Reiswaffeln belasten Kinder mit zu viel Arsen
Reiswaffeln oder Reisbrei werden gerne auch von Kleinkindern gegessen. Dies insbesondere dann, wenn Kinder Allergien oder Intoleranzen haben. Was viele Eltern nicht wissen: Reis und Reisprodukte können viel anorganisches Arsen enthalten. Für Erwachsene ist das meistens kein Problem. Die Körper von Babys und Kleinkindern reagieren aber empfindlicher auf Schadstoffe. Dazu kommt, dass sie auf das geringere Körpergewicht bezogen vergleichsweise grössere Mengen verzehren als Erwachsene.
In Schweden hat die Lebensmittelbehörde Livsmedelsverket deshalb schon vor sieben Jahren klare Empfehlungen abgegeben. Diese lauten: Keine Reisdrinks und keine Reiswaffeln für Kinder unter sechs Jahren. Auch älteren Kindern empfehlen die schwedischen Behörden maximal viermal pro Woche Reis, Reisbrei, Reisnudeln oder Reiswaffeln zu essen.
Moderater, aber deutlicher Rat
In der Schweiz hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) nun ebenfalls deutliche Empfehlungen herausgegeben. Sie sind auf der Website kinderandentisch.ch nachzulesen, wo auch weitere nützlich Ratschläge für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern zu finden sind.
Das BLV hat festgestellt, dass bei Kleinkindern, die regelmässig sehr viel Reis und Reisprodukte essen, hohe Aufnahmemengen an anorganischem Arsen erreicht werden können, obwohl es seit 2016 Höchstmengen für Arsen im Reis gibt. Anorganische Arsenverbindungen sind sehr giftig und werden als krebserregend eingestuft. Eine chronische Arsenbelastung kann Krankheiten der Haut und Schäden an den Blutgefässen hervorrufen sowie zu bösartigen Tumoren der Haut, Lunge, Leber und Harnblase führen.
Die Empfehlungen des BLV sind moderater als in Schweden. Sie lauten:
- Säuglinge und Kleinkinder sollten Reiswaffeln, Reisflocken oder Reisbrei «nur massvoll» konsumieren. Alternativen zu Reiswaffeln sind Vollkorncracker, Maiswaffeln oder Brot. Alternativen für Reisbreie sind Hafer-, Dinkel-, Griess- oder Hirsebreie.
- Keine Reisdrinks für Säuglinge und Kleinkinder: Sie sind nicht nur wegen des Arsengehalts ungeeignet, sondern auch, weil sie zu wenig Nährstoffe haben.
- Auch Kinder mit Zöliakie, einer Nahrungsmittelallergie oder bei einer veganen Ernährung sollten Reis und Reisprodukte nicht hauptsächlich als Ersatz für andere Lebensmittel zu sich nehmen. In diesen Fällen sollten Eltern sich von Ernährungsfachleuten beraten lassen.
Hersteller haben Arsen in Reiswaffeln nicht im Griff
Reis enthält natürlicherweise viel Arsen. Im Gegensatz zu anderen Getreidearten kann Reis den Stoff aus dem Boden aufnehmen und anreichern. Betroffen von gesundheitlich problematischen Arsenmengen sind Personen, die sehr viel Reis essen, das heisst, auch Kinder, die Reisbrei oder Reiswaffeln essen.
Eine sichere tägliche Aufnahmemenge von anorganischem Arsen, der so genannte «Acceptable Daily Intake» (ADI) konnte bisher nicht ermittelt werden. Das Vorkommen von anorganischem Arsen in Lebensmitteln ist daher in jeder Menge unerwünscht, lässt sich aber nicht vollständig vermeiden, da das Element natürlicher Bestandteil des Bodens ist und von den Pflanzen aufgenommen wird.
In der Schweiz gelten die Höchstmengen der Europäischen Union. Seit 2016 darf Reis für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder nur noch maximal 0,1 mg Arsen pro Kilo enthalten. Für Reiswaffeln liegt der Grenzwert bei 0,3 mg Arsen pro Kilo.
Doch 2018 zeigte die deutsche Zeitschrift «Öko-Test», dass die Hersteller die Arsen-Werte in Reiswaffeln immer noch nicht im Griff haben. Nur eines von 15 getesteten Produkten, die Bio-Reiswaffeln Apfel-Mango von Rossmann, schnitt damals sehr gut ab. In einem anderen Produkt dagegen war so viel Arsen vorhanden, dass der seit Januar 2016 geltende EU-Grenzwert für Reiswaffeln, der ohnehin schon höher als der für Reis ist, überschritten wurde.
Die Konsumenten haben keine Möglichkeit, festzustellen, wie stark eine Reiswaffel mit Arsen belastet ist. Deshalb sollten Babys und Kleinkinder sicherheitshalber gar keine Reiswaffeln essen. Ältere Kinder und Erwachsene können gelegentlich Reiswaffeln essen. In diesem Fall sind die Produkte, die speziell für Babys und Kleinkinder hergestellt sind, die bessere Wahl. Für sie gelten strengere Grenzwerte.
Bei Reiskörnern scheinen die Kontrollen zu greifen: Vor einem Jahr hat die Konsumentenschrift «Saldo» festgestellt, dass von zwölf getesteten Sorten Basmatireis elf gar kein Arsen und eine Sorte nur eine geringe Menge enthielten.
Weitere Empfehlung: Kein Soja, dafür Fisch
Die neusten Empfehlungen des BLV räumen mit falschen Vorstellungen über das Vorbeugen von Allergien auf.
- Von Soja für Säuglinge und Kleinkinder rät die Behörde ganz ab. Soja schützt nicht vor Allergien, kann aber gesundheitliche Nachteile für das Kind haben.
- Auch Mandel- oder Haferdrinks entsprechen nicht den Nährstoff-Bedürfnissen eines Säuglings. Deren Zusammensetzung ähnelt in keiner Weise jener von Muttermilch.
- Mit der Einführung von Beikost bis nach dem fünften Lebensmonat zu warten, schützt nicht vor Allergien. Das Meiden von Fisch oder Weizen im ersten Lebensjahr dient ebenfalls nicht dem Vorbeugen von Allergien. Im Gegenteil: Eine vielfältige Ernährung im ersten Lebensjahr scheint vor Allergien zu schützen. Insbesondere der Konsum von Fisch kann einen positiven Einfluss haben.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Danke für diesen Bericht. Udo Pollmer, Nahrungsmittel-Experte, er hat einige Bücher geschrieben von hoher Qualität. Ich bin Hypersensibel auf einige Nahrungsmittel, von der Unverträglichkeit bis hin zu gefährlichen, allergischen Situationen. Darum habe ich immer ein Notfallset dabei. Die Interessengemeinschaft für Histaminintoleranz liefert auch vortreffliche Informationen durch den Biologen Herrn Lamprecht, welcher womöglich ein MCS hat, ein Multi Chemical Syndrom, welches man oft auch bei ehemaligen Coiffeuren/innen antrifft. Unsere denaturierte Ernährung verändert den Stoffwechsel, Umweltgifte erzeugen Wechselwirkungen, die uns noch nicht bekannt sind. Das Buch Böses Gemüse von Dr. Steven R. Gundry zeigt auf, wie man beim Kochen welche natürlichen und unnatürlichen Gifte verdünnen, auswaschen, oder durch Hitze mit Dampfgaren zerlegen kann. Nur Eigenverantwortung hilft, auf keiner Grapefruit oder Starfrucht steht drauf, das sie Menschen mit bestimmten Medikamenten töten könnte.
Der Artikel wirft Fragen auf:
– wieso haben die Menschen in Asien, wo Reis Hauptnahrungsmittel, auch für Kinder, ist, kein Problem?
Notabene, in Japan, wo sehr viel Reis gegessen wird, leben die ältesten Menschen.
– haben Asiaten einen anderen Metabolismus, wie von der Alkoholumsetzung bekannt?
– oder enthält der Reis in Asien weniger Arsen? Wenn ja, warum?
– enthält der Boden bei uns mehr Arsen als in Asien? Wenn ja, warum?