Sperberauge
Fussball-WM: «Publikum vervierfacht»
Nach den drei Gruppenspielen der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland zog das Fernsehen SRF Bilanz: «Volltreffer beim Publikum.» Die Spiele seien «auf grosses Interesse gestossen». In Zahlen:
- Das Startspiel gegen die Philippinen schauten sich im Schnitt knapp 89’000 Zuschauer und Zuschauerinnen an.
- Beim Spiel gegen Norwegen waren es 164’000.
- Und beim letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland schliesslich 351’000.
«Sehr erfreulich»
Die vorläufige Bilanz von SRF vor dem heutigen Spiel gegen Spanien: «Die Einschaltquoten bei den Spielen der Schweizer Nationalteams sind sehr erfreulich und verdeutlichen das grosse Interesse unserer Zuschauerinnen und Zuschauer.»
«Vervierfacht»
Noch euphorischer berichteten die Zeitungen aus dem Tamedia-Verlag über die Zahlen. «Die Nati hat ihr Publikum vervierfacht», lautete der Titel. Und weiter: «Die Schweizerinnen haben im Laufe des Turniers mehr und mehr Publikum vor die Bildschirme gelockt.»
Der Blick auf die Anspielzeiten
Infosperber will ja nicht den Spielverderber geben – aber ein Blick auf die Anspielzeiten hätte gereicht, und die wundersame Vervierfachung hätte sich plötzlich von selbst erklärt. Das erste Spiel der Schweizerinnen fand an einem Freitag um 7.00 Uhr morgens statt, das zweite an einem Dienstag um 10 Uhr und das dritte an einem Sonntag um 9 Uhr. Die Anspielzeiten wurden von Spiel zu Spiel attraktiver.
Das erste WM-Spiel 2015
Die Tamedia-Zeitungen verglichen auch mit der WM 2015 in Kanada: «Das allererste WM-Spiel der Schweizerinnen sahen am 9. Juni 2015 21’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, den damaligen Achtelfinal verfolgten am 22. Juni im Schnitt 68’000 Personen.»
Mitten in der Nacht
Warum so wenige? Natürlich wegen der Anspielzeiten. Sie waren 2015 noch unattraktiver als heuer. Beide Partien fanden damals mitten in der Nacht statt. Das Spiel gegen Japan um 4.00 Uhr, dasjenige gegen Kanada um 1.30 Uhr. Das war wirklich nur etwas für hartgesottene Fans.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Warum so negativ Herr Diener? Ich kenne Leute die haben bis zu dieser WM noch nie einen Frauenmatch gesehen. Aber nun fanden sie gefallen am Frauenfussball. Oder sind sie tatsächlich der Meinung, dass müsste Ruck-Zuck auf 100 gehen? Man kann ja alles mies reden – warum eigentlich?
Das war überhaupt nicht negativ gemeint. Aber die Zeitungen aus dem Tamedia-Verlag sollten nicht so tun, als wäre während der WM die grosse Euphorie ausgebrochen. Für die Unterschiede dürften eher die Anspielzeiten verantwortlich sein. Nur darum ging es im Artikel.