Sperberauge

Schulen im Kanton Schwyz: Nur 3 von 10’000 Tests sind positiv

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

Urs P. Gasche /  Die wenigen positiv getesteten Schüler haben kaum jemanden angesteckt. Trotzdem müssen die Schulen bis zu den Herbstferien testen.

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen bedeutet ein positiver Coronatest selten, dass die Betroffenen krank sind oder krank werden. Offensichtlich stecken sie deshalb ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auch nur ganz selten an. Das jedenfalls kann man aus einer Statistik des Kantons Schwyz erschliessen.
Wie überall in den Schulen werden jeweils Testproben mehrerer Schülerinnen und Schüler als eine einzige Probe ins Labor geschickt. Fällt eine solche Pool-Probe positiv aus, werden alle Teilnehmenden des Pools einzeln getestet, um herauszufinden, welche Schülerin oder welcher Schüler positiv ist. Sind gleich mehrere Teilnehmende dieses einen Pools positiv, hat eine Schülerin oder ein Schüler die anderen positiven wahrscheinlich angesteckt.

Ergibt das Resultat wie in der Woche vom 28. Juni bis 3. Juli pro positiven Pool-Test nur einen individuellen positiven Test, dann hat diese positive Person wahrscheinlich keine Mitschüler in der Klasse angesteckt. Es könnte lediglich sein, dass sich eine Mitschülerin oder ein Mitschüler erst kurz vor dem Test angesteckt hat und der Test deshalb noch nicht positiv war.

SZ Tests Schulen
Auswertung der Tests an 68 Schulen im Kanton Schwyz während der Woche vom 28. Juni bis 3. Juli. Die beiden positiv Getesteten haben wahrscheinlich niemanden angesteckt.

In der Woche vorher gab es an den 68 Schulen im Kanton Schwyz ebenfalls gleich viele positive individuelle Tests wie positive Pool-Tests, also keine Anzeichen von Ansteckungen in der Schule, obwohl die aktuelle Delta-Variante fast doppelt so ansteckend ist. Nochmals eine Woche vorher gab es bei sechs positiven Pool-Tests acht positive individuelle Tests. Damals erwies sich 1 von 1000 Tests als positiv, in der abgebildeten Woche 26 hochgerechnet nur 3 von 10’000 durchgeführten Tests.
Ob die wenigen positiv getesteten Schülerinnen und Schüler Krankheitssymptome hatten oder nach dem Test noch krank wurde, geht aus der Statistik nicht hervor. Der stellvertretende Schwyzer Kantonsarzt Arthur Vogt schrieb auf Anfrage: «Ob jemand krank ist oder nicht, entscheidet nicht der Test, sondern das Vorhandensein von Symptomen.»

Dieses magere Resultat der regelmässigen Tests an den Schwyzer Schulen zeigt, dass das Testen in den letzten Wochen höchstens marginal etwas beigetragen hat zur Eindämmung der Epidemie. Trotzdem hat das Bildungsdepartement unter CVP-Regierungsrat Michael Stähli verfügt, dass alle 68 obligatorischen Schulen des Kantons Schwyz verpflichtet sind, den Schülerinnen und Schülern nach den Sommerferien bis zu den Herbstferien regelmässige Testungen anzubieten.

Angaben darüber,

  • ob es sich bei den wenigen positiv Getesteten um die Delta-Variante handelte,
  • ob die positiv Getesteten Krankheitssymptome hatten oder bekamen,
  • ob die positiven Testresultate eher aus den Primarschulen oder aus der höheren Schulstufe stammten,

gibt das Bildungsdepartement nicht bekannt. Eine Anfrage ist noch pendent.

NACHTRAG: Am 15. Juli teilte das Bildungsdepartement mit, dass die Delta-Variante erst in der letzten Schuldwoche aufgetreten sei. Über allfällige Krankheitssymptome stünden keine Informationen zur Verfügung. Ebensowenig über die Aufteilung zwischen Primarschulen und höheren Stufen.

In anderen Kantonen kann die Situation anders und der Anteil der positiven Resultate grösser sein. Auch dort wäre es hilfreich, Informationen über die Virus-Variante, allfällige Krankheitssymptome und Vorerkrankungen von positiv Getesteten zu erhalten. 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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2 Meinungen

  • am 13.07.2021 um 14:37 Uhr
    Permalink

    «Trotzdem hat das Bildungsdepartement unter CVP-Regierungsrat Michael Stähli verfügt,….» – Hier liegt doch der Schlüssel der ganzen Pandemie-Bewältigung. Die Situation wird von Politikern beurteilt und die Massnahmen werden ebenfalls von Politikern mit Partei-Hintergrund verfügt. Jeder zieht hier seine persönlichen Schlüsse. Ob dieser Herr Stähli diesbezüglich eigenmächtig handelt, oder Weisungen untersteht, ist nicht transparent. Wer Verantwortung delegiert muss auch die Folgen tragen.

  • am 16.07.2021 um 22:54 Uhr
    Permalink

    Mit den völlig unsinnig vergeudeten Mitteln könnten wöchentlich 1’000 Kinder in Armut vor dem Hungertod gerettet werden.
    Was für einen irren Wohlstands-Hohn, den wir hier veranstalten!

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