Sperberauge
Basel: viele, viele Demonstranten
In Basel wurde am Wochenende demonstriert, um auf die Lage in der kurdisch-syrischen Region Afrin aufmerksam zu machen. Dort führt die Türkei derzeit eine bewaffnete Offensive durch.
2’500 Personen, schrieb ein Nutzer auf Twitter, seien demonstrierend unterwegs. «Oha!», denkt sich, wer nicht selbst vor Ort war, «das war ein grosser Aufmarsch!». Selbst 1’000 Demonstranten sind für Basel eine ordentliche Zahl. Von «um die 800 Personen» berichtete dagegen ein Bekannter, der vor Ort war. Der Basler Barfüsserplatz sei «zu zwei Dritteln gefüllt» gewesen.
Afrin-Demonstranten am Samstag, 3. Februar auf dem Basler Barfüsserplatz. (ZvG)
Wie viele Demonstranten dürfen es denn sein?
«Deutlich über Tausend» Demonstranten lautete die Angabe der Polizei. Wie viele sind denn das? Polizeipersonal, das beim Zählen mithelfen konnte, war nach übereinstimmenden Berichten reichlich vor Ort.
In der «bz Basel» wurden daraus «Tausende» Demonstranten – zumindest in der Überschrift, «Telebasel» fand «es paar Tuusig» vor. Sogar «geschätzt 4’000» fand die «TagesWoche». Ein Kurdenverband verbreitet, er habe 4’500 Teilnehmer mobilisieren können.
Die Basler Zeitung zitiert in einer kurzen Meldung die Polizei: «Nach 20 Uhr habe sich der Demonstrationszug dann erneut mit rund 80 Personen vom Marktplatz über den Barfüsserplatz und den Bankverein wieder zum Bahnhof zurückbewegt.» Über die Demonstration auf dem Barfüsserplatz informierte die BaZ nicht.
Afrin wird bombardiert und beschossen. Und in Basel gab es am vergangenen Samstag eine Demonstration mit vielen Teilnehmern. Wie viele, das weiss man noch immer nicht genau.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
Die BaZ war früher eine gute Zeitung. Aber heute? Martin A. Liechti, Maur
Danke, das war mir gar nicht aufgefallen, diese Unterschiede in den Medien-Berichterstattungen. Auch vermisse ich die Aussage, zu welcher Zeit es wie viele Demonstranten/innen gewesen sein sollen. Denn es waren ja Gruppen, welche von verschiedenen Orten kamen und den Platz Basel zu verschiedenen Zeiten wieder verlassen hatten. Ich bin froh dass es zu keinen Ausschreitungen kam, meine Partnerin ist schon etwas betagt und kam unwissenderweise beim Einkaufen an den Demonstrationszug heran, sie war erschrocken ab der geladenen Emotionalität der Demonstration. Gruss Beatus Gubler
Ich empfehle Organisatoren von Kundgebungen in der Bilanz immer realistisch zu bleiben. Es dient einer vernünftigen Einschätzung der eigenen Mobilisierungsfähigkeit nicht, wenn Zahlen aufgeblasen werden, man läuft dabei Gefahr, sich selber zu belügen.