Sperberauge
«Stiefmütterliche» Swissmedic-Info
Erst kürzlich berichtete Infosperber darüber, dass die Medikamenten-Zulassungsstelle Swissmedic «an die Pharma denkt und nicht an die Patienten».
Anhand von vier Beispielen zeigte Infosperber auf, dass Swissmedic weder die ÄrztInnen noch die ApothekerInnen noch die Öffentlichkeit darüber informiert, aufgrund welcher konkreten Abwägungen sie ein Medikament zugelassen hat. Das Risiko von Fehlentscheiden tragen allein Patientinnen und Patienten, aber sie haben kein Recht auf Information. Das neue Heilmittelgesetz ändert daran nur wenig. SVP-, FDP- und CVP-Politikerinnen und -Politiker haben die Interessen der Pharmaindustrie höher gewichtet als die Interessen der Ärzteschaft sowie der Patientinnen und Patienten.
Jetzt kommt die unabhängige Fachzeitschrift «pharma-kritik» (Infomed) aufgrund eines weiteren Beispiels zum gleichen Schluss:
- «Es zeigt sich wieder einmal, wie unterschiedlich Arzneimittelbehörden ihre Daten zur Verfügung stellen: während vor allem die FDA [in den USA], aber auch die europäische EMA dank umfangreicher Dossiers viel Transparenz schaffen, wird das stiefmütterliche Angebot von Swissmedic kaum Lorbeeren ernten.»
Konkret ging es um das Medikament Olumiant mit dem Wirkstoff Baricitinib. Swissmedic hat es als Kombinationstherapie gegen mittelschwere bis schwere rheumatoide Arthritis zugelassen. Die empfohlene Dosis beträgt 4 Milligramm, weshalb Swissmedic Tabletten mit 4 und mit 2 Milligramm zugelassen hat.
Anders die Zulassungsbehörde FDA in den USA. Sie zögerte mit der Zulassung lange und bewilligte schliesslich im Spätfrühling 2018 Tabletten mit nur 2 Milligramm. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Dosis von 4 Milligramm beurteilte die FDA als fraglich.
Warum die Schweizer Swissmedic der Beurteilung der europäischen EMA folgte und nicht derjenigen der FDA bleibt das Geheimnis von Swissmedic.
Denn die Standard-Antwort der Swissmedic auf entsprechende Fragen lautet:
«Fragen zu konkreten Bewertungskriterien können wir nicht beantworten.»
Punkt.
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- Ausführlicher Infosperber-Bericht «Swissmedic denkt an die Pharmaindustrie, nicht an Patienten», 9. August 2018
- Infosperber: «Teures unnützes Medikament für todkranke PatientInnen» 9. Januar 2018
- Infosperber-DOSSIER: «Swissmedic»
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Es gibt ein Sprichwort: «Wess Brot ich esse, dess Lied ich singe». Das sagt ja viel aus.
Swissmedic wird angeblich durch Gebühren finanziert und gelegentlich Aufträge von
BAG (?)
Und die Chefin muss nicht am Hungertuch nagen.
Frage, warum ist MEZIS in der Schweiz nicht in allen Arzt-Praxen (= Mein Essen Zahle Ich Selbst, Ärzte gegen Korruption)
Gruss
Elisabeth