Sperberauge
Die Yasmin-Warnungen sind schon alt
Zehn junge Frauen seien bisher in der Schweiz wahrscheinlich an den Folgen der «neuen» Generation Verhütungsmitteln gestorben. Die Fälle betreffen einen Zeitraum von zehn Jahren. Wie viele weitere an Thrombosen und Lungenembolien erkrankten, weiss die Zulassungsbehörde Swissmedic nicht.
Im Verhältnis zur weiten Verbreitung dieser Pillen-Generation kommen wenig Frauen zu schaden. Doch für Betroffene wie Céline, die nach Einnahme von Yasmin im Jahr 2008 schwer behindert ist, und über deren Fall die «Rundschau» des Schweizer Fernsehens wiederholt berichtete, ist das Leid gross.
Deshalb war es nicht nachvollziehbar, dass die Behörden und Ärzte von den drospirenonhaltigen Yasmin, Yasminelle und Yaz nicht abrieten und vorhandene Alternativen empfahlen.
Bereits 2011 berichtete Infosperber unter dem Titel «Ärzte geben Verhütungspillen mit doppeltem Risiko», dass eben diese Ärzte und auch die Apotheken an diesen «neuen», teureren Verhütungsmitteln bei der Abgabe mehr verdienen.
Aus dem Infosperber-Bericht vom 19.9.2011
Infosperber stellte vor zwei Jahren fest: «’Moderne› Verhütungspillen sind meistens nicht nur teurer, sondern haben ein doppelt so hohes Risiko von Nebenwirkungen wie ältere, meist günstigere Pillen.
Das geht aus dem neusten Arzneimittel-Report der grössten deutschen Krankenkasse «Barmer GEK» hervor. In der Schweiz sind Verhütungspillen nicht kassenpflichtig, so dass die Schweizer Krankenkassen über keine Absatzzahlen verfügen.
Professor Gerd Glaeske, Medikamenten-Experte an der Universität Bremen, nannte die Verschreibungspraxis der Ärzte «besorgniserregend». Nach aktuellem Stand des Wissens erkrankten 15 von 100’000 Frauen, die ein Jahr lang herkömmliche Pillen schlucken, an einer gefährliche Thrombose. Bei den «modernen» Pillen der dritten Generation seien es 30 von 100’000. Für Professor Glaeske war deshalb klar: «Erprobte Pillen der zweiten Generation bleiben die Mittel der Wahl, bei allen anderen Pillen sind die Risiken höher oder schwer abschätzbar.»
Glaeske kritisierte, dass die Ärzte nicht rational nach dem Nutzen-Risiko-Verhältnis verschreiben, sondern der Werbung und dem Marketing der Pharmaindustrie folgen.
In der Schweiz kommt dazu, dass Ärzte und Apotheker an den teuren Pillen mehr verdienen als an den günstigeren.
Glaeske riet den Frauen, vom Arzt risikoärmere Präparat zu verlangen, auch wenn die modernen Mittel «lustige Namen» trügen und in Frauenzeitschriften beworben würden. Zu den «modernen» Pillen gehören Yasmin und Yasminelle von Bayer oder NuvaRing und Cerazette von der Essex Chemie.
Der Pharmakonzern Bayer bestritt, dass das Thrombose-Risiko höher sei als bei herkömmlichen Mitteln und widersprach damit namhaften unabhängigen Forschern.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Damit die Gier der Manager und Ärzte aufhört müssen die Maximallöhne aller begrenzt werden und das bedingungslose Grundeinkommen durch Lenkungs-Abgaben finanziert werden.
http://www.ig-grundeinkommen.ch Pius Lischer