Sperberauge
Der «Tages-Anzeiger» fiel auf die PR-Information der UBS herein
upg. Für die Beschäftigten der CS, der UBS und für die Schweizer Volkswirtschaft ist es entscheidend, wie viele Stellen das Verschwinden der Credit Suisse kosten wird. Geschickt wich UBS-CEO Sergio Ermotti an der UBS-Pressekonferenz vom 31. August dieser Information aus und gab bekannt, dass es zu etwa «3000 Entlassungen» kommen werde.
Die Zahl der wahrscheinlich notwendigen Entlassungen ist zwar ebenfalls eine nützliche Information. Doch sie hat nichts mit dem Stellenabbau zu tun. Jedem aufmerksamen Zuhörer und jeder aufmerksamen Zuhörerin war schon während der Pressekonferenz klar, dass der Stellenabbau ein Mehrfaches der Entlassungen erreichen wird. Denn alle, die rechtzeitig eine andere Stelle finden, und alle, die vorzeitig pensioniert werden, müssen nicht entlassen werden.
Ermotti kündigte an der Pressekonferenz an, die UBS wolle in den nächsten Jahren zehn Milliarden Franken sparen. Im Jahr 2022 gab die UBS laut Geschäftsbericht 17,6 Milliarden Franken oder 70 Prozent aller Ausgaben für das Personal aus. Deshalb muss die UBS laut «NZZ am Sonntag» «mindestens 27’000 Stellen abbauen», um das Sparziel von zehn Milliarden Franken zu erreichen.
Die Schlagzeilen nach der UBS-Pressekonferenz hätten also – vorsichtig– lauten müssen:
«UBS baut über 20’000 Stellen ab»
oder
«Bei der UBS verschwinden über 20’000 Stellen».
An Zeitungskommentaren, welche angesichts der «nur» 3000 angekündigten Entlassungen die positive Einschätzung «weniger schlimm als befürchtet» verbreiteten, dürfte sich Sergio Ermotti gefreut haben.
Besondere Freude bereitete Ermotti bestimmt die Front-Schlagzeile des «Tages-Anzeigers». Denn die UBS «streicht» nicht 3000 Stellen, sondern laut «NZZ am Sonntag» «mindestens 27’000»:
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Ja, das war eine Sonderleistung der Kommunikationsleute der UBS. Allerdings begannen danach die Journalisten Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Die 3000 möglichen Entlassungen bezogen sich auf die CS Schweiz, die 2021 noch 16’500 Mitarbeiter hatte. Inzwischen sind in der Schweiz in 2,5 Jahren etwa 5’000 Mitarbeiter selber ausgetreten. Frühpensionierungen sind da noch nicht berücksichtigt. Die 27’000 Stellen, die die NZZaS erwähnt, beziehen sich auf die Gesamtzahl MA der CS Group, die gegen 50’000 MA beschäftigt(e). Da werden im Ausland ganze Abteilungen zu 100% entlassen.
Wie dem auch sei, wer eine Grossbank über Jahre derart ins Verderben treibt (Top-Management und vor allem VR mit Präsident Rohner) ist schlicht selber schuld.