Sperberauge

Weniger Luftverschmutzung – weniger lungenkranke Kinder

Sperber für Sperberauge ©

Martina Frei /  Im Kinderspital Birmingham sank die Zahl der Kinder mit Atemproblemen um einen Fünftel. Das Spital liegt in einer «Clean Air Zone».

Die britische Stadt Birmingham führte im Juli 2021 eine «Saubere-Luft-Zone» ein. Autolenker, deren Fahrzeug die Abgasvorgaben nicht erfüllt, müssen seither eine Gebühr zahlen, wenn sie ins Stadtzentrum fahren möchten.

Für die Kinder scheint sich die Regelung positiv auszuwirken, berichtet die britische Medizinzeitung «BMJ». Im Kinderspital von Birmingham, das in der Zone liegt, sank die Anzahl der Kleinkinder mit Atemproblemen von 2022 bis 2023 um 22 Prozent. In den drei Spitälern ausserhalb der Zone dagegen stieg sie um 16 Prozent. In ganz Birmingham wurden von 2022 bis 2023 vier Prozent mehr Kleinkinder mit Atemwegs- oder Lungenerkrankungen hospitalisiert. 

Der eindrückliche Rückgang im «Birmingham Children’s Hospital» beweist den Zusammenhang mit der Luftqualität zwar nicht. Ob beispielsweise Familien mit Kindern wegen höherer Mieten aus der Zone wegzogen, wurde nicht erhoben. Allerdings ist bekannt, dass Luftverschmutzung sowohl akute als auch chronische Atemwegs- und Lungenerkrankungen begünstigt. Mit Verweis auf die positive Entwicklung schlagen die Befürworter der «Saubere-Luft-Zone» vor, diese Zone nun auf die gesamte Stadt und auf noch mehr Fahrzeuge auszuweiten. 

Britische Regierung leistet Abbitte

Ende Oktober erhielt eine britische Mutter von der Regierung eine nicht genannte Geldsumme, um einen Rechtsstreit beizulegen. Ihre neunjährige Tochter war 2013 an einem Asthmaanfall verstorben. Die Familie lebte damals rund 25 Meter entfernt von einer stark befahrenen Strasse im Süden Londons. Kurz vor ihrem siebten Geburtstag erkrankte die kleine Ella Adoo-Kissi-Debrah an Asthma. Sie wurde 27-mal wegen Asthma hospitalisiert. Kurz nach ihrem neunten Geburtstag starb Ella. 

Die Ärzte hätten damals nie einen Zusammenhang mit der Luftverschmutzung erwähnt, berichtete «The Guardian». Ein Rechtsmediziner kam jedoch zum Schluss, dass die Luftverschmutzung «substanziell» zum Tod des Kindes beigetragen habe. Hätte sie das gewusst, wäre ein Umzug das Erste gewesen, was die Familie gemacht hätte, sagte ihre Mutter später. Seit dem Tod von Ella setzt sie sich für strengere Gesetze gegen die Luftverschmutzung ein. Der Fall ist der erste in Grossbritannien, in dem die Regierung anerkennt, dass Kinder nicht wegen der Luftverschmutzung leiden sollen. 

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