2,5 Min. digitale Konten und 3 Min. Taschengeld
Nach eigenen Angaben sollte die SRF-Tagesschau den Zuschauerinnen und Zuschauern
- «Orientierung bieten zur Aktualität im Inland und Ausland in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft».
- «Ein Tagesschau-Beitrag liefert auch Erklärungen und Zusammenhänge, Einschätzungen und Analysen»,
heisst es etwas vermessen.
Zuweilen – längst nicht immer – verschwendet die Tagesschau die kurze Zeit mit wenig relevanten, beliebigen Beiträgen oder solchen, welche die Zuschauerinnen und Zuschauer eher in der Sendung «Schweiz aktuell» erwarten. Wie wenn es in der Schweiz oder auf der Welt über nichts Relevantes zu informieren gäbe.
Tagesschau-Hauptausgabe vom 12. Juli als Beispiel
Den Hinweis, dass man ein Bankkonto in Einzelfällen auch online am Bildschirm eröffnen kann und in Zukunft vielleicht vermehrt, müssen die Verantwortlichen der Tagesschau als ziemlich aktuell und wichtig eingestuft haben. Sonst hätte die Hauptausgabe um 19.30 Uhr nicht wie folgt zweieinhalb Minuten lang darüber berichtet:
Bei der Digitalisierung der Bankenwelt «treibt die kleine Aargauer Regionalbank ‹Hypothekarbank Lenzburg› die grossen in der Schweiz vor sich her», verkündete Moderator Florian Inhauser. Und, fuhr er fort: «Sie fährt damit ganz gut.» Das beweise der heute bekannt gegebene Gewinn von 9,9 Millionen Franken im ersten Halbjahr.
Weder Orientierung noch Erklärung: Woher weiss die Tagesschau, ob die 9,9 Millionen etwas mit der Digitalisierung zu tun haben? Und wie sollen Zuschauende die 9,9 Millionen einordnen können, wenn sie nicht einmal die Bilanzsumme der Bank und Vergleichszahlen anderer Banken erfahren? Zum Vergessen.
Und dann geht’s gleich weiter im Duktus von Inhauser: «Jetzt wittern auch andere Banken digitale Morgenluft.» Als Beispiel nannte Inhauser die Credit Suisse, die ihren Kunden seit Kurzem anbiete, ein Konto online zu Hause am Bildschirm zu eröffnen. Der zweieinhalbminütige Beitrag schloss mit folgender Einordnung der Tagesschau: Mit Online-Kontoeröffnungen sei die Digitalisierung bei den Banken nicht zu Ende. Wo sich die Digitalisierung durchsetze, darüber würden die Kunden entscheiden.
Was geschah an diesem 12. Juli laut Tagesschau sonst noch in der Schweiz und in aller Welt? Ah, die Credit Suisse gab das Resultat einer eigenen Umfrage bekannt.
Über die Umfrage der Credit Suisse berichtete die Tagesschau drei Minuten lang. Es ging denn auch um etwas ganz Wichtiges, nämlich um die Höhe des Taschengelds, das Kinder zwischen 5 und 15 Jahren in der Schweiz zur Verfügung haben.
Das sind Durchschnittszahlen. Eine Abstufung nach der wirtschaftlichen Situation der Eltern gab es nicht. Was sollen Zuschauende mit diesen neuen Erkenntnissen anfangen?
Die aktuelle und relevante Orientierung, welche die Tagesschau dazu lieferte: Taschengeld sei etwas Gutes, weil die Kinder den Umgang mit Geld lernten. Sie müssten Bargeld haben, um zu erfahren, wie das Geld bei Käufen schwinde. Später sei aber auch der Umgang mit digitalem Geld zu üben. In der Deutschschweiz würden die Kinder durchschnittlich schon früher über mehr Geld verfügen als in der Westschweiz. Das halbwegs relevante Ergebnis, dass Buben deutlich mehr Taschengeld erhalten als gleichaltrige Mädchen, erwähnte die Tagesschau nicht.
Vorrangiges Kriterium ist die Relevanz
Bei der Auswahl der Informationen für die Tagesschau soll «die Relevanz das vorrangige Kriterium» sein, heisst es in den Publizistischen Leitlinien des SRF.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
no coment – als Mensch gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen.
Vor der Abstimmung zu den bilateralen,hätte ich einen Bericht erwartet was die Zöllner der Nachbarländer dazusagen,schliesslich sind sie ja die Experten für offene Grenzen,auf so einen Beitrag wartete ich natürlich vor der Absimmung umsonst,am Abend als die Stimmen ausgezählt wurden brachte die Tagesschau einen Bericht mit Interviews von EU Grenzwächtern, wär dieser Beitrag 24h vorher gesendet worden, hätten sich viele CH Bürger mehr überlegt.