Novartis-Medikament wirkt bei chronischer Leukämie

upg /  Sofern Patienten den Blutkrebs zwei Jahre erfolgreich überstehen, leben sie dank Glivec weitere Jahre ohne höheres Todesrisiko.

Selten genug gelingt der Pharmaindustrie ein wirklicher Erfolg bei der Bekämpfung von Krebs. Jetzt hat eine unabhängige Studie der italienischen Universität Milano Bicocca einen relativen Erfolg des Leukämie-Mittels Glivec nachgewiesen. Das «Journal of the National Cancer Institute» hat die Resultate online veröffentlicht.

Die ersten zwei Jahre gilt es zu überleben

Die «chronisch myeloische Leukämie» oder CML ist als eine der tödlichsten Krankheiten bekannt. Die Forscher hatten die Daten von 832 Patientinnen und CML-Patienten, welche die beiden ersten, besonders risikoreichen Jahre überlebt hatten, weitere vier bis sieben Jahre lang untersucht. Nahmen sie weiterhin das Krebsmittel Glivec ein, so entsprach das Todesrisiko während dieser vier bis sieben Jahren demjenigen der normalen Bevölkerung im gleichen Alter. Über die Sterblichkeit nach diesen untersuchten Jahren kann die Studie keine Aussage machen.

Gravierende Nebenwirkungen

Diesen Erfolg für alle Patientinnen und Patienten, welche die CMS nach zwei Jahre gut überlebt haben, müssen sich die Betroffenen allerdings mit erheblichen Nebenwirkungen erkaufen. Bei neunzehn der 832 Patienten waren diese Nebenwirkungen so stark, dass sie die Behandlung abbrachen. 139 Patientinnen und Patienten litten an schweren Störungen des Herzkreislauf- und des Verdauungssystems. Nur bei 27 Patienten davon seien diese Beschwerden allerdings direkt auf den Wirkstoff Imatinib zurückzuführen, erklären die Forscher.
Über die Hälfte aller Probanden klagten über Muskelkrämpfe, Durchfall, Hautschäden und allgemeine Schwäche, was ihre Lebensqualität stark beeinträchtigte. Mehr als zwei Drittel dieser Beschwerden führten die Forscher direkt auf die Glivec-Behandlung zurück.
CMS ist eine eher seltene Krebsart. Am häufigsten erkranken Fünfzig- bis Siebzigjährige daran.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Vertritt Patienten und Konsumentinnen in der Eidgenössischen Kommission für Arzneimittel EAK.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.