauschalisierungen!
    o Was heisst «mehr und mehr»? Die Formulierung suggeriert die Untersuchung einer Entwicklung. Folgen tut aber eine Bestandesaufnahme.
    o « … über Frankreich politisch schlecht informiert», müsste es doch heissen. Am fehlenden Platz dürfte es – für Sie als Online-Medium – ja kaum gelegen haben. Aber der Rundumschlag tönt halt schon besser.
    o Und: Ist es nicht etwas stark verallgemeindernd, wenn man von den «Schweizer Zeitungen» spricht, in Tat und Wahrheit aber die NZZ und die CH-Media-Zeitungen meint?

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 2.02.2021 um 14:55 Uhr
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    Wie recht er hat. Zum Glück haben wir Canteloup – jeden Abend übrigens.

    Wussten Sie, dass in Frankreich die Skipisten geschlossen sind, nicht aber die «remontes-pente» der Grosshäuser in den grossen Städten ?

    Aber wie so oft > keiner zu klein ein kleiner Napoléon zu sein. Auch bei uns gibt es solche Aspiranten.

    Dass Putin immer der böse ist, das wussten wir schon immer. Oder war es vielleicht ein Chinese. Irgendwo in Afrika gibt es noch ein paar Bürgerkriege… aber das sind ja doch nur N…

    Dass die US gegen Aethiopien intrigieren um dem Rais in Kairo zu gefallen und Netanjahu zum n-ten Mal Iran bombardieren will, interessiert offenbar auch niemanden. Der Böse ist eben immer der Russe. Oder war es vielleicht doch der Chinese ?

    Satire beiseite. Es wäre schön, wenn auch bei uns die Medien etwas häufiger «über den Tellerrand» schauen würden.

  • am 2.02.2021 um 15:15 Uhr
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    Zum Glück sind wir für die Berichterstattung aus Russland nicht ausschliesslich auf die oft ziemlich abwegige Meinung von Christian Müller angewiesen, sondern können auf kompetente Korrespondent*innen der von ihm gescholtenen Schweizer Medien zurückgreifen. Seine subjektiven Wahrnehmungen sind im Falle Russlands oft sehr schwer nachzuvollziehen. (Aber es stimmt in diesem Falle schon, dass die Figur Nawalny etwas besser beleuchtet werden sollte und dass die Informationen aus Frankreich generell etwas dürftig sind in der Deutschschweizer Presse.)

    • am 3.02.2021 um 20:51 Uhr
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      wer die qualität der russland-berichterstattung von radio srf beurteilen will, höre unbedingt den beitrag von david nauer in «heute morgen» (3. feb.) an.
      ich habe mit dem abschalt-knopf zu spät reagiert….

  • am 3.02.2021 um 09:42 Uhr
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    Sehr guter, informativer Artikel. Vielen Dank dafür.
    In Deutschland und in Österreich läuft das gleiche Medienverwirr- bzw. Verschweigespiel. Dank Biden kann jetzt wieder volle Breitseite auf Putin gefeuert werden, Trump hat ja als Buhmann ausgedient. Aber als allseits informierter Leser kann man ganz gut die schlechten von den guten Hülsenfrüchten trennen.
    Hier ein Link zur medial verschwiegenen Demo am 31. Januar in Wien:
    https://egon-w-kreutzer.de/die-in-d-totgeschwiegene-demo-in-wien-vom-31-januar

  • am 3.02.2021 um 13:03 Uhr
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    Wer nicht verstehen will, warum Medienschaffende eher über die Demonstrationen in Russland berichten und weniger über Ausschreitungen in Frankreich, wer nicht sieht, dass die Manifestationen in Moskau, St. Petersburg und an weiteren Orten eine ganz andere inhaltliche Dimension haben, als diejenigen in Paris oder Marseille oder Lyon, der ist zumindest auf einem Auge blind. Äxgüsi!

  • am 3.02.2021 um 14:20 Uhr
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    Es ist erstaunlich wie einheitlich die CH-Medien von rechts bis links uns schlecht informieren oder sogar desinformieren. Wer wissen will wieso, wird die Antwort auf Swiss Policy Research https://swprs.org/ finden.

  • am 3.02.2021 um 14:59 Uhr
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    Man merkt die Absicht und ist verstimmt: Hat sich Christian Müller nun Frankreich-Berichterstattung vorgenommen? Oder bearbeitet er den Bereich Medienkritik, indem er die Berichterstattung zu verschiedensten Themen in einer grösseren Anzahl Medientitel untersucht? Nein, natürlich nicht. Der regelmässige Info-Sperber-Leser weiss bei den ersten Wörtern bereits: es geht um Verwedelung der Politik Russlands. Der Info Sperber-Leser weiss ja bereits, dass der «Wechsel» der Krim ein lupenreiner demokratischer Vorgang war (dummerweise hatte niemand daran gedacht, mit der Ukraine ein paar Worte zu wechseln). Zum Fall Nawalny hatte Müller nicht viel zu sagen. (Er hätte fragen können, weshalb Russland nicht eine eigene Untersuchung startete. Blutproben wurden ja genommen.) Dafür prangert er jetzt (durchaus zu Recht) die Presse an. Nur: diese ständigen «Ich nicht, Hansli auch-Kommentare langweilen nicht nur, sondern sie haben auch mit professionellem Journalismus nichts mehr zu tun. Ja, so verkommt Journalismus zur Poliposse. Schade. Früher schätzte ich Christian Müllers Beiträge ganz besonders.

  • am 4.02.2021 um 15:05 Uhr
    Permalink

    Die NZZ hat in den letzten Tagen ausführlich über Nawalny berichtet. Nach meiner Lesermeinung tat sie dies ausgewogen; sie ging explizit und kritisch auf die Finanzen seiner Bewegung und die Geldquellen ein, ebenso auf den Populismus und eher chauvinistische Anschauungen des Bloggers, die Russlands Oppositionelle auf Distanz gehen lassen. Die Protestierenden wurden zum Teil dahingehend zitiert, dass sie nicht für Nawalny sind, sondern genug haben vom brutalen Willkürregime, das auch sie treffen kann. Hat das Christian Müller wirklich nicht mitbekommen? Was die jetzige Haftstrafe anbetrifft, so stand im gleichen Organ, dass schon das ursprüngliche Urteil, gegen dessen Bewährungsauflagen Nawalny jetzt verstossen haben soll, jenseits jeglicher rechtsstaatlicher Standards war und deshalb auch vom Europ. Menschengerichtshof kritisiert wurde. Nimmt man das alles beim Infosperber nicht wahr?

  • am 4.02.2021 um 21:23 Uhr
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    Danke für den Artikel. Bezüglich der leider weit verbreiteten polemischen Russland-Sicht kann ich das Buch von Guy Mettan empfehlen: Russie-Occident, une guerre de mille ans: : La russophobie de Charlemagne à la crise ukrainienne. Pourquoi nous aimons tant détester la Russie. Editions des Syrtes, 2015.

  • am 8.02.2021 um 16:17 Uhr
    Permalink

    Das Einfache scheint für die meisten Infosperber-Kommentatoren genauso schwierig wie für Christian Müller: Man darf für Russland und gegen Putin eintreten, für China und gegen Xi Jin Ping, für die Schweiz und gegen die Schweizerische Volkspartei, die wie Putin sich angeblich dem Patriotismus verschrieben hat. Man darf auf der ganzen Welt für Rechtsstaatlichkeit und freie Medien eintreten und muss nicht von Putin gut reden, weil es über Biden, Macron und Merkel auch Schlechtes zu reden gibt. Es wäre wichtig, die Polizeigewalt, die Rechtmässigkeit der Verhaftung von Demonstranten und die Berichterstattung darüber in den jeweiligen in- und ausländischen Medien vergleichend zu analysieren, aber was Infosperber bietet ist weit entfernt von einer Analyse. Ich wurde durch die hier verhassten Schweizer Leitmedien gründlich über die Gewalttätigkeit sowohl der Polizei als der Demonstranten in den westlichen Ländern informiert. Der Konsument der russischen Leitmedien erfährt absolut nichts von der Polizeigewalt im eigenen Land und auch nichts davon, dass die Tausenden von verhafteten Demonstranten sich nicht gewalttätig bemerkbar gemacht hatten, oft nicht einmal, dass monatelang (Chabarovsk) grosse Demonstrationen stattfinden. Es gibt die selben Phänomene in allen Staaten, aber in jedem Staat, auch in der Schweiz, haben sie eine eigene Qualität, die Infosperber vernebeln will. Man spürt sofort, was bei Infosperber tabu ist.

    • Christian Müller farbig x
      am 8.02.2021 um 19:51 Uhr
      Permalink

      Aufmerksame Infosperber-Leserinnen und -Leser wissen: Wann immer auf Infosperber etwas zu Russland steht, schreibt Peter Lüthi einen negativen Kommentar. Seine intensiven persönlichen Kontakte zur Waldorfschule in Kiev in der Ukraine machen das ja auch verständlich, wird in Kiev der Hass auf alles Russische, selbst auf die russische Sprache in der Ukraine, doch massiv gefördert (während der ukrainische Präsident mit einem Federstrich drei TV-Stationen, die ihm nicht besonders wohlgesinnt sind, mit einem Federstrich schliessen darf, ohne dass darüber in den westlichen Medien berichtet wird). Was allerdings absolut inakzeptabel ist, ist Peter Lüthis Vorwurf, Infosperber wolle «vernebeln». Kein Medium der Welt kann über alles in der Welt mit allen Details informieren. «Vernebeln» aber bedeutet nicht nur, dass gewisse Informationen weggelassen werden, sondern dass die Sicht bewusst behindert wird. Diesen Vorwurf weise ich als Autor der betroffenen Artikel in aller Schärfe zurück. Christian Müller

  • am 8.02.2021 um 20:45 Uhr
    Permalink

    Sie werden leider durch die Schweizer Leitmedien über die Gewalttätigkeit sowohl der Polizei als der Demonstranten in den westlichen Ländern NICHT gründlich informiert. Ein frappantes Beispiel vom letzten Januar Wochenende:

    «Am vergangenen Wochenende fand in Wien eine Demonstration von Kritikern an den Corona-Maßnahmen statt. Die Wiener Polizei prügelte nicht etwa auf die ihre Grundrechte wahrnehmenden Teilnehmer ein – so wie in Berlin – sondern schloss sich dem Demonstrationszug an: unbehelmt, friedlich, im Dialog.» (www.freiewelt.net, 01.02.2021).

    Wo konnten Sie das in den Schweizer Medien lesen, sehen oder hören? Dürfen das die Schweizer Polizisten nicht erfahren? Sie könnten ja auf falsche Gedanken kommen…

  • am 9.02.2021 um 17:40 Uhr
    Permalink

    Die Leser mögen ein gerechteres Wort als «vernebeln» finden, aber sie mögen bei ihrer Suche als Beispiele an drei Tatsachen erinnert sein: 1. Christian Müller verschweigt gegen besseres Wissen, dass ich genau so gute und langjährige Beziehungen zu russischen Schulen wie zu ukrainischen Schulen pflege und deshalb keineswegs Partei im tragischen Konflikt bin. Weil ich mit den Menschen in beiden Staaten verbunden bin, sehe ich keinerlei Grund, die russische oder die ukrainische Regierung in Schutz zu nehmen mit ihrem für die Menschen katastrophalen imperial-patriotischen oder national-patriotischen Duktus. In keinem Kommentar trete ich für die ukrainische Regierung oder die US-Politik ein. 2. Christian Müller verschweigt dem Leser gegen besseres Wissen, dass inoSMI, von dessen Lob zu seinem Artikel er berichtet, Teil der streng kontrollierten russischen Staatsmedien ist. 3. Er verschweigt dem Leser gegen besseres Wissen, dass im von ihm lobend und kritiklos referierten Manifest gegen Ex-Botschafterin Nuland eine Lüge von ihm mitzitiert wird, nämlich dass nach dem Majdan Neonazis in Kiev die Macht ergriffen hätten. – Ich nehme mir das Recht, auf einer Plattform für freie Meinungsbildung Tatsachen geltend zu machen, die selbstverständlich auch von Christian Müller nicht widerlegt werden können, aus einer Haltung, die mit den Werten von Infosperber vollständig übereinstimmt.

    • Christian Müller farbig x
      am 9.02.2021 um 21:39 Uhr
      Permalink

      Sie dürfen mich – Christian Müller – so viel kritisieren, wie Sie wollen. Ich lebe nach Nietzsches Prinzip: «Was mich nicht umbringt, macht mich stark». Ich habe schon schlimmere Dinge überlebt, als von einem Privatschullehrer verbal angepisst zu werden. Aber ich bitte Sie DRINGEND, davon abzulassen, die ganze Info-Plattform Infosperber in den gleichen Topf zu werfen. Offensichtlich provozieren Sie und provozieren Sie, um zu erreichen, dass wir Ihren Kommentar-Account sperren. Dann können Sie auf anderen Plattformen mit grossem Trallala vermelden, dass Sie hier gesperrt worden sind. Es geht Ihnen ja nur noch darum, uns in ein schlechtes Licht zu bringen. cm

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