Selbst als Minister verbreitet Karl Lauterbach falsche News
Seine verbliebene Glaubwürdigkeit setzt der deutsche Gesundheitsminister immer weiter fahrlässig aufs Spiel. Ein Beispiel der vielen Falschinformationen ist sein kürzlicher Tweet über den Nutzen von Masken. Dass Masken vor Viren schützen, ist unbestritten. Umstritten dagegen ist, wie gut welche Masken schützen.
Der Schutz sei «unumstritten sehr gross» twitterte Lauterbach. Beweis: Eine «neue amerikanische Mega-Studie» habe «über 1700 Studien» dazu ausgewertet.
Offensichtlich hat Professor Lauterbach nicht einmal die Zusammenfassung dieser Studie gelesen, das «Abstract». Denn dort steht, dass von insgesamt 1732 geprüften Studien lediglich deren 13 auswertbar waren. Alle anderen waren fehlerhaft oder über den Nutzen der Masken zu wenig aussagekräftig. Für die «Mega-Studie» waren sie deshalb nutzlos.
Zudem ist es unseriös, Resultate einer «Preprint»-Studie zu verbreiten, die von anderen Wissenschaftlern noch nicht überprüft wurde, ohne dies ausdrücklich zu erwähnen. Im Fachjargon: Die Studie ist noch nicht «peer-reviewed». Deshalb steht über der von Lauterbach zitierten Studie in fetten Buchstaben, dass die Studie «nicht als Richtschnur für die klinische Praxis dienen sollte».
Die Auswertung der 13 berücksichtigten Studien kam lediglich zum Schluss, dass «Personen, die Masken trugen, […] weniger wahrscheinlich mit Covid-19 in Kontakt kamen». Es brauche weitere Untersuchungen, «sobald mehr Informationen zur Verfügung stehen».
Professor Gerd Antes, ehemaliger Leiter von Cochrane Deutschland, meinte gegenüber Infosperber: «Lauterbach präsentiert sich regelmässig als Studienexperte, wobei seine Aussagen oft nicht stimmen. Lauterbachs Aussage zum Schutz der Masken ist ein neues krasses Beispiel.» Die Medien würden Lauterbachs Aussagen viel zu wenig hinterfragen, vor allem in Talkshows.
Einige Wissenschaftler reagieren
Nach Angaben von Twitter hat Lauterbach eine Million Follower.
«Es ist ziemlich erstaunlich, dass Deutschlands Bundesgesundheitsminister nicht erkennt, dass diese Preprint-Studie offensichtlicher Müll ist», schrieb der irische Epidemiologe Darren Dahly auf Twitter. Dahly arbeitet als leitender Statistiker einer klinischen Forschungseinrichtung der Universität Cork. Laut «Focus» erklärte Alasdair Munro, Forscher für Kinderinfektionskrankheiten am britischen Universitätsspital Southampton, der sich mit Covid-Impfungen intensiv beschäftigte, zu Lauterbach und zur Studie: «Ich bete, dass er sich einfach nicht die Mühe gemacht hat, sie zu lesen, bevor er dafür geworben hat.» Dies sei noch die «am wenigsten besorgniserregende Erklärung».
Zu der von Lauterbach als «Mega-Studie» bezeichneten Arbeit erklärte Munro: «In weniger als zehn Sekunden nach der Lektüre der Zusammenfassung wird schnell klar, dass diese Studie die meisten grundlegenden Standards einer systematischen Überprüfung in keiner Weise erfüllt.» Er zählte gleich neun Beispiele auf.
Die Experten Munro und Dahly stellen den Nutzen von Masken nicht in Frage. Sie wünschten nur, dass Lauterbach gründlicher recherchieren sollte, bevor er solche Äusserungen verbreitet.
Der Hamburger Arzt Christian Schöps hatte sich 2021 einen Spass daraus gemacht, Lauterbachs Tweets von März bis Dezember 2021 einem Faktencheck zu unterziehen. Unter dem Titel «Wenn der Gesundheitsminister über wissenschaftliche Literatur twittert» veröffentlichte Schöps seine Kommentare auf seinem Internet-Blog.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Und hier noch das absolute Highlight zum Thema «Lauterbach»:
https://www.youtube.com/watch?v=42b2pjRpjWM&t=337s
8-ung: Video nach dem Starten unbedingt an den Anfang «zurückspulen».
Meine Meinung zum Nutzen der Masken dürfte hinlänglich bekannt sein. Ich betone hier Meinung! Warum? Ich verweise dabei gerne auf https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33205991 (dänische Studie von 2020). Meta-Studien, d.h. Studien, die andere Studien auswerten, erscheinen mir «etwas» problematisch, da bei Meta-Studien ja nicht mehr geforscht wird, sondern Wertungen erfolgen, eine Art Faktencheck. Mir scheint, dass wir mit solchen Checks die letzten Jahre nicht die besten Erfahrungen gemacht haben.
Allerdings, und darum möchte ich hier Herrn Lüthi antworten. Wenn ich obiges Video anklicke, so fällte beim Rückspulen auf, der Ton (Sprache des Ministers) stimmt (sofern meine Augen nicht irren) nicht mit den Lippenbwegungen des Videos überein. Und ja, ich erachte auch ein Portal wie ‹Hallo Meinung› nicht (ganz) unproblematisch. Warum? Ich rege an, selber zu recherchieren. Und damit wir uns richtig verstehen, ich bin gegen Zensur, vielmehr sollten wir gemeinsam herausfinden, was Sache ist.
eine mega Meta-Studie mit gigantisch hoher Fallzahl von Total 243 subjects infected with Covid! Das Ärgerliche an der Sache ist aber, dass die Schweiz alles umsetzt, was dieser «Prof» den ganzen Tag über labbert…
Zum Glück (vor allem seit diesem Frühjahr) nicht mehr ganz alles 😉
Aber klar: Es gibt auch hierzulande Lauterbach-Jünger. Die würden den totalen Lockdown verfügen, wenn sie könnten.
Alles mutiert – und der Karl Lauterbach zur Lachnummer…
Da bin ich nicht ganz einverstanden. Wer Karl Lauterbach aufmerksam zuhörte, hat schon immer Grund zum Lachen gehabt. Mir verging allerdings das Lachen, als der Mann Minister wurde. «Denk ich an Deutschland in der Nacht…»
Was sich Herr Lauterbach alles leistet, ist das Eine. Dass das alles aber offenbar keine Konsequenzen hat und von den grossen Medien nicht thematisiert wird, ist der eigentliche Skandal.