Drogenkonsum.Medstarhealth

Ein Pille zum Vergessen © Medstarhealth

Lockdown führt in den USA zu traurigem Rekord an Opioid-Toten

Urs P. Gasche /  Isolation, Arbeitsplatzverlust, erschwerter Zugang zu medizinischer Behandlung: Drei Gründe für eine grössere Opioid-Abhängigkeit.

Die Zahlen sind erschreckend:

  • Über 100’000 Drogentote innerhalb eines Jahres zwischen dem Frühling 2020 und dem Frühling 2021. Am meisten Opfer gab es während der strengen Lockdown-Massnahmen im Frühling 2020. (Vergleich: 70’630 Überdosis-Opfer im Jahr 2019)

Zum Vergleich ebenfalls in den USA:

Die Todesopfer infolge Überdosis von Opioiden nahmen im erwähnten Zeitraum im Vergleich zur Vorjahresperiode um fast 30 Prozent zu. US-Präsident John Biden erklärte nach Bekanntgabe dieser Zahlen: «Während wir uns weiter bemühen, die Covid-19-Pandemie zu besiegen, dürfen wir diese Epidemie von Verlusten, die Familien und Gemeinden im ganzen Land getroffen hat, nicht übersehen.»

Seit 2020 sterben in den USA am meisten Menschen an oder mit Covid-19. Vorher war die Überdosis von Drogen die häufigste Todesursache. Das gebräuchlichste Opioid ist das billige Fentanyl, das etwa hundertmal stärker ist als Morphium. Bereits eine kleine Überdosis führt zu einem Herzstillstand. Opioide sind für 70 Prozent aller Drogentoten verantwortlich. Doch die Zahl der Todesfälle durch Kokain und verschreibungspflichtige Schmerzmittel ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls gestiegen.

Seit den Neunzigerjahren sind in den USA insgesamt eine halbe Million Menschen an Überdosis gestorben. Die Drogentoten sind ein wesentlicher Grund, weshalb die Lebenserwartung in den USA während einiger Jahre zurückging. Im Jahr 2020 sank die durchschnittliche Lebenserwartung sogar um 1,5 Jahre auf 77,3 Jahre, wobei drei Viertel des Rückgangs gemäss CDC’s National Center for Health Statistics auf Covid-19 zurückzuführen ist. Zum Vergleich: In der Schweiz betrug die Lebenserwartung im Jahr 2020 83 Jahre.

Über das folgenschwere Opioid-Marketing der Pharmafirmen Johnson & Johnson sowie Purdue hat Infosperber mehrmals informiert.

Die wichtigsten Beiträge finden Sie hier.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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4 Meinungen

  • am 23.11.2021 um 10:34 Uhr
    Permalink

    Krankheiten bis zum Eintritt ins Pensionsalter sollte man präventieren, danach muss das nicht mehr sein. Gemessen nicht nur an den Klimazielen ist die Lebenserwartung auch in den USA viel zu hoch. Auf keinen Fall darf man vorzeitige Todesfälle verhindern, es sei denn, die Person ist systemrelevant. Es kann in den Industrieländern gar nicht zu früh und zu viel gestorben werden

    • am 24.11.2021 um 12:26 Uhr
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      Schweigen wäre in Ihrem Fall Gold.

      • am 28.11.2021 um 13:56 Uhr
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        Ich fürchte, Herr Hugi, Ihr Sarkasmus-Detektor ist kaputt.
        Im Übrigen: Was zählen schon 1/2 Million Tote gegen die Milliardenprofite insbesondere der Pharma-Firmen-Besitzer? Wir leben im Kapitalismus, da dreht sich alles um das Kapital und ist ihm untergeordnet. Wäre es der Mensch, hieße das System ja auch «Humanismus», oder?

  • am 23.11.2021 um 15:23 Uhr
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    Ein Wesen, einstmals Teil eines grossen Ganzen, eines Universums. Entwurzelt, entmündigt, in einer verirrten Gesellschaft, die in ihrem Hochmut versucht dieses Universum zu beherrschen, und dabei eine Spur von Leid und Verachtung hinterlässt.
    Als liebende Seele, dessen innerster Wunsch es ist, respektvoll gegenüber allen Lebens, und demütig gegenüber der Schöpfung zu sein, braucht es viel Kraft, das Leben als Mensch, als Teil dieser zu tiefst kranken, wertlosen Gesellschaft auszuhalten, und nicht zu verzweifeln.

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