Sperberauge
NZZ: mit Geld zu mehr Geld
Kürzlich fragte mich der 16jährige Giovanni aus den Nachbarschaft, ob ich etwas im Garten zu tun hätte, er würde sich gerne etwas Taschengeld verdienen. Ich einigte mich mit ihm auf einen angemessenen Stundenlohn, nicht ohne dies auch bei seinem Vater noch abzusichern, ob das auch für ihn so ok sei. Ja, sagte der – ein Gewerbetreibender mit einem halben Dutzend Angestellten –, er sei sehr froh, wenn Giovanni das mache, der müsse lernen, dass man zu Geld nur komme, wenn man dafür arbeite.
Wer in den letzten Tagen NZZonline anklickte, fand eine Werbung mit dem Text: «Kümmern Sie sich um Ihre Finanzen und Sie werden es weit bringen!» Klickte man da drauf, erschien ein Video: Ein junger Mann, Typus Pizza-Ausläufer, kommt in einem alten Fiat Panda und stoppt vor dem Rotlicht. Neben ihm stoppt ein luxuriöses Sportcabrio mit einem zehn oder fünfzehn Jahre älteren Mann, smart gekleidet – natürlich mit Krawatte. Marco, der Pizza-Ausläufer, glaubt in diesem Fahrer sich selbst zu erkennen, einfach ein bisschen älter, und er spricht den Cabrio-Fahrer darauf an. Des Rätsels Lösung: Man muss sich um seine Finanzen kümmern, dann kommt man schnell zu Geld und kann vom alten Fiat Panda auf eine Nobelkarosse um- bzw. aufsteigen. Die Empfehlung ist also nicht, wie bei Giovanni in meiner Nachbarschaft, dass man halt arbeiten muss, um weiterzukommen, sondern, im Gegenteil, dass man das Geld für sich «arbeiten» lassen soll. So komme man weiter.
Der Absender des Werbevideos ist Qontis, eine neue Tochtergesellschaft der NZZ AG. Zum Glück hat Giovannis Vater die NZZ nicht abonniert, und ich nehme an, dass er auch nicht auf NZZonline geht. Er würde sich – zu Recht – über diese Werbung ärgern.
Es lohnt sich übrigens, den Typ auf der Bannerwerbung genauer anzuschauen. Da gehen einem seltsame Dinge durch den Kopf (Bitte unten unter «Weiterführende Informationen» auf Banner-Werbung klicken).
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Auch ich wurde noch so erzogen, dass wenn man sich was leisten will, man dafür arbeiten muss. So ging ich wie ich noch zur Schule ging in der Oberstufe, über die Sommerferien arbeiten in einer Firma und es schadete mir nicht, im Gegenteil, dabei lernte ich schon mal die Arbeitswelt kennen und den Wert des Geldes sich was mit ehrlicher Arbeit zu verdienen und sich damit selbst das zu kaufen was man haben wollte. Ich denke dies liegt auch an der Erziehung der Eltern, heute wo viele Eltern selbst nur auf Pump leben, lernen die Kinder doch nichts anderes als das dies normal sei. Machen dies dann später nach und ans zurückzahlen mit Zinsen denken sie nicht und fallen so in die miese Schuldenfalle rein, haben am Schluss immer weniger Geld zum Leben. Und die Kreditheinis läßt dies kalt, denn sie leben schliesslich davon, ist ihr Job auch junge Leute zu verführen was man alles bräuchte im Leben, sonst sei man nur ein Verlierer im Leben. Andererseits machen dies mit Kredite nehmen auch unsere Politiker vor im Bund und jammern dann wieder über den Schuldenberg – so sind auch diese keine guten Vorbilder für die heranwachsende Zukunft. Besser wieder Rechenen und Budgetdieren lernen und lernen was ist wichtig und nötig im Leben und was nicht, einfach wieder menschlich werden und sich nicht von den Kreditheinis, wie den Werbenfritzen sich zur einer Kaufsüchtigen Maschine machen lassen.
Ich bin auch dafür dass man die Jungen lehrt für Geld zu arbeiten. Es ist aber oft auch so:» Wer hat dem wird gegeben werden» Ich fände es gut wenn alle jungen Menschen bereits in der Schule gelehrt würden, mit Geld umzugehen und auch auf überflüssige Dinge zu verzichten".