Slaloms in Adelboden wurden zu keinem Superspreader-Event
Am vorletzten Wochenende bejubelten 12’300 Skifans vor Ort in Adelboden den Sieg von Marco Odermatt. Auf der dichtgedrängten Tribüne trugen die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer keine Maske. Ein Reporter des österreichischen Fernsehens ORF meinte verwundert, die Schweizer Behörden würden versuchen «an einem Wochenende alles zu durchseuchen».
Die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit, Anne Lévy, erklärte im Vorfeld der Skirennen: «Überall, wo Menschen sich treffen, wird das Virus übertragen. Massnahmen, die dazu führen, dass man sich nicht trifft, entziehen dem Virus die Chance, sich weiterzuverbreiten.»
Allerdings ist das Ansteckungsrisiko im Freien ungleich geringer als in Innenräumen. Vorsichtshalber gab es deshalb in Adelboden dieses Jahr im Dorf auch keine Festzelte.
Falls Fans zwei bis drei Tage nach den Slalomrennen in Adelboden erkrankten, werden sie sich an ihren Besuch in Adelboden erinnern und ihn als wahrscheinlichen Ansteckungsort deklariert haben.
Nach mehr als einer Woche wollte Infosperber von der kantonalen Gesundheitsdirektion wissen, ob es nach den Rennen in Adelboden zu Ansteckungen kam und falls ja, in welchem Ausmass. Die Antwort kam am Montag 17. Januar umgehend: «Gerne teilen wir Ihnen mit, dass es im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental zu keiner aussergewöhnlichen Entwicklung gekommen ist.»
Dieser Verwaltungskreis umfasst die Gemeinden von Adelboden, Frutigen, Kandersteg bis Spiez.
Auch aus anderen Kantonen liegen keine Informationen vor, dass sich von dort angereiste Fans in Adelboden angesteckt hätten.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Danke für den Bericht. Die meisten Medien verbreiten nur den Alarm. Wenn man dann eine Woche später vermelden könnte, dass es Fehlalarm war, schweigen sie.
P.S.: Wenn Frau Lévi immer noch meint, man könne diesem Virus die Chance entziehen, sich weiterzuverbreiten, dann sollte sie zurücktreten.
Lieber Herr Gasche
Ihr Artikel hat bei mir erhebliche Zweifel betreffen der Richtigkeit hinterlassen: erstens kam vermutlich ein grosser Teil des Publikums nicht aus besagtem Verwaltungskreis; zweitens sind viele Zuschauer*innen auf direktem Weg nach Hause gefahren, egal ob mit ÖV oder Auto, so vermute ich weiter; meine dritte Vermutung besteht darin, dass viele ihre Anweseinheit in Adelboden beim beim Erscheinen von Symptomen nicht angegeben haben, besonders nicht nach dem «Shitstorm» in den Medien.
Aber die ganze Sache scheint sie Gesundheitsbehörden auch nicht besonders zu interessieren, so meine letzte Vermutung…
Mit freundlichen Grüssen und Augenzwinkern
Frage an Herrn Lattmann:
Meinen bzw. vermuten Sie, dass wegen dieser Ski-Events die Corona-Zahlen in den letzten Tagen in der ganzen Schweiz dermassen in die Höhe geschnellt sind?
Das könnte unter anderem eine logische Erklärung für das Ansteigen der Zahlen sein. Mehr Events, weniger Vorsicht der Leute – das könnte passen. Da nur 2G-zertifizierte an Anlässen teilhaben können, erreichen wir so die angestrebte «Herdenimmunität»?
Sehr geehrte Frau Hauptlin Schneider
Zu Ihrer Frage: ich denke nicht, dass diese Ski-Events die Hauptursache für das grosse Ansteigen der Corona-Zahlen in den letzten Tagen verantwortlich sind. Eine solche Behauptung wäre vermessen, auch weil vermutlich der Alkohohgehalt in der Luft eine gewisse desinfizierende Wirkung hatte…
Spass beiseite, solche Events werden von den Medien gerne als Vorwand genommen, um Empörung zu generieren, und vom eigentlichen Problem abzulenken: die nicht als solche deklarierte Durchseuchungsstrategie von Wirtschaft und Politik. Dies gilt nicht nur für die Schweiz, sondern weltweit, zumindest dort, wo die Konzerne die politische Agenda vorschreiben; so erfolgte die Verkürzung der Quarantänedauer auf fünf Tage kurz nachdem Economiesuisse diese Verkürzung gefordert hatte: kaum ein Zufall. Die Omikron-Mutation ist hochansteckend, aber vermutlich weniger gefährlich. Dies ist zwar noch nicht eindeutig bewiesen, wird aber gerne als Vorwand genommen, wenn es darum geht, den Leuten das amtlich verordnete Blaumachen zu verbieten.
Ich hatte im Text von Herrn Gasche eine gewisse Ironie herausgespürt, und deswegen habe ich mit
Augenzwinkern verabschiedet.
Ich verzichte jetzt auf weitere Ausführungen, und verabschiede mich mit freundlichen Grüssen