Sperberauge

Das Massaker von Babyn Jar – BBC informiert durch die Blume

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Vor genau 80 Jahren wurden in Kiev in nur zwei Tagen über 34'000 Juden erschossen. Nicht alle Mörder waren Deutsche.

Es war Ende September 1941. Die Juden in Kiev wurden zusammengetrieben, in ein kleines Seitental gebracht und dort Mann für Mann, Frau für Frau, Kind für Kind, einfach abgeknallt und anschliessend in einem Massengrab verscharrt. Es waren, wie man heute zu wissen glaubt, mindestens 34’300 Menschen, die dort innerhalb zweier Tage ermordet wurden. Kein Wunder also, dass heute, 80 Jahre danach, daran erinnert wird, zum Beispiel auch auf BBC:

Das Video auf BBC zum grössten Massaker von Juden im Zweiten Weltkrieg – es dauert 8 Minuten – kann hier gestartet werden.

Die Ukraine hat lange versucht, dieses grauenhafte Ereignis vergessen zu machen. Und wenn trotzdem irgendwo darüber berichtet oder geschrieben wurde, dann waren es immer ausschliesslich «die Nazis», die da gemordet haben. Auch im Video auf BBC waren es ausschliesslich «die Nazis». Aber BBC erwähnt, dass die Sowjetunion, zu der die Ukraine damals gehörte, dieses Massaker lange verschwieg. Warum wohl? Es wäre doch bester Propaganda-Stoff gegen Deutschland gewesen. Wohl doch eher, weil eben auch Ukrainer an diesem Morden beteiligt waren. BBC erwähnt auch, dass nicht nur in der Hauptstadt Kiev, sondern in der ganzen übrigen Ukraine, auch in den kleinen Dörfern, Hunderttausende von Juden ermordet wurden. Überall, auch in kleinen Dörfern, ausschliesslich durch deutsche Soldaten und deutsche Polizisten? Keine ukrainischen Mitläufer? Keine ukrainischen Täter?

Nur wenige Tage nach dem Massaker von Babyn Jar schrieb die in der damaligen Ukraine bekannte Dichterin und Präsidentin des Schriftstellerverbandes Olena Teliha, dass trotz Babyn Jar noch viele Juden in Kiev lebten, gut versteckt oder unter falschem Namen. Jetzt müsse Kiev endlich von allen Juden «gereinigt» werden!

Olena Teliha wird in der Ukraine bis heute hoch verehrt. Ja mehr noch: Die Kiever Stadtregierung liess eine der ganz grossen und wichtigen Strassen umtaufen: auf Olena Teliha-Boulevard. Siehe dazu den Bericht auf Infosperber. Aber die westlichen Medien – als Beispiel jetzt auch die BBC – wollen die Ukraine nicht kritisieren, das widerspräche der gegenwärtigen medialen, politischen und militärischen Unterstützung Kievs im Bürgerkrieg gegen die russischsprachigen und grossmehrheitlich Russland-freundlichen Mitbürger im Donbass und von Kievs Nicht-Anerkennung des Volksentscheides der Krimeer im Jahr 2014, wieder zu Russland zu gehören.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Historiker in ihrer Forschung – heute und auch in Zukunft – von der heutigen Politik nicht beeinflussen lassen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Zum Autor Christian Müller deutsch und englisch.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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3 Meinungen

  • am 3.10.2021 um 17:45 Uhr
    Permalink

    Also so wirklich überraschend ist, nach allem was man so aus der Ukraine hört, der Bericht von Christian Müller nicht. Trotzdem Danke für die Erhellung

  • am 8.10.2021 um 12:24 Uhr
    Permalink

    Ich nehme an, dass ihre Fakten stimmen und ich danke für diese, für mich neue Information. Der beschriebene Umgang der Ukraine mit ihrer eigenen Geschichte ist nicht akzeptabel. Da bin ich voll dabei.

    Dass sie das Massaker benutzen, um den Lesern noch ihre Einschätzung zum gegenwärtigen Ukrainekonflikt «Die Ukraine führt einen Bürgerkrieg gegen ihre eigenen Mitbürger und erkennt einfach das Krim Referendum nicht an!» unterzujubeln, finde ich daneben.

    Worum geht es ihnen eigentlich?

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