Das Ende der Rückreisewelle aus dem Balkan entlastet Spitäler
Am 1. September erklärte die Task Force, 40 Prozent aller Covid-Hospitalisierten hätten sich im Ausland angesteckt. Am 15. September gab der Berner Regierungsrat bekannt, über die Hälfte aller Covid-Hospitalisierten im Kanton seien Ausländer. Noch nicht inbegriffen dabei seien Schweizer mit Migrationshintergrund, die nach den Sommerferien aus dem Südbalkan zurückkehrten. Die NZZ meldete am 14. September: «Per Ende August hatten nach Angaben im Kanton Zürich im Kanton etwa 70 Prozent bis 80 Prozent der Intensivpatienten einen Migrationshintergrund.»
Obwohl Spitäler dem BAG melden müssen, in welchem Land sich positiv Getestete in den letzten 14 Tagen aufhielten, veröffentlicht das BAG keine schweizweite Statistik darüber.
Am 10. September informierte Infosperber wie folgt:
«Der jüngste Schub auf Intensivstationen war vor allem auf Rückkehrer aus dem Südbalkan zurückzuführen. Zusätzlich sollen einige Dutzend dort an Covid-19 schwer Erkrankte in den letzten zehn Tagen sogar in Schweizer Intensivstationen geflogen worden sein, meldeten Zeitungen. Die angespannte Lage dürfte sich jedoch wieder etwas entspannen. Denn der markante Rückgang der Hospitalisierungen von Covid-19-Kranken sollte zu weniger Behandlungen auf Intensivstationen führen – jedenfalls bis zu einer kommenden Rückkehrwelle aus den Herbstferien.»
Keine Folge der verschärften Zertifikatspflicht
Dieser Trend ist jetzt festzustellen: ein markanter Rückgang der Hospitalisierungen und mit Verzögerung auch der Zahl der positiv Getesteten auf Intensivstationen, wobei diese Zahl noch hoch ist (siehe Grafik weiter unten). Zu dieser Trendwende hat die Verschärfung der Zertifikatspflicht seit dem 13. September nichts beigetragen, weil zwischen den Ansteckungen und allenfalls nötigen Hospitalisierungen mindestens eine Woche vergeht.
Christoph Blocher meinte am 16. September in der NZZ: «Wenn man weiss, dass viele Menschen aus ihren Balkanferien krank zurückkommen, muss man sich doch gezielt mit diesem Risiko beschäftigen und nicht mit den Restaurantbesuchern.»
Dabei übersieht Blocher, dass der Bundesrat die Zertifikatspflicht für Restaurants, Kinos, Diskotheken, Hallenbäder oder Grossanlässe offensichtlich nicht in erster Linie verordnete, um die Spitäler zu entlasten, sondern um Ungeimpfte zum Impfen zu drängen. In der NZZ vom 17. September erklärte die Zürcher Regierungsratspräsidentin Jacqueline Fehr offen, das Ziel sei «eine höhere Impfquote zu erreichen». Dieses Ziel wird wohl erreicht. Denn landesweit wird gemeldet, dass sich seit einer Woche vor allem viele Jüngere impfen liessen, um sich vor dem Ausgang nicht ständig testen lassen zu müssen.
Mehr Hospitalisierungen als Folge der neuen Massnahmen
Das gegenwärtig geltende Massnahmenpaket des Bundesrates wird zwar viele Leute – unabhängig von persönlichen Nutzen-Überlegungen – zum Impfen animieren.
Aber es wird wohl auch dazu führen, dass sich mehr Ungeimpfte als früher in Restaurants, Kinos, Diskotheken, Hallenbädern oder an Grossanlässen anstecken, weil es dort keine Masken und Abstandsregeln mehr gibt. Auch Geimpfte können ansteckend sein. Zusätzliche Ansteckungen führen bei gefährdeten Ungeimpften zu mehr Hospitalisierungen.
Wenn der Bundesrat in erster Linie die Spitäler entlasten möchte, darf er die genannten Orte nicht von der Maskenpflicht, den Abstandsregeln und der Erfassung für das Tracing befreien.
Oder als Alternative müsste er – um Geimpften die «volle Freiheit» zurückzugeben –, den gefährdeten Ungeimpften selbst mit negativem Testresultat verbieten, Restaurants, Kinos, Diskotheken, Hallenbäder oder Grossanlässen zu besuchen.
➜ Infosperber wird in Kürze eingehend darüber informieren. Auch das BAG und Experten haben wir dazu befragt.
14 Prozent weniger Covid-19-Patienten auf Intensivstationen
Seit dem 7. September ging die Zahl der positiv auf Sars-Cov-2 Getesteten auf Intensivstationen von 302 um 14 Prozent auf 262 am 16. September zurück.
44 Prozent weniger Hospitalisierungen
Seit dem 7. August nahm die Zahl der Covid-Hospitalisierten im Sieben-Tage-Schnitt um 44 Prozent ab.
17 Prozent weniger positiv Getestete pro 100’000 Einwohner seit dem 5. September
Die Zahl der positiv Getesteten hängt unter anderem davon ab, wie viele Tests durchgeführt wurden, und wie gross der jeweilige Anteil der Getesteten mit und ohne Krankheitssymptome war. Dies ist in unterer Grafik nicht berücksichtigt.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Grafiken und Analysen von Josef Hunkeler, dem langjährigen Gesundheitsspezialisten des Preisüberwachers.
Einen unabhängigeren Analysten der Schweizer Corona-Zahlen als Josef Hunkeler gibt es kaum. Er hat Statistiken des Bundesamts für Gesundheit und der Swiss National COVID-19 Science Task aufbereitet und analysiert. Das hier anzulickende Arbeitspapier ist anspruchsvoll, aber für Interessierte eine Fundgrube.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht werden Spitäler durch ungenutzte Kapazitäten höher belastet als durch genutzte. Nur belegte Betten sind bezahlte Betten. – «In der NZZ vom 17. September erklärte die Zürcher Regierungsratspräsidentin Jacqueline Fehr offen, das Ziel sei «eine höhere Impfquote zu erreichen». – Das klingt schon plausibler. Aber wie soll man auf Erpressung reagieren? Nachgeben ist nicht immer die beste Lösung. Wer das Spiel mitmacht, muss mit weiteren Forderungen rechnen.
Vielleicht gefällt es ja einigen Kräften sehr, dass da immer einige angesteckt werden und das auch Geimpfte ansteckend sein können, ohne dass sie etwas davon merken. Ein einträgliches Geschäft, Krankheiten kann man bewirtschaften. Vielleicht gibt es deswegen in der Schweiz nur mRna Vakzine, während zum Beispiel in Laos aus 8 Vakzinen ausgewählt werden kann, und echte Aerzte, nicht Angestellte diverser Pharmakonzerne, die Impf-Versorgung an den Klienten/innen vollziehen. Samt Beratung. Wenn Interessengebundene (Finanzielle Gewinne) entscheiden, welche Vakzine angeblich die besseren sein sollen, und nicht Wissenschaftler mit Fronterfahrung, werden wir ewig in einer Covid-Spirale bleiben. Während China zu uns rüber lächelt, und wenn sie zeigen das ihre Strategie bessere Erfolge hat, brüllt unsere Mainstreampresse einhellig, dass dies nur gelogene Propaganda sei. Obwohl keiner von ihnen dort war. Kapitalismus pur gekoppelt mit Wirtschaftskrieg. Die Demokratien schaffen sich gerade selber ab. Das am Ende auch diejenigen welche jetzt noch davon profitieren selber auch unter die Räder kommen, scheint noch keiner bemerkt zu haben.
Die chinesische Strategie habe bessere Erfolge? Können Sie das belegen? Warum braucht es in China denn heute wieder Lockdowns?
Ausserdem scheint es mir nicht gerechtfertigt, alle Unterschiede auf die Härte der staatlichen Massnahmen zurückzuführen. In Ostasien sind immer wieder Coronaviren zirkuliert, und wenn sie nicht so tödlich waren wie SARS oder MERS, dann wurde das in der Öffentlichkeit nicht registriert. In der Folge davon ist wohl eine gewisse Grundimmunität in der Bevölkerung entstanden.
Umgekehrt ist es auffällig, dass Lateinamerika sehr hart von der Pandemie getroffen wurde. Am schlimmsten Peru, ein Land mit sehr hohem Anteil an indigener Bevölkerung.
Die Unterschiede sind gewiss nicht mehr so gross wie zu Columbus› Zeiten. Aber möglicherweise wurden sie durch die Globalisierung nur teilweise eingeebnet.
Die Annahme, alle Ethnien der Welt seien a priori gleich stark durch Sars-CoV2 gefährdet, scheint mir deswegen eher fragwürdig.
Wichtige Arbeit, die zwischen Wirklichkeit und Meinungsmache der Massenmedien (Bund Tamedia, SRF) unterschiedet. Vielen Dank.
Halllooo!? Die Zertifikatspflicht gilt seit 5 Tagen.
Die Situation ist vertrackt, weil man nur vage weiss, was mit dem Virus warum geschieht. Da jetzt die Spitaleinweisungen zurückgehen, sollte der Bundesrat gemäss seinen ursprünglichen Plänen eine komplette Abschaffung aller Massnahmen vorsehen und gleichzeitig genau festlegen, bei welcher Lage die Zertifikatspflicht und das Maskentragen wieder eingeführt wird. So würden mehr junge Leute die Krankheit schon jetzt durchmachen statt erst später. Gefährdete würden sich rascher impfen lassen können, und die unselige Spaltung der Bevölkerung hätte ein Ende.
Vielen Dank auch für die informativen Grafiken!
«Positiv Getestete pro 100’000 Einwohner»
Was uns leider seit Beginn der Testerei verheimlicht wird, ist die absolute wie die representative Zahl der Getesteten.
Ferner auch und wohl noch wichtiger, die angewendeten ct Zyklen.
Genug Dubioses, um die Kurven beliebig als dramatisch oder als erfolgreich (in Bezug auf die Massnahmen) erscheinen zu lassen.
Medial spielt das leider keine Rolle, jetzt diskutiert die Schweiz über die Kluft eines Magistraten.
Ein simples Ablenkmanöver, an dem auch die SVP und ihr BR Interesse haben könnte.
In meinem gestern aktualisierten Papier zu den Impfstatistiken, welches von dieser Internetseite heruntergeladen werden kann, finden Sie auch detaillierte Zahlen zu den aktuellen Tests.
Tests haben mit Gesundheit nur bedingt etwas zu tun.
Mit freundlichen Grüssen, Josef Hunkeler
Also auch Herr Gasche ist Impfgegener und Zertifikatsgegner! Oder sehe lese ich das falsch? Wenig überraschend. Genau darum lese ich Infosperger nur sporadisch und Geld gibst schon gar nicht.. Herr Gasche macht dort weiter wo er als Fluglärmgegnern (Südschneiser – mit gelber Mützen und Trillerpfeifen auf dem Flughafen) aufgehört hat. Jetzt fehlt hier nur noch R. Köppel.. Gute Nacht!
Da Sie Unwahrheiten verbreiten, haben wir Ihr Konto gelöscht. Ich war nie mit Südschneisern am Flughafen, schon gar nicht mit gelber Mütze und Trillerpfeife. Richtig ist, dass ich Behörden wegen ihrer Behandlung der Lärmbetroffenen (durch die neuen Südanflüge in Zürich) publizistisch kritisiert hatte.
Ferner habe ich in vielen Artikeln das Impfen aller Risikopatienten sowie Präventionsmassnahmen befürwortet. Im jüngsten Artikel habe ich geschrieben, dass der Bundesrat trotz Zertifikatspflicht die Masken- und Abstandspflicht nicht hätte fallenlassen sollen – solange Spitälern tatsächlich eine Überlastung droht.
Ich bin Impf-Gegner und Zertifikat-Gegner.
Es ist legal, gegen etwas zu sein!
Gehorsam führte uns Menschen leider oft in schlimmste Katastrophen, davon berichten die Geschichtsbücher.
Danke für den sachlichen und informativen Beitrag.
Interessant scheint mir auch das Interview mit dem CEO des Bethanien-Spitals:
https://www.nau.ch/news/schweiz/keine-krise-spital-ceo-kritisiert-angst-berichterstattung-66003628
Eigenverantwortung heisst, dass sich Gefährdete selber schützen, also an gewissen öffentlichen Orten eine Maske tragen, usw. In aller Regel werden sich die Angehörigen solcher «Risikogruppen» ohnehin nicht (mehr) in Klubs, Discos, Hallenbädern, Konzertsälen, usw. aufhalten. Dass nur für einen sehr geringen Teil der Gesamtbevölkerung das Virus wirklich bedrohlich werden kann, ist inzwischen hinlänglich erwiesen. Angesichts dieser Tatsachen lassen sich Einschränkungen wie die aktuellen in keiner Weise rechtfertigen und können sofort aufgehoben werden. Die Spitäler wiederum stehen in der Pflicht, bei a l l e n Patienten den Impfstatus zu erheben und glaubwürdig zu kommunizieren, ob Patienten a n oder m i t Corona verstarben. Das liegt zur Zeit noch im Dunkeln und verhindert eine klare Analyse.
Unglaublich was der Herr Gasche hier vorschlägt
… «oder als Alternative müsste er – um Geimpften die «volle Freiheit» zurückzugeben –, den gefährdeten Ungeimpften selbst mit negativem Testresultat verbieten, Restaurants, Kinos, Diskotheken, Hallenbäder oder Grossanlässen zu besuchen».
Dass er nicht auf die Idee kommt vorzuschlagen, dass sich alle testen müssen, auch die Geimpften, weil die ja auch ansteckend sein könnten und vor schweren Verläufen nicht hintertprozentig geschützt sind, ist eine Unterlassung die unverzeihlich ist!
Sie müssen Ihren Vorwurf wohl zurücknehmen. In Punkt 2. habe ich genau das vorgeschlagen: «Als Voraussetzung für den Zutritt auch von den Geimpften einen negativen Test verlangen».