Corona-Berichterstattung: Moralapostel trüben den Blick
Plötzlich sind die Schlagzeilen weniger düster: «Taskforce warnt vor überlasteten Spitälern – doch Prognose ist höchst unsicher», war dieser Tage im «Tages-Anzeiger» zu lesen. Ferner konnte das Publikum lesen, es bestehe «berechtigte Hoffnung, dass die Schweiz durchkommt mit dem Laufenlassen von Omikron». Der «Blick» wiederum meldete: «Taskforce warnt vor Monsterwelle». Die Oberzeile vermerkte indessen: «Aber ist sie auch gefährlich?».
Ende des vergangenen Jahres tönte es noch anders: «Wir steuern immer mehr auf eine Katastrophe zu», titelte «20 Minuten» Anfang Dezember. Das Organ berief sich auf den Infektiologen Andreas Widmer, der die Covid-Massnahmen des Bundesrats für zu schwach hielt. Gleichentags schrieb der «Tages-Anzeiger»: «Die Schweiz wagt das grosse Corona-Experiment». Und kurz vor Weihnachten machte der «Blick» diese Schlagzeile: «Es kommt keine Welle, sondern eine Omikron-Wand auf uns zu». Das war ein Zitat der Virologin Isabella Eckerle. Der «Tages-Anzeiger» wiederum fragte Ende Jahr: «Warum schweigt der Bundesrat?» Wenn die Regierung eine harte Triage in den Spitälern noch abwenden wolle, müsse sie jetzt handeln, meinte der Kommentator.
Warum dieser Perspektivenwechsel?
Woher kommt die positivere Sichtweise? Hat die Skandalisierung des Ringier-CEO Marc Walder und die damit einhergehende pauschale Medienkritik in den Redaktionen Spuren hinterlassen? Es fällt auf, dass genau jetzt Artikel erschienen, welche die Ungenauigkeit der von den Spitälern gelieferten Daten zu den Covid-Fällen aufmerksam machten. Die Datenmängel hätten die Redaktionen schon früher zum Thema machen können. Der «Infosperber» etwa bemängelte die Präzision der Spitalzahlen, welche die behördlichen Entscheidungen beeinflussen, bereits vor einem Jahr.
Auch in Bezug auf die neuste Corona-Variante gab es bereits im Dezember Anzeichen dafür, dass kein Weltuntergang bevorsteht. Die Redaktionen bevorzugten dennoch die dramatische Sichtweise, wie so oft in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren. Im Nachhinein ist man immer klüger, und Irren ist menschlich. Man kann den redaktionellen Hang zur düsteren Schlagzeile als typische Berufskrankheit («Bad News Is Good News») bezeichnen – oder eben auch als mangelnde Bereitschaft zur kritischen Sichtweise, wie dies Massnahmenkritiker den Massenmedien vorhalten.
Zwei Vorwürfe prägen die Diskussion um die Rolle der Medien während der Pandemie. Die meisten Redaktionen würden, so heisst es, mit schrillen Schlagzeilen die Bevölkerung verängstigen, und sie würden die Handlungen der Exekutive allzu freundlich mittragen.
Verängstigung des Publikums?
Tausende von Artikeln über die gesundheitlichen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Folgen des Coronavirus sind inzwischen erschienen. Wer bei der Lektüre von aktuellen Informationen immer noch in Angstschweiss ausbricht, sollte sich an der eigenen Nase nehmen. Die generelle Tonlage der Medienangebote mag immer wieder von Einseitigkeiten geprägt gewesen sein. Das thematische und inhaltliche Spektrum war dennoch so breit, dass jeder Interessierte die Möglichkeit bekam, sich eine eigene Meinung zu bilden – oder zumindest zu erkennen, was weiterhin unklar ist. Irreführende, dramatisierende Schlagzeilen sind zwar lästig und fragwürdig, aber – zumindest nach dem Schrecken der ersten Corona-Wochen – Teil eines durchschaubaren Medientheaters. Es gibt keinen Grund, sich deswegen als Medienopfer zu stilisieren. Es war möglich, die Medienangebote auch gegen ihren Strich zu interpretieren. Wenn Redaktionen einseitig oder zu unkritisch berichteten, taten sie dies zu ihrem eigenen Schaden. Sie untergruben ihre Glaubwürdigkeit.
Kritik ist immer geprägt von den Interessen und Perspektiven desjenigen, der die Vorwürfe erhebt. Die jeweiligen Wahrnehmungen sind umso empfindlicher, je stärker ein Thema die eigene Lebenswelt beeinflusst und allenfalls die persönliche Existenzgrundlage bedroht. In diesem Sinn verwundern die hochgehenden Emotionen um die Pandemie keineswegs. Umso schwieriger fällt es, sich auf unbestrittene Erkenntnisse zu einigen. Das Coronavirus hat einen teils heissen, teils kalten Krieg der Weltanschauungen entfesselt. Wer zwischen den Fronten unterwegs ist, bewegt sich unweigerlich auf Minenfeldern.
Haben die führenden Redaktionen allzu regierungsnah informiert? Der Vorwurf ertönt hauptsächlich im Lager der Massnahmenkritiker – und bei jenen Medienorganen, welche die Skeptiker als potenzielle Kunden umwerben und insofern aus marktstrategischen Gründen Eigeninteressen verfolgen. Diese Taktiker bewegen sich, nebenbei bemerkt, auf dünnem Eis. Das höchst heterogene Segment der Massnahmenskeptiker wird mit dem Ende der Pandemie schnell zerfallen.
Im Einklang mit tonangebenden Wissenschaftern
Insgesamt kann man feststellen, dass der Grossteil der Redaktionen die Exekutive durchaus kritisierte, jedoch nicht im Sinne der Corona-Skeptiker. Vielmehr forderten sie von den lavierenden Behörden härtere Eingriffe, bis hin zu Ausgangssperren. Das taten sie im Einklang mit tonangebenden Wissenschaftern. Es herrschte insofern mehr ein Konsens zwischen Redaktionen und alarmierten Wissenschaftern als ein solcher zwischen Medien und Regierung. Namhafte Experten mit abweichenden Meinungen fanden wenig oder kaum Gehör.
Innerhalb einzelner Redaktionen waren zwar nuanciertere Stimmen zu hören, doch der Sound der Panikmacher prägte die Medienarenen. Besonders ausgeprägt war das vor einem Jahr, als in der Schweiz im Zusammenhang mit Corona überdurchschnittlich viele Tote zu beklagen waren. Die medialen Wortführer warfen den politisch Verantwortlichen Tatenlosigkeit vor. Man bezichtigte sie der Unmenschlichkeit – und die Öffentlichkeit der Kälte und Gleichgültigkeit. Man opfere die Menschen den Interessen der Wirtschaft, so hiess es. Sogar von Eugenik war die Rede.
Bedenklich war dies, weil der Furor der Moralisten die journalistische Neugierde unterdrückte. Allzu langsam begannen die Redaktionen sich zu fragen, was die Ursachen für die vielen Toten sein könnten und welche Folgen die Massnahmen für die Bewohner von Altersheimen wie auch für die Jugendlichen hatten. Lange dauerte es, bis die journalistischen Moralapostel erkannten, dass es abzuwägen gälte zwischen Freiheits- und Schutzrechten. Diese Vorprägungen durch eindimensionalen Moralismus sind der Grund dafür, dass angeblich harte Daten zu wenig skeptisch betrachtet und kritische Stimmen selbstzufrieden übersehen wurden. Das muss man als schweren Mangel der medialen Berichterstattung bezeichnen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Das Anliegen des Autoren ist gut nachvollziehbar: die Kritik der «Corona-Maßnahmen-Kritiker» an der tendenziell regierungsfrommen Berichterstattung der Leitmedien – nahezu europaweit – zu relativieren. Mich überzeugt dies nicht. Denn täglich wurde ich genervt
– mit «Infektionszahlen», die wenig aussagen;
– mit Aufrufen zur Impfung, die allein die Pandemie «besiegen» könne, was nachweislich falsch ist;
– mit der einseitigen Präsentation der Meinungen von «Fachleuten», die als Panikmacher auftraten und dabei ihre wissenschaftliche Pflicht nach Unabhängigkeit und Differenziert ignorierten;
– mit manipulierten Statistiken zu Bettenbelegungen;
– mit nicht eingeforderten Unterscheidungen in den Sterbestatistiken zwischen «an» und «mit» Corona verstorbenen……..
Es gibt genug Gründe, dass die Leitmedien, die für dieses journalistische Fehlverhalten verantwortlich waren, sich bei ihren Lesern entschuldigen, so wie dies kürzlich eine dänische Zeitung tat. Ich zitiere: «Wir haben versagt»! Wie sagte doch Dalai Lama in Richtung Journalismus: «Einer Ihrer nützlichsten Aufgaben besteht darin, Lüge und Korruption zu bekämpfen. Untersuchen Sie ehrlich und unvoreingenommen und im Detail das Verhalten der Regierungschefs, der Minister und anderer Mächtiger».
Die meistgelesenen Rubriken sind immer noch Tod, Kriminalität und Schicksale. Dieses Bedürfnis der Leserschaft wird von allen Medien bedient. Corona beinhaltet alle diese Elemente.
Sind die Medien verantwortlich die diese Leserwünsche bedienen oder doch die Leser die das erwarten?
Medienschelte ist immer auch eine Konsumentenschelte.
Meine Worte
Es ging immer darum, einen Impf und Zertifikatsdruck zu erzeugen. Wobei Impfdruck bedeutet, mangels anderer Zulassungen in der Schweiz, sich ein mRna Vakzin oder ein experimentelles Analogon impfen zu lassen. Während der chinesische Totimpfstoff wie der von Sinovac und Sinopharm 5 Milliarden mal verimpft wurde rund um den Globus, mit Erfolg (Siehe aktuelle Meldungen Fachmagazin Nature) und geringsten Nebenwirkungen. Hat der Bundesrat doch mit den mRna-Firmen einen Knebelvertrag unterzeichnet, Kopie geschwärzt an den aufgebrachten Europarat, brav der CDC folgend, wurden womöglich die Schweizer zu einem Testvolk für eine umstrittene neue, nach meiner Ansicht, noch unreifen Technologie? Die Reichen der Schweiz wurden 20% reicher in den letzten 2 Jahren. Wer Europa regiert, regiert die Welt, armes Europa. Macht die Schweiz immer noch die gleichen Fehler? Haben wir bald US-Verhältnisse in der Schweiz, wo Menschen vor leeren Wohnungen in Zelten auf der Strasse wohnen? Hatte Karl Marx doch nicht ganz unrecht, als er sagte, wenn schon Kapitalismus, dann muss er auch nach oben reguliert werden? Stellen wir doch mal die richtigen Fragen…
Die Meinung von Herrn Gubler und Becker teile ich vollständig.
Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist, dass die einseitige Berichterstattung zu grossen Gräben in der Gesellschaft geführt hat. Freundschaften sind zerbrochen und auch in Familien haben sich Risse gebildet. Das alte Vertrauen wieder aufzubauen, das wird eine grosse und wichtige Aufgabe der Nach-Covid-Bewältigung sein.
Dabei sind Entschuldigungen der «Täter/innen» in Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Medien, Experten-Gremien etc. und endlich umfassende, ungeschönte Informationen – in denen das Für und Wider beleuchtet wird und vermehrt kritische Stimmen zu Worte kommen – wichtiger als Schuldzuweisungen.
Dieser Prozess sollte baldmöglichst beginnen, sonst wird immer noch mehr Geschirr zerbrochen.
Mit dem Zusammenbruch der UDSSR war auch die soziale Marktwirtschaft Geschichte.
Wir leben in einem neoliberalen Wirtschaftssystem dem sogar die Grünen mit erstaunlicher Vehemenz huldigen. Schon jetzt sind amerikanische Verhältnisse Realität; sie werden nur noch durch «alte Zöpfe» abgemildert. Auch das hat die Berichterstattung zu Corona aufgezeigt.
Die Medien haben insofern eine «Schuld», als sie das Verbreiten was die Gesellschaft lesen will.
Sie schreiben, daß «jeder Interessierte die Möglichkeit bekam, sich eine eigene Meinung zu bilden». Ich glaube, daß das erstaunlich viele generell nicht richtig können und deshalb zweifelsfrei an den Wahrheitsgehalt des gedruckten Wortes glauben. Das sollte jeder Journalist bedenken.
Auch ich habe mich gefragt, wie viele sich eine eigene Meinung überhaupt bilden können. Und etappe mich gleichzeitig in einem normativen Narrativ darüber, was denn eine eigene Meinung ausmacht.
Dies zu beantworten liegt im pauschalen nicht an mir. Und deshalb ist auch jene Meinung legitim, welche unter anderen Aspekten – als die meinigen – zu stande kam.
Viel wichtiger finde ich die Anschlussfähigkeit einer Meinung.
Soll das heissen, die Menschen sind selber schuld, wenn sie glauben, was ihnen Tag für Tag durch die Medien eingetrichtert wurde, nämlich zum Beispiel dass nur das Impfen der einzig mögliche Ausweg aus dieser Pandemie sei?
Ich hoffe doch, dass die Medien und die Regierung sich nicht so einfach aus ihrer Verantwortung schleichen können. Eine Entschuldigung reicht bei weitem nicht aus, um das Vertrauen zurückzugewinnen.
Ja, sie sind es
Da kann ich mich ihrer Ansicht anschliessen. Allerdings müssen wir uns im klaren sein, das mit Bestrafung nur eines erreicht wird, nämlich das Köpfe rollen. Dies wird aber keine Klarheit bringen, denn es werden zur Befriedigung niederer Instinkte wie Rache (Justiziale Bestrafung ist in vielen Fällen nur kultivierte Rache) ein paar Minderverantwortliche, oft wehrlose Mitläufer geopfert, aber die wahren Ursachen bleiben in der Dunkelheit. Zudem kann sich Stärke dadurch Zeigen, das wir eine Versöhnung durch Wahrheitsfindung anstreben, (Nach Vorbild Nelson Mandela) und danach Gesetze erlassen, welche eine Wiederholung desselben Desasters in Zukunft verhindern.
Ich glaube auch nicht, dass die wirklichen Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und denke, man wird sich mit Sündenböcken begnügen. Wenn wir aber alle konsequent weiterhin auf Aufklärung beharren, erreichen wir jedoch vielleicht etwas in diese Richtung. Ohne die beharrliche Kritik zum Beispiel von Plattformen wie dem Infosperber und auch all jener, die sich auf diese Art und über solche Kanäle informieren, wären wir sicherlich nicht da, wo wir heute stehen, nämlich kurz vor dem Kollaps des omnipräsenten Impfnarrativs.
Ich hoffe, alle Teile der Bevölkerung werden sich, ohne Gewalt in irgendwelcher Form anzuwenden, mit ihrem zerstörten Vertrauen auseinandersetzen können.
Ich für meinen Teil werde meine Konsequenzen bei den bevorstehenden Wahlen ziehen und keine der etablierten Parteien mehr wählen, die den Kurs der Regierung und die damit einhergehende Desinformation unterstützen.
Liebe Frau Speich
Bevor man jetzt auf diese Art Schuldige bezeichnet sollte man seine Hausaufgaben machen und sich darüber im klaren werden, dass man selber ein Teil des System ist Vermutliche hat man ebenfalls falsche Angaben kritiklos weiter gegeben und andere Verurteilt hat. Damit hat man eine Schuld auf sich genommen.
Hat man wirklich das Recht den ersten Stein zu werfen?
Lieber Herr Speiser
Es geht nicht darum, den ersten Stein zu werfen, sondern endlich den Stein ins Rollen zu bringen, der dieser Geschichte ein für allemal ein Ende setzt und dafür sorgt, dass sich das nie mehr wiederholen kann. Der auch dafür sorgt, dass es nicht mehr in Stein gemeisselt zu sein scheint, dass einzig die Impfung der Ausweg aus der Pandemie ist und jeder, der dieser skeptisch gegenübersteht, mit den schrecklichsten Worten beschimpft werden darf. Der auch dafür sorgt, dass man nicht mehr gegen eine (Stein)-wand rennt, wenn man sich kritisch zum Thema äussert und gerne mit anderen darüber diskutieren möchte.
Wir alle wissen nicht genau, was vor sich geht, aber – ich denke und hoffe – wir merken, dass etwas nicht stimmt. Es braucht Mut, zu einer kritischen Haltung gegenüber dem Umgang mit Covid zu stehen: Bestenfalls erntet man dafür Unverständnis und schlimmstenfalls riskiert man, dass Beziehungen in die Brüche gehen – und auf jeden Fall wird man immer mal wieder gerne mit Steinen beworfen. Je mehr Menschen trotzdem dazu stehen, umso schneller kann aufgeklärt werden und können wir uns als Gesellschaft versöhnen und wieder zusammenfinden.
Liebe Frau Glauser
Eine kritische Haltung zum Geschehen wäre von allem Anfang geboten gewesen. Wer sich nur ein bisschen informiert hat konnte sehen, dass an den Zahlen etwas nicht stimmen kann.
An der Tatsache der Hetze gegen Personen die kritische Fragen gestellt haben waren nicht nur die Medien schuld sondern ein grosser Teil der Gesellschaft die sich daran beteiligt hat. Dass Politiker das aufgenommen haben ist zu einem guten Teil deren Aufgabe. Schlussendlich sind sie gewählt der Meinung der Bevölkerung Nachdruck zu verschaffen.
Wenn etwas passiert, wie es passiert ist, dann kann man für sich nur etwas daraus lernen, wenn man versucht zu verstehen und sich Fragen zu seinem persönlichen Verhalten stellt. Schuldige zu suchen bringt niemanden weiter.
Hier wird der Sachverhalt, wohl im Hinblick auf die Abstimmung vom 13.2., massiv weichgespühlt. Wenn das BAG zwei Jahre mit schummrigen Zahlen operieren konnte, war das nur mit dem Wegsehen der Leitmedien möglich. Auch bei der Auswahl der Experten, die man zu Wort kommen liess, hatten die Schwarzmaler immer den Vorzug. Die Bedeutung der Genesenen bei der Entwicklung der Pandemie ist bis heute kein Thema. Wer sich nicht impfen lässt, hat nicht einen anderen Umgang mit seiner Gesundheit, sondern ist ein Schwurbler und somit zur Beschimpfung freigegeben. Auch der Umgang mit den Massnahmengegnern war und bleibt tendenziös. Die Art, wie sie in die Gewaltecke gestellt wurden, kam mir aus der Anti-AKW-Bewegung in den 70er-Jahren sehr bekannt vor: Auf SRF sah man einen Wasserwerfer der Polizei und ein paar Leute, die an einem Gitter rüttelten. Das wars dann schon und die ganzen Medien haben «Gewalt, Gewalt» geschrien. Am 20. November fand in Zürich eine friedliche Kundgebung mit 15 000 teilnehmenden gegen die Massnahmen statt. Sie wurde von Tamedia verschwiegen (Berner Zeitung und 20 Minuten), im Blick fand sie nicht statt und auf SRF konnte man am frühen Nachmittag noch lesen, dass 2000 Leute am Besammlungsplatz seien und laufend neue hinzukommen. Danach verschwand die Demo von der Bildfläche. Dass die Abstimmungsfrage zum Covid-Gesetz eine Werbebotschaft mit einer selektiven Aufzählung war, wurde nirgends in der Medienlandschaft thematisiert. Wo also ist hier der kritische Blick?
Ich denke die Berichterstattung hat wenig Regierungskonformität zu tun. Die Berichterstattung zeigt viel mehr die Qualifikationen und das Verantwortungsbewusstsein der diversen Journalisten, Redaktionen und Wissenschaftler auf.
Die Rolle der Medien war nicht rühmlich, das stimmt. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass Medien von der Leserschaft abhängen und sicher nicht etwas veröffentlichen was die Leserschaft nicht lesen will.
In den letzten zwei Jahren wurden viele Beschränkungen ‹verordnet›. Selberdenken wurde zwar nicht gerne gesehen verboten war es allerdings zu keinem Zeitpunkt.
Dass die meisten Medien jetzt in einem vorsichtig-positiven Stil berichten, hat weniger mit einer neuen Seriosität oder einer regierungskritischen Haltung zu tun, sondern ist der allgemeinen Massnahmenmüdigkeit geschuldet. Wer entsprechende Artikel aufmerksam liest wird feststellen, dass die Meisten wie eh und je genau so platt sind, wie während der Blühtezeit des Virus.
Ich hoffe, dass der Artikel von Herrn Stadler zum selbständigen Denken anregt und den einen oder andern dazu verleitet die «Schuld» bei der Panikmache nicht nur bei den Medien zu suchen, sondern sich bewusst macht, dass die Politik und die Gesellschaft auch einen nicht geringen Anteil dazu beigetragen haben.
«Irreführende, dramatisierende Schlagzeilen sind zwar lästig und fragwürdig, aber – … – Teil eines durchschaubaren Medientheaters.»
Also bitte, wenn ich Theater möchte dann geh ich ins Theater.
Ich finde übrigens, dass folgender Satz unter dem Artikel zumindest «ein Geschmäckle» hat:
«Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine»
Bedenkt man, dass der Autor sonst bei einem der führenden deutschen «Panikblätter» tätig ist, und für die Auswahl der dort mit Vorliebe zitierten «tonangebenden» Wissenschaftler (zumindest mit-)verantwortlich, finde ich das irreführend.
Selbst in diesem Artikel werden die Menschen, die den staatlichen Maßnahmen kritisch gegenüber stehen, als «Corona-Skeptiker» bezeichnet. Von da bis zum «Corona-Leugner» ist ja gedanklich kein weiter Weg.
Ihre Vermutung ist falsch. Sie beziehen sich auf meinen Namensvetter bei der Süddeutschen Zeitung. Es gibt da weder berufliche noch familiäre Verbindungen. Wenn Sie im Internet nachschauen, werden Sie sehen, dass der Namensvetter und ich ziemlich verschieden ausschauen.
Sollte ich tatsächlich einer Namensgleichheit auf den Leim gegangen sein, möchte ich insoweit um Entschuldigung bitten.
Andere Teile meiner Kritik erhalte ich jedoch aufrecht. Vor allem der Verächtlichmachung von Menschen, die sich durch die massive Medienpropaganda haben verängstigen lassen. Und die Wortwahl («Corona-SDkeptiker»).
Wir haben es mit einer gewollten positiven Rückkoppelung zu tun:
Korrekt steht im Artikel «im Einklang mit tonangebenden Wissenschaftern». Das Problem ist, dass diese mit Namen identifizierbare Clique von jungen Wissenschaftern, die Situation ausnutzten, um den Ton angeben zu können. Die Qualitätsmedien wiederum witterten eine Chance, sich wichtig zu machen, in dem sie diesen als Sprachrohr zudienten.
Die «tonangebenden Wissenschaftler» hätten nicht den Ton angeben können, wenn die Qualitätsmedien nicht im Einklang mit ihnen gewesen wären.
Ohne die globale, mediale Angsterzeugung wäre vieles was heute Realität ist, nicht möglich gewesen. Diese massive Angstpropaganda, welche Menschen zu völlig irrationalen Entscheidungen treibt, als Medientheater zu bezeichnen halte ich für euphemistisch. Ich will Herrn Stadler ans Herz legen, sich mit Angst zu beschäftigen und was sie auslöst.
Bereits am 28.02.2020 schrieb ich auf IS:
«Mit dem Angsttrigger Arbeitsplätze werden Abstimmungen gewonnen, mit dem Angsttrigger Terrorismus schafft man, dass sich die Bevölkerung freiwillig ausspionieren lässt und mit dem Angsttrigger Krankheit werden ganze Zonen abgeriegelt und das öffentliche Leben abgewürgt. Wir sind eine durch Angstmanagement komplett steuerbare Gesellschaft.»
Betrachtet man auch internationale Medien, ist insbesonders der mediale Gleichschritt offensichtlich. Praktisch zeitgleich werden dieselben Schreckensnarrative verbreitet. Die global vernetzten Konzernmedien informieren nicht, sie indoktrinieren. Sie erzeugen eine alternative Realität. Und es funktioniert extrem gut. Viele Menschen sind kaum noch in der Lage, Realität von Fiktion zu unterscheiden und sie willigen extremsten Massnahmen zu.
Interessant dazu: Setzt man die von mir oben gemachte Aussage in historischen Kontext (Propaganda im WW II) nicken auch Medienvertreter eifrig. Setze ich es aber in einen Gegenwartskontext, muss ich befürchten, dass so eine Aussage nicht mal veröffentlicht wird.
Eine weitere Trübung der Berichterstattung ist worüber *nicht* berichtet wird. Als Beispiel nehme ich diesen erstaunlichen offenen Brief eines Israelischen Bakteriologen und Immunologen, der seiner Regierung die Leviten liest. Sehr emotionell, also als «Person», nicht als «Wissenschaftler». Aber doch ist er Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Immunologie an der Universität Tel Aviv, also eine Fachperson im Amt. Der Brief vom 6. Januar findet man nur in «alternativen» Medien, die Mainstream-Medien schweigen.
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2022/01/21/fuhrender-israelischer-immunologe-an-ministerium-die-wahrheit-wird-ans-licht-kommen/#more-8532
Vorgelesen hier: https://www.radiomuenchen.net/podcast-archiv/radiomuenchen-themen/2013-04-04-17-32-41/1965-israel-offener-brief-an-das-gesundheitsministerium-von-prof-ehud-qimron.html
Es gibt zahlreiche ähnliche Beispiele. Es herrscht eine grosse Polarisation zwischen den «grossen» und den «alternativen» Medien, fast zwei Welten. Sogar «Republik» und Infosperber könnten nicht unterschiedlicher sein, wobei ich Infosperber nicht zu den «alternativen» zähle.