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Lebensfreude fördert Gesundheit und Genesung © Peter.Thoeny.Flickr.CC

Medizin vernachlässigt Selbstheilung des Körpers

upg /  Ärztezeitung-Autor: Gesundheit hängt nicht nur vom Bekämpfen von Krankheiten ab. Ihren Tunnelblick sollte die Medizin verlassen.

Eine Schwachstelle der modernen Medizin ortet der Arzt und klinische Epidemiologe von der Einsiedler «Stiftung Paracelsus heute» Johannes G. Schmidt in der neusten Ausgabe der Ärztezeitung.
In der Euphorie über immer bessere medizinische Technik und bessere Medikamente werde verkannt, dass «die meisten ‹Erfolge› weiterhin der spontanen Gesundung zu verdanken sind». Mit vielen Krankheiten werde der Körper selber fertig, wenn man Patienten Mut mache und sie unterstütze, geduldig zu bleiben. Heute lasse man zum Beispiel Kreuzbandrisse wieder von selber heilen, statt sie zu operieren – mit langfristig besserem Erfolg.

Fokus auf den ganzen Menschen richten
Die Medizin vergesse heute, die Kräfte der Gesundheit zu fördern und konzentriere sich zu stark auf Zuckerwerte und andere Surrogat-Marker. Das habe auch zu einer Aufteilung in medizinische Spezialfächer geführt, welche die Leiden und Krankheiten getrennt auf jeweils ihrem eigenen Gebiet «mit Maximalmedizin» bekämpfen, anstatt den Gesundheitszustand des ganzen Menschen zu verbessern.
Schmidt plädiert für eine stärkere Rolle der Grundversorger, also Hausärzte, die ihre Patientinnen und Patienten mit ihrem Umfeld gut kennen. Diese müssten aber besser beurteilen lernen, was im einzelnen Fall entscheidend und was nebensächlich sei, und «wann zuschauen und trösten besser ist als ‹medizinisch› zu intervenieren». Hausärzte hätten die Aufgabe, die Patienten vor zu vielen «notwendigen» Behandlungen zu bewahren. Dies gelte insbesondere für Patientinnen und Patienten, die an verschiedenen Krankheiten gleichzeitig leiden. Sie bräuchten weniger Diagnosen jeder einzelnen Krankheit als eine Diagnose ihres Gesamtzustands.

Gesundheit nicht (nur) mit medizinischen Werten messen
Nach Schmidt wird heute viel zu viel diagnostiziert und therapiert. Dabei gehe oft das Ziel für die Patientinnen und Patienten verloren, nämlich dass diese wieder den Alltag und das Leben in seinen vielen Formen (Hausarbeit, Erwerb, Sport, Regeneration, Konfliktlösung) bewältigen können. Mit diesen Kriterien würde man die Gesundheit messen statt krankhafte Werte. Seit über dreissig Jahre gebe es die Internationale Klassifikation ICF (früher ICIDH), um die Entwicklung dieser Faktoren für die Lebensqualität festzustellen.
Am Schluss appelliert Johannes G. Schmidt an die Mediziner, sich von der Täuschung zu verabschieden, dass Gesundheit nur durch das Bekämpfen und das Beseitigen von Krankheiten entstehe.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Johannes G. Schmidt leitet seit vielen Jahren die «Stiftung Paracelsus heute» in Einsiedeln und erforscht als Epidemiologe den Nutzen der Medizin.

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30 Meinungen

  • am 23.02.2014 um 13:48 Uhr
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    Der Tunnelblick der Medizin wird vorwiegend vom Leistungsdruck unserer Gesellschaft gesteuert. Um die jedem Körper individuell unterschiedlich zugrundeliegenden Selbstheilungskräfte optimal entfalten zu können, braucht es aber Ausgeglichenheit und Zeit. Beides steht jedoch nicht im Interesse des Arbeitgebers. Die unerschöpfliche Ressource Mensch erlaubt es nämlich, eine Position jederzeit ersetzen zu können. Unsere Schulmedizin wird also gezielt so gefördert, eine Person innerhalb kürzester Zeit ‹arbeitsfähig zu drillen›, ungeachtet möglicher Spätkomplikationen, da man solche Menschen jederzeit über die Sozialwerke ‹entsorgen› kann, falls unerwünschte Komplikationen auftreten. Der hauptsächliche Leistungsauftrag unserer Medizin ist also Wiedererlangung der vollen Arbeitseinsatzfähigkeit innerhalb von 3 Monaten. Sie steht somit vorwiegend im Dienste der Wirtschaft und der Ökonomie und so oftmals leider nicht zum Wohle des einzelnen Individuums, ausser es lässt sich im volkswirtschaftlichen Nutzen kräftig Geld verdienen. Erst wenn man unseren erkrankten Mitmenschen wieder die Zeit geben würde, die es für die langsamere Selbstheilung leider benötigt, kann der ‚kostensparende’ Effekt der Selbstheilung vollumfänglich genutzt werden. Aber eben: „Das wahre Ziel des Gesundheitswesens ist nicht die Gesundheit, sondern der weitere Ausbau des Gesundheitswesens“ (Gerhard Kocher, SAEZ Nr. 8/2014). Solche möglichen Zusammenhänge werden deshalb nicht erforscht, da unerwünscht.

  • am 23.02.2014 um 21:03 Uhr
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    @Keusch: Sie haben mit Ihrer Analyse wohl recht, Patient wie Arzt sind Glieder unsrer Wettbewerbsgesellschaft. Auch Konsumenten und Produzenten. Es ist aber zu einfach, den Arbeitgebern die Schuld zu geben.
    Schmidt, so scheint mir denkt da sehr viel weiter, indem er nicht nur analysiert sondern auch mögliche Wege aufzeigt und vormacht. Patienten delegieren zuviel ans System, hier wären Anreize für mehr Eigenverantwortung und Mündigkeit wünschbar. Die Darlegungen Schmidt’s bedeuten für mich plausible Information. Solches motiviert zu mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Guter Artikel, Danke!

  • am 24.02.2014 um 13:26 Uhr
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    Wenn ein Arzt die Krankheit eines Patienten behandelt, wird er entweder erfolgreich sein oder nicht, wenn er aber den Patienten behandelt, wird er immer erfolgreich sein, egal wie die Krankheit ausgeht. Es geht um Geld. Die Grundlage unserer Wirtschaft ist Konkurrenz und dass eigene Wohl zulasten Dritter zu verbessern und zu sichern. Die Opfer dieser freien Marktwirtschaft, inklusive die 40’000 Kinder die jeden Tag verhungern, seien vertretbare Konsequenzen einer freien Marktwirtschaft, so reden einige maßgebende Politiker, inklusive das Grossbankenkonglomerat aus den Familien Rockefeller bis Warburg, Sachs, u.s.w. Diese halten und horten über 90% des Weltkapitals, dünnen so den Markt aus um den Konkurrenzkampf an zu heizen. Obwohl genug für alle da wäre. In so einem System, kann niemand, aber auch niemand erwarten, dass sich unsere medizinische Versorgung, mit Ausnahme einiger Altruisten, ändern wird. Solange diese Ursache nicht behoben ist, und Konkurrenzkampf und Plutokratie nicht aus der Welt geschafft werden, wird sich niemals etwas ändern. Unser Welt-Finanzsystem ist ein Casino, eine Menschen Massenvernichtungsmaschine. Fast alle anderen unbehebbaren Missstände sind nur die Auswirkungen davon. Ich empfehle denjenigen, welche Annäherung an Realität ertragen können, z.B. die Bücher von Jean Ziegler, wer englisch kann die von Gamble von Thrivemovement. Die Wirklichkeit ist jedoch nahezu unerträglich.

  • am 3.03.2014 um 21:23 Uhr
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    Ja, meine Herren Vorredner, da muss ich teilweise heftig widersprechen. Mit der (eigen)verantwortung von Arbeitnehmer und -arbeitgeber ist das so eine Sache. Die werden immer mehr gezwungen, sich nach der «Ersatzteilmedizin» zu richten, nennt sich selbst «Schulmedizin", und ist marktbeherrschend. Alles was hilft, nicht sooft ihr Leistungen zu beanspruchen, wird lächerlich gemacht. UNd jetzt haben wir eine ganz paradeoxe Situation: WHO, Europ. health forum Gastein und diverse mehr finden, dass diese Situation gefährlicher sei als die Wirtschaftskrise.
    Und in dieser Situation hat die Politik Verträge unterschrieben, die ermöglichen, dass ganz gezielt gegen alles «Sanfte» was eben die Selbstheilung unterstützt, verboten werden kann. Ausländisches Recht vor Schweizer Recht. Einige Länder haben dagegen bei der EU Petitionen eingereicht. Die Schweiz hat sich nicht beteiligt.
    Politiker geben nur selten Antwort inkl. BAG. Und die Wirtschaft
    hinterfragt zuwenig.
    Natürlich hat es die Mediziner, die den ganzen Menschen und auch sein Umfeld sehen, nur sie haben zuwenig Stimme und die
    Politiker geben ihnen auch keine.

  • am 3.03.2014 um 22:17 Uhr
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    @Schmidlin, ich verstehe nicht, wem sie in welchen Teilen heftig widersprechen wollen? Ich sehe vielmehr Übereinstimmung mit Ergänzungen.

  • am 4.03.2014 um 07:19 Uhr
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    Hallo Urs
    Ich widerspreche soweit, dass man die Verantwortung vom Einzelnen erwartet, aber in der Praxis ganz hart dagegen arbeitet.
    Vor Jahren hat dazu bereits der Weltärztebund gefordert, dass sich Wirtschaft und Politik dafür einsetzen, dass es um Menschen geht, um deren Gesundheit und Wohlbefinden und nicht nur um Umsatz. Bei der Politik ist das nicht angekommen.
    Und da muss das Umdenken kommen. Da muss u.a. die Frage gestellt werden, wessen Interessen die Politiker vertreten.

  • am 4.03.2014 um 08:15 Uhr
    Permalink

    Einverstanden. Durch Lobbyismus vertreten Parlamente und Regierungen sowie WHO die Pharmaindustrie in erster Linie. Alles andere kommt später. Alternativen werden unterdrückt. Nur ein Beispiel von vielen: http://www.youtube.com/watch?v=dsJrsos1x8c.
    Viele erfolgreiche Therapiemethoden kommen leider auch bei der Ärzteschaft nie an, die meisten gehörchen einfach der Pharmaindustrie, welche auch die universitäre Lehre bestimmt.

  • am 4.03.2014 um 13:47 Uhr
    Permalink

    Interessantes Gespräch, doch ich Denke, wir sollten, auch wenn wir an der Verbesserung der Oberfläche arbeiten, immer die Ursache blossstellen. Sonst verlieren wir uns in den Details der Oberflächenprobleme. Die Ursachen müssen beseitigt werden, dann kommt alles andere von selbst. Dazu kann ich nur vorhergesagtes rezitieren: Solange diese Ursache nicht behoben ist, und Konkurrenzkampf und Plutokratie nicht aus der Welt geschafft werden, wird sich niemals etwas ändern. Unser Welt-Finanzsystem ist ein Casino, eine Menschen Massenvernichtungsmaschine. Fast alle anderen unbehebbaren Missstände sind nur die Auswirkungen davon. Ich empfehle denjenigen, welche Annäherung an Realität ertragen können, z.B. die Bücher von Jean Ziegler, wer englisch kann die von Gamble von Thrivemovement. Die Wirklichkeit ist jedoch nahezu unerträglich.

  • am 4.03.2014 um 13:58 Uhr
    Permalink

    @Beatus, wie können wir die Ursachen «beseitigen"? Wie Du meinst, wird sich zuvor nichts ändern – das finde ich lähmend ultimativ. Die Beseitigung, oder besser die Überwindung wird vermutlich durch zunehmende Selbstbestimmung kommen, das wird die Ursache nicht auf einen Schlag beseitigen, aber nach und nach den Nährboden entziehen. Also freie Information und eigenverantwortliche Selbstbestimmung…

  • am 4.03.2014 um 18:49 Uhr
    Permalink

    @Lachenmeier. Die Selbstverantwortung wird m.E. heillos überschätzt. 1. Weisen Sie eine medizinische Grundausbildung auf, um allfällige medizinische Leistungen auf deren Zweckmässigkeit (explizit nicht Nutzen!!!) beurteilen zu können? 2. Wie wollen Sie die Ihnen stets nach den finanziellen Interessen des Besitzers der (Privat-)Daten zur Verfügung gestellte Information auf deren Korrektheit überprüfen? 3. Wie wollen Sie einschätzen, ob Sie nicht falsch über Ihren Gesundheitszustand urteilen und letzten Endes das System über laienhafte Selbstbestimmung dadurch kostenmässig nicht noch mehr belasten?

  • am 4.03.2014 um 19:47 Uhr
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    @Guten Abend Herr Lachenmeier und Herr Keusch. Ich kenne dieses lähmende Gefühl, dessen Ursache sich in dem grossen Bedürfnis verbirgt, dass doch endlich gerechtere Veränderungen eintreten mögen. Wenn wir die Ursache der ganzen Misere verändern wollen, müssen wir das Grundsystem verändern. Das System wird vom Volk via Wahlen, Politik, Unterstützung von Bewegungen, Institutionen, Firmen, Banken, Parteien, Politikern, u.s.w. gestaltet. In unserem Komplexen Weltgeschehen wird es also notwendig sein, möglichst vielen Menschen auf dem Planeten auf zu zeigen, wie unser gegenwärtiges Polit-Wirtschaftssystem funktionell gestaltet ist, welche Früchte es bringt, und welchen Preis diese Früchte kosten. Des weiteren zeigt man der Weltbevölkerung, dass es andere Systeme gibt, welche Früchte für alle bringen, welche gerechter sind, und nicht jeden Tag den Preis von ca. 110’000 Hungertoten fordern würde. Kurz gesagt: Weltweite Bildung und Information, bis der Volkswille kippt, und das Volk sagt, entweder haben wir alle Hunger oder keiner. Also Bildung und Information. Die Propaganda der Materialisten ist immens. Wenn aber keiner mehr hinter seinen Flachbildschirm sitzen kann, ohne gleichzeitig zu wissen wie viel dafür unfreiwillig ihre Gesundheit lassen mussten, dann fangen die Menschen an nach zu denken. Nur die 5% Psychopathen können den Wohlstand noch geniessen mit dem Wissen, dass der Preis für sein Wohlergehen 40’000 verhungerte Kinder pro Tag sind. Die anderen 95% nicht.

  • am 4.03.2014 um 20:35 Uhr
    Permalink

    @Gubler: Da Egoismus und Macht (oder sich sozial über andere stellen zu wollen) leider zu den menschlichen Wesenszügen gehören, eine Sysyphusarbeit, die, wenn überhaupt, erst nach dutzenden von Generationen ein tatsächliches Umdenken bewirken kann. Umdenken führt nämlich immer zu Machtverlust, oder je nachdem zu einem sozialen Abstieg der Betroffenen. Eine generell menschliche Ur-Schwäche nun auf ein Mikrosystem wie dem Gesundheitswesen anwenden zu wollen, im Prinzip unmöglich. Das sieht man ja nur schon beim kleinsten Reformansatz, der zu Einsparungen gegenüber dem aktuellen Status Quo führen würde. «Sparen will niemand: die Industrie nicht; die Ärzteschaft nicht; die Patientin nicht; die Politik nicht und die Krankenkassen schon gar nicht (Prof. Dr. med. Dr. hc. Paul Robert Vogt – Zur Reform des Schweizerischen Gesundheitswesens). Das System ergreift sofort Repressionen, um Kritiker ausgrenzen zu können (siehe dazu auch Facebook: ‹Faire Medikamentenpreise›). Lieber geht man gemeinsam zugrunde, als sein Gesicht zu verlieren. Die 5% Psychopathen werden wohl kaum zu überzeugen sein, da Sie Ihr Handeln stets zum Wohle der gesamten Menschheit betrachten, auch wenn dafür bewusst Kollateralschäden in Kauf genommen werden müssen. Auch hier leider ein Analogon zu unseren vom Volke gewählten selbsternannten Gesundheitsaposteln, ohne in 95% aller Fälle eine medizinische Ausbildung für sachgerechte konstruktive Grundsatzdebatten vorweisen zu können. Keine einfache Ausgangslage.

  • am 4.03.2014 um 21:07 Uhr
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    @Keusch, Selbstverantwortung: ich habe diese nicht quantifiziert, also auch nicht überschätzt. Hingegen bin ich der Meinung, wir sollten diese mit Anreizen fördern.
    – Weshalb interessiert Sie meine «medizinische Grundausbildung"?
    – Wenn die Gesellschaft von allen Patienten mehr Eigenverantwortung verlangt, gibt es gewiss WENIGER persönliche Daten zu überprüfen, sehen Sie das umgekehrt?
    – natürlich kann ich (auch) nicht sicher sein, ob ich meinen persönlichen Gesundheitszustand richtig einschätze… statistisch gesehen sind die Ärzte bei ihrer Selbstbeurteilung nicht besser dran….

  • am 4.03.2014 um 21:51 Uhr
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    @Lachenmeier. 1. weil die Beurteilung medizinischer Indikationsentscheide und Behandlungserfolge heutzutage kaum mehr auf medizinischen Grunderkenntnissen, welche es ständig zu verbessern gilt, sondern durch fachfremde Spezialisten wie z.B. Ökonomen, Juristen etc. beurteilt werden. Dies ist ja gerade die Problematik bei der medizinischen Qualitätskontrolle: Fehlen = Rückschritt = Verteuerung. Diese muss zwingend von den Standesorganisationen und deren Fachspezialisten durchgeführt werden, ansonsten es zu willkürlich diskriminierenden Rationierungen kommt. Siehe z.B Editorial Schlup (SAEZ Ausgabe 1/2 2014) und die Kritik der FMH gegenüber den Bonizahlungen der Spitalärzte (SAEZ Nr 4 / 2014). Nur Ärzte können Ärzte überprüfen und deren Fachkompetenz und Indikationsentscheide verbessern. Schon gar nicht die überforderten Vertrauensärzte, die im finanziellen Interesse ihrer Auftraggeber Behandlungen rationieren. Zu Ihrer 2. Gegenfrage fehlt mir leider einfach der Kontext. Was soll das bringen und wer oder was definiert schlussendlich, was als Eigenverantwortung dann akzeptabel sein soll, wo doch jeder Mensch in seiner Erkrankung individuell beurteilt und nicht anhand von medizinisch und gesellschaftlich akzeptierten Normen schubladisiert werden kann, ansonsten alles über Fehlbehandlungen noch zusätzlich verteuert wird, welche dann wiederum von Ökonomen im wirtschaftlichen und nicht im medizinischen Nutzen beurteilt werden. Gruss an die zukünftige Suizidrate!

  • am 4.03.2014 um 22:17 Uhr
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    @Guten Abend Herr Keusch. Mit der Aussage von Ihnen: «erst nach dutzenden von Generationen ein tatsächliches Umdenken bewirken kann.» kann ich aufgrund reichhaltiger Lebenserfahrungen und meiner Arbeit an vorderster Front, 15 Jahre als Streetworker, nicht im geringsten übereinstimmen. Und wir arbeiteten mit denjenigen, welche niemand mehr wollte, und waren äusserst erfolgreich. Wenn Sie das Buch von Marshall Rosenberg, die gewaltfreie Kommunikation, studieren und in ihr denken und handeln integrieren, werden Sie Erkenntnisse gewinnen, welche bewirken dass Sie alles was Sie bisher in ihrem Blog hier geschrieben haben, gerne revidieren möchten. Wer nicht unterdrückt wird, hat keinen Bedarf dies mit einer Lust andere zu dominieren, zu kompensieren. Die Materialisten haben sich alle Mühe gegeben, alle Beweise für ein funktionierendes kooperierendes Miteinander, von der Bergpredigt über Schopenhauer bis zu Nelson Mandela, und heute Marshall Rosenbergs Non-violence kommunikation, zu demontieren und zu entwerten. Je mehr sie dies versuchten, samt ihrer gepredigten Evolution und ihrem Darwinismus, desto mehr kamen beim graben Involution (Siehe z.B. Armin Risi), die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität, und die wahre Mentalität der Menschen zu Tage, nämlich dass wir alle die gleichen guten Bedürfnisse haben, und dass nur Kooperation, Gerechtigkeit Mitgefühl, schützende Macht und Wahrheit zu Effizienz und zum Gedeihen der Menschheit führt. (S. Fachbegriffe unter M.Rosenberg)

  • am 4.03.2014 um 22:51 Uhr
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    Guten Abend Herr Gubler. Daran zweifle ich überhaupt nicht. Jeder Mensch kann in seinem Mikrokosmos gutes bewirken, somit ein Mosaiksteinchen kreieren und so wertvolle Werte weitergeben. Für Sie ist ihre Arbeit bereits ein Erfolg, für die Menschheit braucht es aber ein Gesamtbild. Bis dieses aus lauter Mosaiksteinchen nachhaltig zusammengefügt wurde, glaube ich meinerseits eben einfach, dass dies für die Menschheit als Ganzes eben mehrere Generationen benötigt. Umso besser, wenn es schneller geht. Da lasse ich mich bis zu meinem Tode gerne überzeugen. Der Mensch hat auch seine guten Seiten. Wenn Sie und 20 andere Menschen in einen Raum gesperrt werden und in der Mitte liegt eine entschärfte Handgranate, wer legt sich freiwillig darauf? Mit höchster Wahrscheinlichkeit Sie. Aber wird dies bei den überlebenden 20 einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wenn diese erneut in diese Situation geraten? Sie helfen Leuten, aus der Misere zu kommen, das ist ihre humanistische Grundeinstellung. Aber wer, der diese Geschichte hört, nimmt sich ein Beispiel daran, es in solch einer Situation Ihnen nachzumachen. Verstehen Sie nun, weshalb ich glaube, dass der Makrokosmos der Menschheit viel mehr Zeit braucht, als der Mikrokosmos eines Individuums.

  • am 5.03.2014 um 08:49 Uhr
    Permalink

    @Keusch
    Zu Ihrer nachgereichten Begründung:
    Mit Ihrem 1. bin ich einverstanden, nur hat dies mit meinen persönlichen Grundkenntnissen gar nichts zu tun! Betreffend der «medizinischen Qualitätskontrolle» bin ich aber skeptisch, denn jegliche Fachkommission wird von wirtschaftlichen Interessenvertretern unterwandert. Die Qzalitätskontrolle braucht wiederum ein Kontrollorgan und dieses dann auch wieder, am Schluss noch eine PUK wo die Pharma-Lobbiysten wieder grosse Wirkung haben. Auch die idealisierte medizinische Qualtätskontrolle ist voller Irrtümer und Interessen, oft geht es um die Kontrolle der «freien Heilkunst", welche dem Geschäft im Wege steht.
    2. Die Eigenverantwortung wird immer dann postuliert, wenn Versicherte jeglichen Service zu Lasten der Allgemeinheit beziehen wollen. Man bezahlt sehr viel an die obligatorische KK, also sind viele versucht, auch ohne persönlichen Nutzen, möglichst viel Leistung abzurufen. Dem wäre beispielsweise mit höheren Selbsbehalten und einem kleineren «obligatorischen Katalog» zu begegnen. Solidarität mit denen die es wirklich nötig haben anstelle des ausufernden Kollektivismus.
    Das neueste absurde Beispiel ist das Ansinnen der welschen Gewerkschaften einer Zahnpflegeversicherung, welche über Lohnprozente bezahlt werden soll. Purer Kollektivismus, der die menschliche Arbeit verteuert und bei den Zahnärzten wohl einen Schub auslösen wird.
    Ich bin mit Ihrer Skepsis gegenüber den Oekonomen völlig einverstanden.

  • am 5.03.2014 um 15:45 Uhr
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    Besten Dank für Ihre Replik, Herr Lachenmeier, womit wir einmal mehr auf eine leidige Grundproblematik stossen: «Das wahre Ziel des Gesundheitswesens ist nicht die Gesundheit, sondern der weitere Ausbau des Gesundheitswesens» (Gerhard Kocher SAEZ 2014/08). Aus diesem Grunde hat die Politik auf eine konsequente Einforderung und Umsetzung des WZW-Kriteriums «Zweckmässigkeit» verzichtet. Ohne genauen Kenntnisstand über Wirksamkeit und Zweckmässigkeit med. Dienstleistungen kann aber keine ‹Verkleinerung› des Grundangebotes ohne willkürliche Rationierung durchgeführt werden. Dies bedeutet aber per se Stillstand der medizinischen Weiterentwicklung von Behandlungsoptionen und somit konsequenterweise über kurz oder lang eine Verteuerung, welche über fachgerechte Rationalisierung vertretbar gehalten werden kann. Im Moment erleben wir ja die Kehrseite dieser fachlichen Inkompetenz, vor der Sie sich so fürchten: horrende Preisforderungen der Pharma (gestrige Kassensturzsendung), für die der Autor dieses Artikel als EAK-Mitglied Mitverantwortung trägt. Aber eben, hier lässt sich schnell gutes Geld zur Förderung des Gesundheitswesens verdienen. Ganz im Gegensatz zur kostenlosen Selbstheilung. Deshalb versucht man diesen Aspekt so weit wie möglich unter den Tisch zu wischen. Denn dadurch würden viele Behandlungsoptionen in ihrer Indikationshäufigkeit im Interesse einer Optimierung der Kosteneffizienz wirkungsvoll reduziert. Erst noch ohne kostenverteuernde willkürliche Rationierungen

  • am 7.03.2014 um 14:12 Uhr
    Permalink

    Herr Keusch, da gebe ich Ihnen Recht.
    Ich weiss nicht, wo ich folgendes plazieren soll: geht um Saatgut und hat nur noch einige Tage Frist.
    Schicken Sie jetzt eine E-Mail an die Zuständigen im Europäischen Parlament! freeseeds.eu/de-AT/saatgutprotest

  • am 8.03.2014 um 03:38 Uhr
    Permalink

    Guten Tag Herr Lachenmeier, Herr Keusch und alle anderen. Ich möchte mich bei euch einfach mal Bedanken für diese vielen verschiedenen Impulse, Sichtweisen Differenzierungen und Kontroversen. Wirklich sehr erbaulich zu lesen, und sehr erweiternd für den Horizont. Dankesehr. Gruss Beatus Gubler http://www.streetwork.ch

  • am 9.03.2014 um 10:28 Uhr
    Permalink

    Das freut mich, dass Herr Lachenmeier das Mail abgesendet hat.
    Was ich weniger verstehe, dass – nur als Beispiel – Herr Keusch sich
    mit Saatgut nicht beschäftigt. Da werden doch die Weichen für unsere Nahrung gestellt. Das ist doch so, als ob man ein Haus baut, aber das Fundament nicht fest und sicher gestaltet.
    Interessant dazu Veröffentlichungen von Ciba-Geigy!! oder die Deklaration von Saas Fee (beide Schweiz??!!)
    Schönes Wochenende

  • am 9.03.2014 um 11:50 Uhr
    Permalink

    Frau Schmidlin
    Leider gibt es auch Menschen, die, nicht so wie Sie, sich mit allen Themen intensiv auseinandersetzen und kompetent auftreten können. Dies heisst aber noch lange nicht, dass einem ein Thema nicht interessiert.
    Freundliche Grüsse

  • am 10.03.2014 um 07:46 Uhr
    Permalink

    Guten Tag miteinander. Apropos Medizin. Bor war früher ein Allzweckmittel. Es wurde verboten, als man entdeckte, dass es in kleinen Dosierungen sehr, wirklich sehr hilfreich war bei Entzündungen der Gelenke, Knochen, Osteoporose. Es ist in der Schweiz immer noch verboten, durch die Swissmedic. In anderen Ländern nicht mehr. Für das Verbot sorgte damals die französische Pharmaindustrie. Obwohl die Bor-Forschung sich nie wirklich darum kümmerte, wurde es als toxisch verboten. Doch nichts ist ein Gift, und alles kann Gift sein, allein auf die Dosierung kommt es an. Das weiss heute ja jeder. Laut Toxikologie ist Salz toxischer als Bor. Ich kannte zuerst 1 reifere Dame, sie bestellt sich das Borchelat in den Usa. Seither ist sie raus aus dem Spital, Arthrose verschwand. Als ich im Internet recherchierte, glaubte ich es nicht wirklich, seit ich aber nun jetzt gleich 3 Menschen kenne, welche dasselbe erlebten, forschte ich nach, und fand das damalige Verbot und dessen Geschichte.
    Darum bei allem Fragen: Quo Bonum, wem nützt es. Manche Firma ist eine kalte, materialistische Geldproduziermaschine, auch wenn sie nebst ungutem auch segensreiche Produkte erstellt. In Deutschland gibt es nun auch wieder Bor als Nahrungsergänzung, seit festgestellt wurde, das es essentiell ist, und wie bei Vit. B12, einfach im Mikrogramm-Bereich dosiert werden muss, und dass unsere Böden ausgelaugt sind und in der Nahrungskette zuwenig Bor vorhanden sein kann. Gruss B. Gubler

  • am 10.03.2014 um 11:14 Uhr
    Permalink

    Ja Herr Gubler, Paracelsus und nicht mehr über lukrative Patente wirtschaftlich verwertbare Substanzen als wahres Gift auf dem weiteren Weg des wirtschaftlichen Ausbaus des Gesundheitswesens?! Eine äusserst heikle Problematik, bei welcher man tatsächlich den Eindruck gewinnen könnte, dass es dabei nicht wirklich um das Wohl des einzelnen Individuums trotz des zugrundeliegenden Hauptanliegens – der Gesundheit des Patienten – handeln könnte.

    Deshalb benötigen wir dringendst von der Industrie unabhängige Versorgungsforschung mit zentraler Qualitätskontrolle zur Förderung der Behandlungsindikation und Behandlungsqualität im Interesse der Gesundheit unserer Bevölkerung seitens moralisch und ethisch korrekt handelnder Fachspezialisten. Das «4-Punkte Eckprogramm» von MEDVICE mit entsprechenden Finanzierungsvorschlägen zur Lösung dieser Problematik wurde dem Gesamtbundesrat, den Regierungsbehörden, Parteien, Patientenschutzorganisationen, InfoSperber etc. 2012 vorgelegt. Das dieser Reformvorschlag aber leider hauptsächlich im Interesse des Patienten und nicht zur eigentlichen Förderung des wirtschaftlich boomenden Gesundheitsapparates, insbesondere der im politischen Interesse agierender Krankenkassen dient, ….

  • am 10.03.2014 um 11:21 Uhr
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    @Keusch, Ja Danke, den Rest kann ich mir denken. Wirtschaft, Raubtierkapitalismus, Hochfinanz, schlimme Zeiten, Geld und Ruhm geht vor das wohl des Volkes. Wo dies hinführt, ist leider nicht allen klar. Beispiel: http://www.sozialworks.ch Gruss Beatus Gubler

  • am 12.03.2014 um 08:30 Uhr
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    Herr Keusch ich habe aus Sicht Frau geantwortet.
    Und den Ausspruch kennen Sie: Deine Nahrung soll Deine Medizin und Deine Medizin soll Deine Nahrung sein. Und wie gesagt, selbst die WHO sagt, dass auf dieser Ebene Krankheiten zu VERMEIDEN seien. Fehler hier können sich in Krankheit fortsetzen.
    Folgende Meldung erhielt ich soeben: war erfolgeich:
    eine E-Mail an die Zuständigen im Europäischen Parlament! freeseeds.eu/de-AT/saatgutprotest

  • am 12.03.2014 um 14:13 Uhr
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    Frau Schmidlin, dann setzten Sie sich doch einfach dafür ein, dass Nahrung in der Gesundheitspolitik in Zukunft wie Medikamente in deren Nutzen und Risiken beurteilt werden. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei, aber erwarten Sie bitte nicht, dass ich meine Energie eben nicht für Ihre wirtschaftlichen und finanziellen Interessen von ‹Swinging Wellness›, sondern mich für die aktuellen Probleme und Interessen der Versicherten und Patienten der OKP gemäss aktuell gültigem Recht einsetze. Noch aber hat Nahrung nicht den Stellenwert von med. Dienstleistungen und Arzneimitteln. Das wäre dann somit Ihre Aufgabe. Also packen Sie es an. Nur Mut.

  • am 12.03.2014 um 14:16 Uhr
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    Herr Keusch, was soll das eigentlich. Sie wollen Recht haben,
    und das um jeden Preis. Also

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