Linke Medien: Analyse eines alten Befunds
Der «Schweizer Monat» publizierte dieser Tage einen Artikel über die politische Ausrichtung von Journalisten. Der Autor schreibt, was schon oft festgehalten wurde: Das Herz der Informationsvermittler schlägt – nicht nur in physischer Hinsicht – links. Erkenntnisfortschritte in Bezug auf diese generelle Diagnose sind allerdings kaum zu erkennen. Seit Jahren kommen die Analysen zum selben Ergebnis. Auch deren Grundlagen sind grossenteils dieselben. Wenn es um mehr als intuitive, auf persönlichen Konsumerfahrungen beruhende Einschätzungen geht, beruft man sich auf Selbsteinschätzungen von Medienschaffenden.
Medienkritisch Gesinnte erwähnen gerne jene Umfrage, gemäss der 57 Prozent der ARD-Volontärinnen- und -Volontäre den Grünen zuneigen, während 23,4 Prozent die Linke und 11,7 Prozent die SPD bevorzugen – insgesamt 150 Personen wurden 2020 befragt. Wie links die heutigen Grünen in Deutschland sind, ist indessen nicht mehr so klar, und ohnehin sind nicht alle politischen Fragen in ein simples Links-Rechts-Schema einpressbar. Erfahrungsgemäss sind zudem Präferenzen für linke Positionen in der Jugend ausgeprägter als in späteren Lebensphasen – zumindest in jener Gesellschaftsgruppe, in der ein überdurchschnittliches Flair für den Beruf des Informationsvermittlers auszumachen ist; also in der Gruppe der mittelständischen, urbanen und gutgebildeten Personen.
Die Chefs stehen rechts von der Belegschaft
Ein differenzierteres Bild vermittelt eine bereits fünf Jahre alte Untersuchung der Zürcher Hochschule Winterthur, die auf der Selbstdeklaration von fast 800 Journalistinnen und Journalisten basiert. Danach steht die Mehrheit auf der linken Seite, oder genauer: etwas links von der Mitte. Deutlich links positioniert sich eine Minderheit. Grob gerechnet, ist die Fraktion der Linken mehr als dreimal so stark wie jene der Rechten. Allerdings gibt es Unterschiede innerhalb der verschiedenen journalistischen Funktionen. So stehen auf einer Skala von 1 (sehr links) bis 10 (sehr rechts) die Wirtschaftsjournalisten mit durchschnittlich 4,67 rechts von ihren Kollegen in den Bereichen Sport (4,11), Politik (3,79) und Kultur (3,05). Linke Positionen haben also vor allem in «weichen» Bereichen wie der Kultur stärkeren Rückhalt – eine Erkenntnis, die sich mit alltäglichen Beobachtungen deckt.
Den medialen Linksdrall relativiert ferner ein anderer Faktor: Journalisten rücken in die Mitte, sobald sie die Karriereleiter hochklettern. Am linksten sind die Reporter und Redaktoren, während der durchschnittliche Chef vom Dienst auf der politischen Skala bei 4,05, der Ressortleiter bei 4,68 und der Chefredaktor bei 4,72 zu stehen kommt – also fast in der Mitte.
Da Chefs in der Regel bei politischen Schlüsseldossiers das Zepter in der Hand haben, färbt ihre Haltung entsprechend auf die Kommentare und Themensetzung ab. Der Einfluss von oben wirkt umso mehr, seitdem Fachjournalisten – wenn es sie überhaupt noch gibt – in Redaktionen deutlich an Einfluss verloren haben. Das hat zur Folge, dass die grossen Medientitel insgesamt eingemittet sind; die einen operieren links, die anderen etwas rechts von der Mitte. Im Alltagsgeschäft und bei der kurzfristigen Aktualität haben die redaktionellen Indianer indessen mehr Einfluss. So dürfte ihre weltanschauliche Einstellung auf die Gewichtung und Aufbereitung der jeweiligen Themen abfärben.
Mangelnde Kompetenz und Zeitnot
Allerdings mangelt es an Analysen, welche solche Wirkungen kenntlich machen. Die Medienkritik stützt sich hier auf Einzelfälle, die auf Grund impliziter Erfahrungen verallgemeinert werden. Wer solche Zusammenhänge analysieren will, müsste zudem medienspezifische Faktoren im Auge behalten: Beispielsweise mangelnde redaktionelle Sachkompetenzen, die dazu verleiten, dass sich Journalisten an Interpretationen der Mehrheit bzw. der Konkurrenz halten. Gemeinhin redet man hier auch von Rudelverhalten. Zeitknappheit nährt ebenfalls die Tendenz, sich an Darstellungen anzulehnen, welche PR-mässig aufgerüstete Behörden oder private Organisationen vorgeprägt haben. Derlei Einseitigkeiten relativieren sich jedoch, je länger ein jeweiliges Thema im medialen Fokus bleibt. Dann steigen die Chancen, dass Gegenstimmen Gehör finden und Differenzierungen gemacht werden.
Trotz den die politische Einseitigkeit relativierenden Faktoren, die auf die redaktionelle Arbeit einwirken, bleibt aber unübersehbar, dass man im Mediensektor politisch etwas linker denkt, als dies die durchschnittliche Bevölkerung tut. Die Differenz wird auch in den Meinungsumfragen zur Glaubwürdigkeit der Medien manifest. Im Publikum besteht aber ein wichtiger Wahrnehmungsunterschied. So vertrauen gut Verdienende, gut Gebildete, eher urbane Schichten den Journalisten mehr als jene Konsumenten, die bloss über eine Grundausbildung verfügen. Da die medienaffineren Gruppen oft auch in den zahlreichen, vom Staat geprägten Wirtschaftssektoren und Institutionen tätig sind, dürften die politischen Unterschiede zwischen Journalisten und ihren Kernkunden eher begrenzt sein.
Die schlecht Integrierten
Die weniger Gebildeten wiederum nutzen tendenziell Medienangebote mit geringerer journalistischer Ausdifferenzierung, was aber nicht heisst, dass sie diesen Produkten mehr vertrauen würden als den «linken» Angeboten. Vielmehr herrscht in diesen sozialen Gruppen, so zeigen bisherige Erkenntnisse, eine tiefe Skepsis gegenüber journalistischen Leistungen vor. Hier findet man oft auch die politisch schlecht Integrierten. Eine Forschergruppe hält dazu in einem Fachartikel von «Media-Perspektiven» fest: «Je stärker die Zweifel am politischen System sowie das Gefühl der eigenen Wirkungslosigkeit sind, umso kritischer ist auch das Bild von der Berichterstattung in den klassischen Medien.»
Die Kritik an der Linkslastigkeit der Medien ist auch eine Begleiterscheinung des Strukturwandels. In der Schweiz ging dabei die FDP-Presse als Gewinnerin aus den Umwälzungen hervor. Die Zeitungen der Sozialdemokraten und jene der einst sehr konservativen CVP mussten aus wirtschaftlichen Gründen kapitulieren, während die FDP-Blätter durch Übernahmen wuchsen. Die CVP kompensierte den Verlust, indem sie wichtige Funktionen im Fernsehsektor, nicht zuletzt bei der SRG, besetzte. Die einstige FDP-Presse, früher so bieder und verstaubt wie die Blätter der anderen Parteien, öffnete sich im Gefolge der 68-er-Bewegung.
Marsch durch die Institutionen
Die Linke trat den Marsch durch die Institutionen an und erhielt teilweise – bei gleichzeitiger Mässigung der extremen Positionen – Zugang zu den bürgerlichen Blättern, die aus ökonomischen Gründen nicht mehr nur das eigene Milieu, sondern auch das breitere Publikum ansprechen mussten. Die Wohlstandsgewinne im Westen nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 füllten auch die Kassen der Zeitungsverlage, was wiederum den redaktionsinternen Pluralismus förderte – für Kritiker handelte es sich eher um eine Zunahme von Beliebigkeit.
Opfer dieses grossen Wandels waren sicher die konservativer Gesinnten, welche die gesellschaftlichen und politischen Öffnungen nicht mitmachen wollten oder der Globalisierung skeptisch gegenüberstanden. In diesem Milieu verstärkte sich seit den neunziger Jahren die Kritik an der politischen Einseitigkeit der Journalisten. Seitdem die negativen Effekte der Globalisierung sichtbarer wurden, erhielten entsprechende Stimmen auch mehr Gewicht.
Blochers Eingriff
Hinzu kam in der Schweiz der wachsende Widerstand gegen eine Integration des Landes in die EU. Da diese Position in den dominierenden Zeitungen keinen richtigen Widerhall fand, schritten reiche Unternehmer wie Christoph Blocher zur Tat. Bei der «Weltwoche» gelang die gewünschte Umpolung, nicht aber bei der «Basler Zeitung», wo letztlich die wirtschaftlichen und polit-kulturellen Rahmenbedingungen einer Tageszeitung eine Neuausrichtung verhinderten. Einen weiteren Versuch startete Markus Somm Anfang dieses Jahres mit dem «Nebelspalter», der sich als rechtgläubiger Statthalter des Liberalismus positionieren will.
Angesichts der Tatsache, dass die etablierten Medienorgane mehrheitlich linker ausgerichtet sind als ein beträchtlicher Teil des Publikums, scheint die Annahme logisch, dass es hier ein Marktpotenzial geben müsste. Das Problem für die rechten Organe ist jedoch, dass sie ihrerseits das gut gebildete, gut verdienende Publikum im Blick haben, welches eben linker tickt. Entsprechend müssen die rechten Verleger in einen gesättigten Markt mit längst etablierten Akteuren eindringen, wo der Preisdruck hoch und die Zahlungsbereitschaft selbst unter Gebildeten begrenzt ist.
Verschärfend kommt hinzu, dass das Internet die Meinungs- und Informationsmonopole der herkömmlichen Betriebe längst aufgebrochen hat. Im digitalen Raum operieren zahlreiche alternative Stimmen, denen es allerdings nicht gelingt, die heterogenen Bedürfnisse der Unzufriedenen unter einem Dach zu befriedigen. Vielmehr streben die Konservativen da und die Ultraliberalen dort hin, wo ihre jeweiligen politischen Vorlieben bedient werden. Der «Nebelspalter» ist ein typisches Beispiel für diese Tendenz zur Filterblase. Das mag für die jeweilige Gemeinde der Gleichgesinnten gemütlich sein, ist jedoch in ökonomischer Hinsicht prekär. Denn die Segmentierung schmälert gerade auf einem kleinen Markt wie der Schweiz die Existenzgrundlage. Organe des «reinen» Liberalismus sind ohnehin dürre Konstrukte, die keine Massen zu elektrisieren vermögen. Umso schmaler ist das Marktpotenzial.
Die SRG als Störfaktor
In diesem Sinn scheint es logischer, die politisch ungebundene, skeptische Masse der medial wenig Integrierten ins Visier zu nehmen. Dieses Ziel ist allerdings mit Gratisangeboten besser erreichbar. Versuche, den «Blick» zu erobern oder ein ähnliches Organ zu etablieren, blieben jedoch ein Reissbrettprojekt. Und im Internet scheint es, wie schon gesagt, schwierig, den Trend zur Segmentierung zu brechen und massenattraktive Angebote zu installieren.
In dieser Situation gerät unweigerlich die SRG ins Visier. Auf Grund ihrer rechtlichen und organisatorischen Konzeption bleibt es für die unzufriedenen Akteure wie die SVP schwierig, auf sie Einfluss zu nehmen. Eine Halbierungsinitiative ist insofern ein naheliegender Versuch, die Stellung der SRG zu schwächen, um damit ökonomisches Potenzial für ein alternatives Organ zu schaffen. Ob ein solches Gegenprojekt gelingen könnte, ist allerdings auf Grund der strukturellen Bedingungen auf dem digitalisierten Kommunikationsmarkt ziemlich fraglich.
Bleibt die Frage, ob die tendenzielle politische Einseitigkeit der führenden Medien einen Einfluss auf die politische Ausrichtung der Schweiz hat. Eher scheint es so, dass sich die Redaktionen sukzessive den veränderten politischen Konstellationen anpassen, etwa bei der Beurteilung der Migrationsfrage. Mangels Analysen mit harten Daten darf man aber über den Einfluss der Medien lange spekulieren. Im Einzelfall mögen entsprechende Effekte wirksam sein. In der Gesamtschau wohl nicht. Die Resultate der Abstimmungen sind jedenfalls öfters nicht und jene der Wahlen selten kongruent mit den Ausrichtungen der Redaktionen. Es mag möglich sein, Medienkonsumenten kurzfristig zu manipulieren. Auf die lange Dauer ist jedoch der mediale Output so weitläufig, widersprüchlich und vielfältig, dass der Interessierte in der Lage ist, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Links-Rechts-Schema + Journalisten
Das Schema ist richtig oder falsch, belehrend, besserwisserisch, gut oder schlecht. Journalisten sollen berichten was ist und nicht wie sie es gern hätten. Das grösste Problem sehe ich allerdings wenn die Journalisten freischaffend statt festangestellt sind. Die Freischaffenden können ihre Zeilen nur an den Mann bringen, wenn die Meinung der Chefredaktion wiedergegeben wird.
Das Internet hat den Heiligenschein der gesamten Medienlandschaft zum Erlöschen gebracht. Bravo!
Die Einteilung in «links» und «rechts» ist heute nicht mehr zeitgemäß, sie kommt aus einer Zeit in der man «Poltisiches» in «links» und «rechts» einzuteilen versucht hat.
Angesichts der konkret und akut vorliegenden Weltlage, die die Frage nach dem Überleben der Menschheit insgesamt und als solche aufwirft, ist die Einstellung von Menschen, Gesellschaft und Parteien daran zu messen, ob sie etwas FÜR das Überleben tun (also z.B. EFFEKTIV etwas gegen den Klimawandel/-katastrophe unternehmen – oder eben nicht, ob sie die «Migrationsproblematik» an der Wurzel angehen – oder eben nicht), nicht an Kriterien aus dem vorigen Jahrhundert (links / rechts).
ALLERDINGS schneiden dabei die meisten ‹politischen Farben› ziemlich schlecht ab … der Wille GRUNDSÄTZLICHES zu ändern fehlt sowohl in der Politik weitgehend als auch bei vielen Menschen.
Tendenziell sind im ‹linken› Bereicht aber eher Stimmen zu finden, die GRUNDLEGENDE Änderungen befürworten oder voranzutreiben versuchen – während im ‹rechten› Bereich meist das Beharren auf einem status quo vorherrscht – da ansonsten eigener Besitz, eigenes Einkommen und der eigene Machtraum gefährdet würden.
mfG
GW
Ich möchte erwähnen, dass ich als gut ausgebildeter, politisch mitte-links stehender Bürger der Presse sehr kritisch gegenüber stehe. Mir stösst vor allem das Herdenverhalten der Journalisten auf, das meiner Meinung nach durch den kommerziellen Druck gefördert wird. Geringe eigene Denkleistung wird mit emotionserzeugenden Inhalten und Überschriften aufgepeppt. Für mich ist also das überbordende Rentabilitätsdenken das Kernproblem, nicht die politische Ausrichtung. Dieses Denken stellt auch die Rolle der 4. politischen Kraft in der Demokratie in Frage. Nicht Aufklärung ist das Ziel, sondern Umsatz.
Die politische Ausrichtung einzelner Journis bzw. ganzer Blätter ist das eine. Dem kan man begegnen durch die Lektüre „alternativer“ Organe (wie z.Bsp. infosperber).
Die Tatsache, dass immer weniger Ressourcen zur Verfügung stehen (bzw., Bsp. TX-Gruppe, zur Verfügung gestellt werden), das andere: Immer weniger Journis müssen immer mehr Gebiete abdecken (worin sie oft keine Anhnung haben), müssen in immer kürzerer Zeit immer mehr produzieren – und dazu noch clickbait-fähig aufpeppen.
Die magergeschrumpfte Tagi-Einheits-Suppe ist ein Beispiel dafür. Oft wird man zucem dort beim Lesen nicht einmal gewahr, dass ein Artikel ursprünglich aus einer deutschen Redaktion stammt.
Dass hierzulande die Kulturjournalisten linker seien, weil es sich um einen «weichen» Bereich handle, kann ich nicht unterschreiben. Von der Weltwoche über die NZZ bis zur SonntagsZeitung werden ja in diesem «weichen» Bereich nur noch politisch korrekte Meinungsartikel produziert (wenn nicht gerade Werbung für Entertainment betrieben wird), und zwar sind sie politisch korrekt, weil sie eine RECHTE Meinung vertreten, was man oft daran erkennt, dass gegen «linke Korrektheit», «linke Wokeness» oder «linke Institutionen» angeschrieben wird.
Beispiele für solche «Journalisten» (ich möchte sie eigentlich lieber Propagandisten nennen) sind Rico Bandle, Michèle Binswanger, René Scheu, Benedict Neff, Kaspar Villiger und Andreas Tobler. Auch von Leuten wie Martin Ebel oder Jean-Martin Büttner kommt bisweilen nur noch heisse Korrektheits-Luft, aber ich deute das dahingehend, dass sie von ihren Vorgesetzten dazu gezwungen werden. Beim NZZ-Feuilleton kann ja schon gar nicht mehr von Kulturberichterstattung gesprochen werden, weil es nach eigener Deklaration ein «politisches Feuilleton» ist, worin nur noch nach rechter Korrektheit geschwätzt wird. Somit sind die Feuilletons durch und durch rechts.
Neuerdings berichtet sogar 20Minuten über das Kunsthaus, aber stellen Sie sich vor: Es geht nicht um Ausstellungen oder Bilder, sondern um Politik. Tamedia berichtet nur noch dann über Kunst, Philosophie etc., wenn sich etwas Negatives (Bührle, Agamben, MeToo etc.) darüber sagen lässt.
diese kategorisierung wird meines erachtens michèle binswanger nicht gerecht.
Das Erleuchtendste sind die zwei Sätze am Schluss als Fazit, darum sollen Sie wiederholt werden:
«Es mag möglich sein, Medienkonsumenten kurzfristig zu manipulieren. Auf die lange Dauer ist jedoch der mediale Output so weitläufig, widersprüchlich und vielfältig, dass der Interessierte in der Lage ist, sich eine eigene Meinung zu bilden.»
Lauwarme Berichterstattung erkennt man, dass kein Fazit gezogen wird. Es wurde dann nicht wirklich darüber nachgedacht, schon gar nicht zu Ende, sondern Anderen einfach abgeschrieben.
Sonnenaufgang – Wir machen uns täglich vor wie aufgeklärt wir eigentlich sind, stecken aber in Brauchtum, Sitte und Ritus fest. Das geht bis dahin, dass die Erde noch immer eine Scheibe ist.
Alle, wirklich alle, wissen, dass es einen Sonnenaufgang nicht gibt – es ist nur unsere Weltanschauung. Trotzdem wird die Erde als Scheibe als Lüge täglich tausendfach weiterverbreitet. Sie kommt sogar in Gerichtsbegründungen vor.
Dazu gehören auch die Begriffe Links und Rechts oder Mitte. Würde man die Weltanschauung berücksichtigen die für «Sonnenaufgang» herhalten könnte, wer würde dann im Parlament aus Sicht des ganz Links sitzenden Parlamentariers rechts davon sitzen? Oder Umgekehrt?
Hier ist die Scheibe, dass die Parlamente als Halbrund, statt eines Kreises aufgebaut worden sind, so wie die zu lösenden Probleme stehen. Die echte politische Mitte ist nicht dort wo die frühere CVP sitzt, sondern in der Mitte des Radius – also die moderaten Stimmen aller Gewählten.
Ich habe 40 Jahre lang die grösste Schweizer Tageszeitung gelesen. Seit einigen Jahren lese ich keine Tageszeitung mehr und Tv-Nachrichten schaue ich nur um festzustellen welche Nachrichten dem Zuschauer wieder vorenthalten werden.
Nachrichten gleichen sich in allen Medien Europas wie ein Ei dem andern. Der Konsument der Leitmedien kann nur erahnen woher diese kommen (bzw. zensuriert) werden. Oder Nachlesen bei Swiss Policy Research ( https://swprs.org/die-propaganda-matrix/ ).
Die Rechten werden Unternehmer, für die die Linken arbeiten. Reich werden die Unternehmer, weshalb die Linken links bleiben. Meistens.
Wer bezahlt, bestimmt. So wars und so bleibts.
Dass Besitzende aus dem Bestreben, ihren Besit zu wahren «rechts» zu verorten sind, war doch wohl schon immer so ?!
Selbstverständlich kann man darüber auch «akademisch diskutieren» und gar Doktor-Arbeiten drüber schreiben. —
Aber -als pragmatischer Mensch- sehe ich das als nichts nutzendes hamster-radeln geistiger Potenz, welche weit sinnvoller genutzt werden könnte
-als im Selbst-Befriedigungs-Radl !
Aber dann wärs natürlich aus mit vergnüglicher -teils gar bezahlter- Selbst-Bespassung ohne einen Schimmer von Verantwortlichkeit.
Es gäbe wirklich viel Sinnvolles zu tun. Richtige Arbeit be-inhaltend und richtige Verantwortung be-inhaltend !
Wolf Gerlach ,
in so harter -wie befriedigender- Arbeit ergrauter Ingenieur
scheinbar.org