Ein Schwarzes Brett gegen Falschinformationen
«Gesicherte Fakten statt Fake News» gilt mehr denn je als Qualitätslabel für seriösen Journalismus. Dieser Anspruch an die Medien ist zu einem populären Thema geworden, nicht nur dank Trump. Auch durch die Pandemiekrise hat die Verlässlichkeit von Informationen einen neuen Stellenwert erhalten.
An der Konferenz «Fighting Fake Facts» diesen Februar stellte Mark Eisenegger vom Zürcher Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) fest: «In der Schweiz fehlen spezialisierte Institutionen mit korrektiver Funktion – wie es zum Beispiel Correctiv.de in Deutschland eine ist.» Das spendenfinanzierte Recherchezentrum in Deutschland bietet mit einem Team von sieben Personen täglich Faktenchecks. Und es ist dafür breit vernetzt: Mit 19 Medienpartnern aus 13 europäischen Ländern sowie dem Internationalen Fact Checking Network IFCN des US-amerikanischen Poynter Instituts. Im IFCN arbeiten über 80 Redaktionen, Medienhäuser und Initiativen aus allen fünf Kontinenten zusammen. Bei allen diesen Netzwerken sucht man vergebens nach einer Adresse aus der Schweiz.
Kaum gegenseitige Kontrolle
Es gibt hierzulande durchaus Ansätze, um Fake News zu bekämpfen. Der Verlegerverband VSM hat eben ein neues Angebot für Schulen zur Förderung der Medienkompetenz herausgegeben: «Was lese ich – Journalismus verstehen». An der erwähnten «Fighting Fake Facts»-Konferenz zeigte Matthias Heller von SRF auf, wie ein eigenes Netzwerk Quellen auf allfällige Fälschungen überprüft. Im «Tages-Anzeiger» werden regelmässig Aussagen von PolitikerInnen auf deren Wahrheitsgehalt überprüft – so auch Aussagen in der SRF-Sendung «Arena».
Die gegenseitige Faktenkontrolle zwischen Redaktionen ist eigentlich ein sinnvolles Prinzip – ganz im Sinne der Medienvielfalt. Wäre. Denn das findet in der Schweiz kaum statt. Eine mögliche Erklärung für diese gegenseitige Schonhaltung ist vermutlich in der zunehmenden Medienkonzentration zu finden. In einigen Regionen gibt es quasi Monopolstellungen einzelner Medienhäuser. Kritik innerhalb des gleichen Medienhauses kommt schlecht an. Und bei der SRG hat diese Zurückhaltung wohl politische Gründe.
Ausnahmen
Es gibt einzelne Ausnahmen. Etwa wenn andere Redaktionen speziell absurde Behauptungen von Christoph Mörgeli in der «Weltwoche» aufnehmen und richtigstellen. Oder die «Republik», die Aussagen anderer Redaktionen gelegentlich kritisiert. Aber auch Christof Moser von der «Republik» sagt: «Die Republik setzt andere Schwerpunkte. Unsere Ressourcen sind begrenzt. Und wir sind nicht im Debunking-Geschäft.» So würden auch Behauptungen bei den Leserkommentaren, die dem wissenschaftlichen Konsens widersprechen, keine eigenen Faktenchecks entgegengestellt. Wert legt hingegen die Republik auf den Faktencheck bei den eigenen Recherchen. In einem langen Text beschreibt sie für ihr Publikum, wie dieser in sechs Stufen abläuft.
«Fake News? Nicht in der Schweizer Presse»: So zu lesen in einer Anzeigenkampagne des Verlegerverbandes Schweizer Medien (VSM). Weiter: «Glaubwürdigkeit steht bei uns an erster Stelle – ohne Alternativen: Damit Sie Lügen von Fakten unterscheiden können.»
Warum soll es das Publikum glauben?
Gehen wir grosszügig davon aus, dass die Anzeigenkampagne des VSM auch die elektronischen Medien ihrer Mitglieder mitmeint und die SRG gleich dazu. Und unabhängig davon, ob nun dennoch ab und zu falsche Infos verbreitet werden oder nicht. Zu fragen ist: Warum soll das Publikum dieses Versprechen glauben, wie soll es eingelöst werden? Und wie soll die Glaubwürdigkeit belegt werden?
Die Anzeige des VSM zeigt einen interessanten Weg: jenen der gemeinsamen Garantie. Folgen müsste darauf auch die gemeinsame Haftung: Wir sorgen gemeinsam dafür, dass dieses Garantieversprechen keine Worthülse bleibt.
Ein Ansporn für Faktentreue
Gemeinsame Berufsprinzipien definieren die Schweizer Medien bereits im Kodex des Presserates. Entsprechend sollten sich die Redaktionen auch gemeinsam verpflichten, News zu überprüfen, auf Fake News hinzuweisen und solche richtigzustellen. In gegenseitiger Beobachtung, in gegenseitiger Prüfung, in gegenseitiger Kritik. Gemeinsam.
Wenn der Kampf gegen Fake News ernst gemeint ist, wenn diese gegenseitige Watch- und Kritikfunktion von der Branche grundsätzlich eingenommen wird, wäre das einfach zu realisieren: Zum Beispiel über eine Selbstverpflichtung aller Medien, auch Publikationen der Konkurrenz zu überprüfen. Solche Überprüfungen und Richtigstellungen werden auf einer gemeinsamen Plattform publiziert. Man kann das salopp als Pranger am Schwarzen Brett interpretieren. Etwas seriöser kann man die erwünschte Wirkung vielleicht so beschreiben: Als Motivation zur Kollegenkritik und damit zur Eigenprofilierung. Als Vorsicht vor Kritik und Blossstellung durch andere Redaktionen. Als Ansporn zu Faktentreue. Und als Transparenz gegenüber einem gemeinsamen Publikum, als Orientierungsmöglichkeit fürs Publikum.
Der neue Slogan in der Anzeigekampagne hiesse dann: «Fake News? Nicht in diesen Schweizer Medien. Wir überprüfen uns gegenseitig».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine.
“Es giebt nur ein perspektivisches Sehen, nur ein perspektivisches »Erkennen«; und je mehr Affekte wir über eine Sache zu Worte kommen lassen, je mehr Augen, verschiedne Augen wir uns für dieselbe Sache einzusetzen wissen, um so vollständiger wird unser »Begriff« dieser Sache, unsre »Objektivität« sein.”
Zu dieser Erkenntnis gelangte Friedrich Nietzsche bereits 1887, offenbar ging sie in Zeiten von Corona komplett vergessen. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet jene Medien, die über Macht und Einfluss verfügen und in Besitz der Mächtigen und Einflussreichen sind, die Wahrheit für sich pachten möchten und jede abweichende Sichtweise diffamieren und zum verstummen bringen wollen.
Seit einem Jahr erleben wir, wie die öffentliche Meinung plump gesteuert wird, zum Beispiel durch permanente und penetrant wiederholte Angsterzeugung oder durch gezielte Verschleierung, wie der Gleichsetzung von positiven Testungen mit den Erkrankungen usw.
Nach wie vor fehlen grundlegende Informationen die nur durch representative Studien erhoben werden können, dass diese noch immer nicht erhoben werden, lässt sich m.E nur mit böswilliger Täuschung erklären. Es wäre Aufgabe der grossen Medien, auf solche Widersprüche und Mängel hinzuweisen, anstatt das offizielle Narrativ, dass offensichtlich von anderen als den öffentlichen Interessen gesteuert ist, kritiklos zu verbreiten.
Letztlich werden sich diese Medien durch diesen Vertrauensbruch selber schaden und ihre Glaubwürdigkeit komplett verspielen.
Haben die grossen Medien zur Selbstkonstituierung und willkürlichen Meinungsverbreitung OHNE Protokoll und ohne Nennung der wissenschaftlichen Grundlagen ihrer Entscheidungen – sprich über den Skandal bei der Swiss Covid-Task Force – berichtet?
Tun sie es jetzt nach Bekanntwerden?
Ist die Verlautbarung von BR Berset vertrauenserweckend?
Bilden Sie sich selbst eine Meinung bevor die Faktenchecker Ihnen ihre Meinung aufzwängen:
https://corona-transition.org/task-force-warum-sagt-berset-die-unwahrheit
Ein Ansatz gegen Falschinformationen wäre schon mal eine Darlegung des Ct-Wertes bei der PCR-Testerei. Man könnte zur Annahme gelangen, dass es dabei um eine Variable handelt.
Und – wird bei einem positiven Test denn ausgeschlossen, dass die Symptome von einem anderen Virenstamm verursacht werden?
Der Verdacht liegt nahe, da Influenza ja nicht mehr existiert..!
Oder irre ich mich da?
Also wenn die etablierten Medienhäuser den Massstab bieten wollen, was echte gesicherte Fakten sind, dann muss ich verzichten. Ihre Faktenchecker sind ja gerade eben die Verfälscher der Informationen. Lieber wäre es mir, wenn diese sogenannten Faktenchecker aufhören Desinformationen so massiert und gezielt zu streuen. Wo ist zB. die fundierte Berichterstattung über die unvollständigen Statistiken des BAG, welche immer eine Meinung vorgeben wollen, anstatt uns selber entscheiden zu lassen, was wir investigativen Researcher selber zusammen setzen können? Also offizielle Faktenchecker NEIN DANKE ! ! ! !
Eine Organisation welche einen Faktencheck betreibt, müsste eine hundertprozentige Integrität haben. Sie dürfte weder finanziell noch wirtschaftlich oder familiär mit anderen Medienhäusern verstrickt oder verwoben sein. Es bräuchte einen Rat von Experten/innen, welche unabhängig sind von Dogmen und viel Erfahrung im Journalismus mit sich bringen. Wer Fakten prüfen möchte, sollte auch ein moralisches Regelwerk präsentieren, wie Meldungen, Mitteilungen zu publizieren sind. Zum Beispiel die Nennung von Quellen, ob die Quellen geprüft wurden, das Auseinanderhalten von konkreten Beobachtungen und den eigenen Interpretationen über das Beobachtete, usw. Hier ein Beispiel für einen solchen Codex: https://presserat.ch/journalistenkodex/richtlinien/ Gegenwärtig stehen wir in den Medien manchmal einer subtilen verbalen Gewalt gegenüber, sowie einer Zensurpolitik im Internet, versteckter Feindseligkeit und psychologischen Manipulationen wie z.B. das weglassen von Informationen welche das aktuelle Thema als Folge verzerren, das es mir kalt den Rücken runter läuft. Ich erachte es als dringen notwendig, und ebenso als eine Herausforderung unserer Zeit, das eine solche der Wahrheitsfindung verpflichtete Instanz in das Leben gerufen wird. Wobei wichtig ist, das eine solche Instanz sich bei der Bewertung von Informationen auch der öffentlichen Online-Diskussion stellen müsste und auch kein staatliches Medienhaus verschont. Danke für den Bericht hier.
«So würden auch Behauptungen bei den Leserkommentaren, die dem wissenschaftlichen Konsens widersprechen, keine eigenen Faktenchecks entgegengestellt. »
Ja. Auch die einsteinsche Relativitätstheorie und die Plancksche Quantentheorie widersprachen dem wissenschaftlichen Konsens. Vielleicht hätte man sie ja durch Faktenchecker gleich unterbinden können, bevor sie an die Öffentlichkeit gelangen?
Hinter dieser Idee vom Konsens als Wahrheitskriterium steckt ein völliges Missverständnis über den Weg, auf dem wir zu Erkenntnisfortschritten kommen.
Herr Beatus Gubler, das ist ein idealistisches Konzept – und wie wir grad erleben, wird jedes Gremium, je länger es existiert korrumpiert, selbst wenn dies mit ergänzenden noch klareren Regeln versucht wird zu verhindern. Dies weckt nur die Lust bei Juristen, in einem sogenannt abgesicherten Vorgehen, mit veränderten Wort-Definitionen und Wort-Akrobatik, den Interpretations-Spielraum zugunsten der besser-Zahler auszudehnen. Leider bleibt der idealistische Demokrat nicht dauernd aufmerksam bei einem schon existierenden Regelwerk. Es schleichen sich Gewohnheiten ein, die mit Präjudizien verfestigt werden, was dann eigentlich ein aberriertes Regelwerk ist – aber man könne doch nicht immer alles wieder auf Vordermann bringen. Naja und so ist jeder Versuch ein Präjudiz zu schaffen, irgendwann, wenn die Lücke gefunden wurde – belohnt von dessen Missbrauchern (mehrfach, weil die Lücke zahlt sich ja für spätere Nützer auch aus – natürlich auch in Form von Honorar) ! ! ! Lieber Kopf in den Sand stecken?