Sperberauge

Pestizide schaden der Gebärmutter

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

upg /  Längst verbotene Pestizide führen bei Frauen im gebärfähige Alter immer noch zu Erkrankungen an der Gebärmutter. Eine neue Studie.

Mirex wurde als Insektizid gegen Ameisen und als Flammschutzmittel in Geräten und Plastik eingesetzt. Seit 2004 ist das Pestizid weltweit verboten.
Lindan wurde lange als Insektizid und Holzschutzmittel verwendet und darf in der EU seit 2008 nicht mehr eingesetzt werden.
Beide Pestizide bauen sich in der Natur nur langsam ab und akkumulieren sich in Fischen und Nutztieren. Beide Pestizide führen bei Frauen im gebärfähigen Alter zu einem stark erhöhten Risiko von Endometriose, einer schmerzhaften, chronischen Erkrankung an der Schleimhaut der Gebärmutter.
Das geht aus einem Vergleich von 248 an Endometriose erkrankten Frauen mit 538 gesunden Frauen hervor, der in «Environmental Health Perpectives» publiziert wurde. Die Erkrankten hatten höhere Mirex- und Lindan-Werte im Blut. Frauen mit den höchsten Werten hatten ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko, an Endometriose zu erkranken. Warum dieser Zusammenhang besteht, können die Wissenschaftler der «Washington School of Public Health» aufgrund des Vergleichs nicht sagen.
Schon seit längerem besteht der Verdacht, dass Dioxine zu Endometriose beitragen. Nachdem beim Sevesounglück in Italien viele Frauen auf Dioxine untersucht worden waren, bestätigte sich, dass die Frauen mit den höheren Dioxinwerten im Blut später häufiger eine Endometriose entwickelten als die mit fehlender Belastung.
In der Schweiz erkranken jedes Jahr schätzungsweise 4000 Frauen daran, das sind etwa acht Prozent aller Frauen im Alter zwischen der Pubertät und den Wechseljahren. Bei Übergewichtigen ist das Risiko erhöht.


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