Sperberauge
Faktencheck von Aussagen Gesundheitsministers Karl Lauterbach
Red. Bekannte Faktenchecker haben es meistens nur auf Kritiker und Oppositionelle von Regierungen und Experten abgesehen. Aussagen von Regierungen und Behörden nehmen sie fast nie unter die Lupe. In diese Bresche springt jetzt die deutsche «Bild-Zeitung», die dem neuen Gesundheitsminister kritisch gegenübersteht. Am 19. Februar veröffentlichte sie eine ganze Reihe von Aussagen Lauterbachs, die sich als ungenau oder falsch herausstellten. Wir zitieren hier einige davon:
Lauterbach im Fakten-Check
► Am 15. November 2021 teilte Lauterbach mit, das «Problem» sei, «dass Mitte Dezember die Intensivstationen voll sind, trotz Verlegungen». Und: «Bei den Fallzahlen, die wir jetzt haben, werden die Kliniken in den ersten beiden Dezemberwochen bundesweit die Kapazitätsgrenze überschreiten.»
Nichts davon trat ein.
► Am 28. November 2021 twitterte der Minister: «Modelle zeigen, dass die Welle den Höhepunkt vor Mitte Dezember 2021 nicht erreicht. Bis dahin werden die Krankenhäuser massiv überlastet, viele Menschen tot.»
Falsch. Der Höhepunkt der Welle war bereits einen Tag später erreicht.
► Am 30. November 2021 prophezeite Lauterbach über das Ende der Freiheitseinschränkungen: «Klar ist aber, dass die meisten Ungeimpften von heute bis dahin entweder geimpft, genesen oder leider verstorben sind (…)».
Das Horrorszenario zeichnet sich bislang – zum Glück! – nicht ab.
► Am 10. Januar 2022 erklärte der Minister bei «Hart aber fair» über Depressionen bei Kindern, «dass das nicht einfach dem Lockdown (…) in die Schuhe geschoben werden darf. (…) Das geben die Studien aus meiner Sicht nicht her.»
Doch der Expertenrat des Bundestags schreibt das Gegenteil: «Besonders schwerwiegend ist (…) die Krankheitslast (…) der Kinder und Jugendlichen, ausgelöst u. a. durch Lockdown-Massnahmen.»
► Am 21. Januar 2022 prognostizierte Lauterbach mindestens 400’000 neue Covid-Fälle pro Tag.
Am 4. Februar erreichte Deutschland den Spitzenwert – bei 248 838.
► Vergangenen Mittwoch behauptete der Minister bei «Maischberger» im TV über sich selbst, er habe «sehr früh» und noch vor namhaften Wissenschaftlern gesagt, dass Omikron milder verlaufe als Delta. «Ich erinnere mich an so was sehr genau.»
Stimmt nicht. Noch am 18. Dezember hatte er geschrieben, dass es «unwahrscheinlich ist, dass Omicron deutlich milder verläuft». Unter anderem US-Forscher Anthony Fauci (81) hatte schon am 7. Dezember verkündet, es sei «nahezu sicher», dass Omikron nicht schlimmer als Delta sei.
► Lauterbach hatte sich früh festgelegt und schon am 26. November über Omikron geschrieben: «Nichts ist schlimmer als eine neue Variante in eine laufende Welle hinein.»
Zur Erinnerung: Omikron trägt gerade dazu bei, die Pandemie in Richtung Ende zu bringen!
Weitere Faktenchecks zu Aussagen von Karl Lauterbach
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Immerhin ist es ihm gelungen, mit seinen (Un-)wahrheiten Minister zu werden. Erschreckend wie viele Menschen seine „Fakten“ als Wahrheiten annehmen.
Vor zehn, fünfzehn Jahre wäre ein Minister, der derartige Falschinformation, oder auch schlicht völlig überzogene, durchschaubare Propaganda von sich gibt, nicht lange im Amt geblieben. Das System Lauterbach besteht aber leider auch aus willfährigen Claqueuren, Journalisten und Talkmastern, die sich mit ihm die Bälle zuspielen. Lauterbach ist ein notorischer Covid-Radikaler und mehrfach überführter Erzähler von Unwahrheiten, der gefühlt mehr Zeit in Talkshows als in seinem Ministerium verbringt. Trofim Denissowitsch Lyssenko lässt grüßen.
Einfache Fehlprognosen über die Entwicklung der Fallzahlen sind immer möglich. Daraus würde ich niemandem einen Strick drehen.
Wenn Herr Lauterbach aber die schädlichen Auswirkungen der Coronamassnahmen auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen verharmlost, dann finde ich das verwerflich. Er versucht einfach, sich selbst mit unlauteren Mitteln und auf Kosten dieser Opfer zu rechtfertigen.