Seniorin Spritze

Die allermeisten bisherigen Studien liessen einen wesentlichen Faktor ausser Acht, der «jegliche Schätzung der Wirksamkeit grundsätzlich ungültig macht», © photography33 / Depositphotos

Krankenkassen-Daten zeigen: mRNA-Impfwirkung wurde überschätzt

Martina Frei /  Zahlreiche Impfstudien liessen einen wichtigen Faktor ausser Acht. Deshalb schätzten sie die Schutzwirkung bei Senioren falsch ein.

mfr. – Unterdessen gehört es zum Allgemeinwissen, dass die Corona-Impfungen namentlich bei älteren vulnerablen Personen unzählige schwere Erkrankungen und Todesfälle verhinderten. Dieses Wissen beruht auf verbreiteten Statistiken und Aussagen von Behörden und Experten. Wer diese in Zweifel zieht, hat einen schweren Stand und wird schnell als fundamentalistischer Impfgegner kaltgestellt. Infosperber versuchte stets, differenziert und faktenbasiert zu informieren. Wir werden daran festhalten.

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Als die mRNA-Impfstoffe im Eilverfahren zugelassen wurden, lieferten die grossen Studien der Hersteller Moderna und Pfizer/Biontech keine klaren Angaben, wie gut die mRNA-Impfstoffe die am stärksten betroffenen Altersgruppen schützten. Denn die Forschung konzentrierte sich auf die jüngeren Generationen (Infosperber berichtete mehrmals).

«Macht jegliche Schätzung der Wirksamkeit grundsätzlich ungültig»

Diese Wissenslücke hätten Beobachtungsstudien schliessen sollen. Sie erfassten, wie häufig Geimpfte im Vergleich zu Ungeimpften erkrankten. Doch diese Beobachtungsstudien haben den Nutzen der Impfungen nur scheinbar belegt. Das zeigt eine neue Auswertung von Daten, die das «International Journal of Infectious Diseases» im Februar veröffentlichte.

Das tschechische Autorenteam kommt zum Schluss, dass die bisherigen Vergleichsstudien einen wesentlichen Faktor ausser Acht gelassen hätten, der «jegliche Schätzung der Wirksamkeit grundsätzlich ungültig macht.» Diese Studien hätten nämlich quasi Äpfel mit Birnen verglichen. Denn die Geimpften waren (im Durchschnitt) höchstwahrscheinlich in einem besseren gesundheitlichen Zustand als die Ungeimpften.

Das Team musste das Öffentlichkeitsgesetz bemühen, um die Herausgabe der anonymisierten Daten von rund 2,2 Millionen Versicherten zweier Krankenkassen in Tschechien zu erhalten.

Die Krankenversicherungen wussten, wer wann welchen Impfstoff erhielt, sie kannten das Alter und das Geschlecht der Personen und bei den insgesamt 269’000 Verstorbenen (wovon 37’000 im Zusammenhang mit Covid) auch das Sterbedatum. Mehr als 80 Prozent wurden mit der Pfizer/Biontech-mRNA-Impfung geimpft.

Auf den ersten Blick paradox erscheinender Befund

Anhand der Daten verglichen die Wissenschaftler die Anzahl Todesfälle aller Ursachen bei über 60-jährigen Ungeimpften mit der Zahl aller Todesfälle bei einmal, zweimal, dreimal oder öfter Geimpften im Alter von über 60 Jahren. Das Ergebnis stellt die bisher angenommene Wirksamkeit der mRNA-Impfungen in dieser Altersgruppe in Frage.

Grafik tschechische Krankenversicherungen
Die Wissenschaftler werteten zuerst die Daten der «CPZP»-Krankenversicherung (links) aus. Dann überprüften sie, ob sich bei den «OZP»-Versicherten (rechts) die gleichen Muster zeigten. Die Grafiken glichen sich: Bei Ungeimpften und bei Personen, deren letzte Impfdosis über vier Wochen zurücklag, waren die Sterberaten höher. In der senkrechten Skala sind die Todesfälle pro 100’000 Personen und Jahr angegeben, in der waagrechten Skala die Altersgruppen (dunkelblau = Ungeimpfte; marineblau = erste Impfdosis liegt weniger als vier Wochen zurück; hellblau = erste Impfdosis liegt mehr als vier Wochen zurück; türkis = zweite Impfdosis liegt weniger als vier Wochen zurück; gelb = zweite Impfdosis liegt mehr als vier Wochen zurück; orange = dritte Impfdosis liegt weniger als vier Wochen zurück; rot = dritte Impfdosis liegt mehr als vier Wochen zurück; dunkelrot = vier oder mehr Impfdosen).

«Kann nicht mit der Schutzwirkung der Impfung erklärt werden»

Dabei zeigte sich ein spezielles Muster bei den Todesfällen: Wie erwartet, starben fast durchwegs mehr ungeimpfte Personen. Allerdings: Das war paradoxerweise auch im Sommer 2021 der Fall, als es fast keine Corona-Erkrankungen in Tschechien gab. In dieser Zeit schied Covid als Todesursache bei den Ungeimpften aus.

Von allen Todesfällen in Tschechien im Sommer 2021 ereigneten sich nur etwa 0,3 Prozent im Zusammenhang mit Covid. 99,7 Prozent der Todesfälle hatten hingegen Nicht-Covid-Todesursachen. Im Sommer 2021 hätte folglich die Gesamtsterblichkeit bei Ungeimpften und Geimpften etwa gleich hoch sein müssen.

Doch die Datensätze beider Krankenversicherer zeigen etwas ganz anderes: Die Sterberate bei ungeimpften Senioren und bei solchen, deren letzte Covid-Impfung bereits mehr als vier Wochen zurück lag, war deutlich höher als bei eben erst Geimpften. 

Obwohl das Virus im Sommer 2021 in Tschechien kaum zirkulierte, starben ungeimpfte alte Menschen in dieser Zeit mit einer mehr als doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit, verglichen mit Gleichaltrigen, die zwei Impfdosen erhalten hatten.

Unter den 70- bis 80-Jährigen war die Gesamtsterblichkeit bei Ungeimpften im Vergleich zu den «frisch doppelt Geimpften» sogar im Verhältnis 5:1 grösser. «Dieses Muster kann nicht mit dem Schutz der Impfung vor Covid-Todesfällen erklärt werden», stellen die Studienautoren fest.

Die naheliegendste Erklärung dafür ist, dass die ungeimpften über 60-Jährigen von Anfang an in einem schlechteren Gesundheitszustand waren als die Geimpften: Weniger gesunde Menschen liessen sich entweder nicht oder deutlich weniger häufig impfen als gesündere Menschen.

healthy vaccinee bias Tschechien
Gesamt-Todesfälle bei Covid-Geimpften und -Ungeimpften in Zeitabschnitten mit sehr wenig (grün markiert) oder sehr vielen (rot markiert) Covid-Infektionen. Im Sommer 2021 gab es fast keine Covid-Todesfälle in Tschechien. Zu erwarten wäre, dass die Sterberaten von Geimpften und Ungeimpften in diesem Zeitraum gleich ausfallen. Doch das war nicht der Fall (dunkelblau = Ungeimpfte; marineblau = erste Impfdosis liegt weniger als vier Wochen zurück; hellblau = erste Impfdosis liegt mehr als vier Wochen zurück; türkis = zweite Impfdosis liegt weniger als vier Wochen zurück; gelb = zweite Impfdosis liegt mehr als vier Wochen zurück; orange = dritte Impfdosis liegt weniger als vier Wochen zurück; rot = dritte Impfdosis liegt mehr als vier Wochen zurück; dunkelrot = vier oder mehr Impfdosen).

Ob das Virus verbreitet war oder nicht, spielte keine Rolle

Von Oktober 2021 bis Mai 2022 war das Coronavirus weit verbreitet. In diesem Zeitraum registrierte Tschechien fast 10’000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid. Eine wirksame Impfung müsste bei Geimpften in den Zeiträumen viele Todesfälle verhindern, in denen es viele Sars-CoV-2-Infektionen gab. Zu erwarten wäre deshalb, dass in dieser Zeit – im Verhältnis zu den Geimpften – noch viel mehr Ungeimpfte starben. «Doch genau das Gegenteil war der Fall», stellten die tschechischen Wissenschaftler fest.   

Verglichen mit dem Sommer 2021 stieg nun die Gesamtsterblichkeit bei den vollständig (zweimal) Geimpften in den drei untersuchten Altersgruppen um mehr als das Doppelte (türkisfarbene und gelbe Säulen in der Grafik). Die Gesamtsterblichkeit der Ungeimpften dagegen erhöhte sich während der Corona-Saison weniger stark, nämlich «nur» um einen Drittel. 

Es spielte also keine Rolle, ob das Virus stark verbreitet war oder nicht: Die geringste Sterberate hatten stets diejenigen, deren letzte Impfdosis weniger als vier Wochen zurück lag.

Der gesündere Teil der Bevölkerung liess sich weiter impfen

Die tschechischen Wissenschaftler folgern daraus: «Der gesündere Teil der Bevölkerung nahm die nächste Impfdosis» und liess sich ein zweites, drittes oder viertes Mal impfen, während diejenigen mit schlechterem Gesundheitszustand ungeimpft blieben oder es mit ihrem bisherigen Impfstatus bewenden liessen.

Zwei der Studienautoren gehören der tschechischen Vereinigung der Mikrobiologen, Immunologen und Biostatistiker an. Ende Februar veröffentlichten diese beiden in den «Polish Archives of Internal Medicine» eine weitere Analyse der Daten einer noch grösseren tschechischen Krankenversicherung, bei der rund 60 Prozent der Bevölkerung versichert sind. Auch hier zeigte sich: Die Gesamtsterblichkeit bei den Ungeimpften war durchwegs etwa zwei- bis dreimal höher als bei Geimpften – selbst dann, wenn es kaum Covid-Todesfälle gab.

Wahrscheinlich würden Menschen, die sich impfen lassen, im Allgemeinen besser auf ihre Gesundheit achten, vermuten die Wissenschaftler. Dieser sogenannte «healthy vaccinee effect» – auf deutsch etwa der «Effekt der gesunden Impflinge» – würde unabhängig von der Impfung dazu führen, dass die Sterblichkeit der Geimpften niedriger ist.

Deutsche Gesundheitsminister verhinderten vergleichbare Auswertungen

Die tschechische Studie ist nicht die erste, die einen «healthy vaccinee effect» vermuten lässt. Auch Daten aus Israel, Grossbritannien, aus den USA, Dänemark und Schweden zeigen, dass sich der Gesundheitszustand von Geimpften und Ungeimpften im Durchschnitt unterschied.

Wer also in Beobachtungsstudien Ungeimpfte und Geimpfte vergleicht, ohne diesen a priori-Unterschied zwischen beiden Gruppen zu berücksichtigen, überschätzt die Schutzwirkung der Covid-Impfung. Doch: «Der ‹healthy vaccinee effect› wurde in der wissenschaftlichen Literatur zu den Covid-19-Impfstoffen bisher kaum diskutiert», stellen die Wissenschaftler der Universitäten Olomouc und Ostrava fest.

Tatsächlich untersuchten nur die wenigsten Beobachtungsstudien zur Impfwirksamkeit nicht allein die Sterberaten an Covid, sondern auch die Gesamtsterblichkeit. Und wenn sie es doch taten, wurde dieses Ergebnis oft genug nicht publik oder erst viel später offengelegt. 

In Deutschland boten die Krankenversicherer eine Lösung an, die ebenfalls solche Auswertungen erlaubt hätte. Doch die deutschen Gesundheitsminister – zunächst Jens Spahn, nun Karl Lauterbach – traten nicht auf das Angebot ein und verhinderten somit solche Analysen (Infosperber berichtete).

«Grosse Konsequenzen»

Ihr Befund habe «grosse Konsequenzen», so die tschechischen Wissenschaftler, denn er zeige, dass der Gesundheitszustand vor der Impfung wesentlich zur (scheinbaren) Impfwirksamkeit beitrug. 

Die Studienautoren diskutieren auch andere, mögliche Erklärungen für die unterschiedlichen Gesamtsterberaten bei ungeimpften und geimpften Personen. Eine Hypothese könnte zum Beispiel lauten, dass Sars-CoV-2-Infektionen die Gesundheit bei Ungeimpften langfristig stärker verschlechtert haben könnte als bei Geimpften. Das würde insbesondere bei Ungeimpften zu mehr Todesfällen führen. Falls diese Hypothese zuträfe, hätte dies laut den Studienautoren jedoch auch dann zur Übersterblichkeit führen müssen, als es wenig Sars-CoV-2-Infektionen gab. Das sei jedoch nicht der Fall gewesen.

Den Faktor «herausrechnen»

Mehrere andere Wissenschaftler machten sich bereits Gedanken, wie stark der «healthy vaccinee effect» in den Studien dazu beitrug, die wahre Impfwirkung zu überschätzen. Am intensivsten beschäftigt sich der emeritierte Public Health-Professor Eyal Shahar damit. Eine postulierte Schutzwirkung der Covid-Impfungen oder des Boosters bei Senioren von 40, 50, 60 oder 70 (relativen) Prozent sei gemäss seinen Berechnungen eine Illusion gewesen. In Wahrheit seien die Unterschiede vor allem dem von vornherein besseren Gesundheitszustand der Geimpften in dieser Altersgruppe zu verdanken. Die tatsächliche Schutzwirkung der Impfung hätte dann deutlich weniger als 20 Prozent (relativ) betragen oder wäre – bei der Boosterimpfung – für die Senioren womöglich sogar nachteilig gewesen (Infosperber berichtete).

Zur Erinnerung: Als Bedingung für die Zulassung der Impfstoffe verlangte die US-Arzneimittelbehörde eine Wirksamkeit von (relativ) mindestens 30 Prozent. Bei den Senioren – die von Covid am stärksten bedroht waren – wäre diese Bedingung nicht erfüllt gewesen, wenn Shahars Rechnungen stimmen. 

Als Fazit bleibt ein Versagen der Behörden und vieler Wissenschaftler: Mehr als drei Jahre nach Beginn der Covid-Impfkampagne haben sie noch immer nicht dafür gesorgt, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe namentlich für die ältere Generation seriös abgeklärt wird.

Gesamtsterblichkeit wird in vielen Studien nicht untersucht oder nicht offengelegt

Wer sich nicht gegen Covid impfen liess, kam mit grösserer Wahrscheinlichkeit wegen Demenz, Schlaganfall, Herzversagen, Diabetes oder anderen Erkrankungen ins Spital als Menschen, die sich mindestens einmal impfen liessen. Das fanden Wissenschaftler in Hongkong heraus. Sie verglichen die Hospitalisationszahlen bei Geimpften ab 50 Jahren und Ungeimpften jeweils vor der Covid-Impfung und danach. 

Ihre Schlussfolgerung im «International Journal of Infectious Diseases»: Die Covid-Impfung «könnte vor der Hospitalisierung bei verschiedenen Krankheiten schützen». Dass diese Impfung beispielsweise gegen Demenz etwas ausrichtet, wäre indes neu.

Eine andere, mögliche Erklärung, welche die Autoren nicht erwähnen: Es kann sich auch hier um einen «healthy vaccinee effect» handeln. Demzufolge wären die Geimpften im Durchschnitt etwas gesünder gewesen als die Ungeimpften und hatten deshalb ein geringeres Risiko für einen Spitalaufenthalt wegen Demenz, Herzversagen und anderen Krankheiten. 

Die Gesamtsterblichkeit bei Ungeimpften und Geimpften könnte Hinweise liefern, ob diese Erklärung stichhaltig ist – doch die Studienautoren haben die Gesamtsterblichkeit bisher nicht analysiert. 

Impfskeptiker hatten mehr Verkehrsunfälle

Ungeimpfte haben öfter schwere Verkehrsunfälle als Covid-Geimpfte: Von den Ungeimpften verunfallten 912 pro Million, von den Geimpften 530 pro Million. Das veröffentlichten kanadische Wissenschaftler in «The American Journal of Medicine». 

Für diesen Unterschied liefern sie eine wortreiche Erklärung: Impfzögerer misstrauten den behördlichen Empfehlungen eher, sie bestünden – auch im Verkehr – stärker auf ihrer Freiheit, würden eventuell Risiken falsch einschätzen, vertrauten auf natürlichen Schutz oder lehnten Regulierung ab … und dieses Verhalten zeige sich dann eben auch im Verkehr – mit den entsprechenden Folgen. Soweit die Interpretation der Autoren. 

Die Daten ihrer Studie zeigten aber noch etwas anderes: Wer sich nicht gegen Covid impfen liess, war dort tendenziell jünger, mit grösserer Wahrscheinlichkeit depressiv oder alkoholkrank und gehörte eher einer ärmeren Gesellschaftsschicht an.

Vielleicht lebten die Geimpften im Durchschnitt gesundheitsbewusster – was sich dann in weniger Verkehrsunfällen niederschlug. Dieser Faktor könnte die Ergebnisse auch erklären. Er wurde in der Studie aber nicht erfasst.

Weniger Hospitalisationen wegen Demenz

Eine britische Studie in der Fachzeitschrift «Heart» kam kürzlich zum Schluss, dass Covid-Geimpfte seltener an Herzversagen, Thrombosen und Embolien erkrankten als Ungeimpfte. Auch hier könnte der «healthy vaccinee effect» eine mögliche Erklärung liefern. 

Infosperber bat den Studienautor Daniel Prieto-Alhambra deshalb um Angaben zur Gesamtsterblichkeit bei Geimpften und Ungeimpften. Da Fachleuten der «healthy vaccinee effect» bekannt ist, wäre es naheliegend, dass Prieto-Alhambra und seine Kolleginnen die Gesamtsterblichkeit untersuchten. Doch Prieto-Alhambra antwortete nicht. 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Die Autorin ist Journalistin und Ärztin. Sie hat Patientinnen und Patienten gegen Covid-19 geimpft.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

Zum Infosperber-Dossier:

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Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

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9 Meinungen

  • am 16.06.2024 um 11:29 Uhr
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    Sehr wichtiges Thema aber die Situation ist etwas komplexer. In Tschechien dauerte die Corona-Welle im Frühjahr 2021 bis in den Juni. Eine schwere Corona-Infektion erhöht das allgemeine Sterberisiko auch noch Monate danach, weshalb es nicht überrascht, dass Ungeimpfte auch im Sommer 2021 noch eine höhere Gesamtsterblichkeit hatten.

    Bei gewissen Vergleichen spielt der healthy vaccinee Effekt eine Rolle, bei anderen Vergleichen ist es jedoch gerade umgekehrt. Gerade bei Corona hatten Ältere eine höhere Impfrate als Jüngere und Risikogruppen inklusive Menschen in Pflegeheimen meist eine höhere Impfrate als Gesunde. Ein wichtiger Aspekt ist, ob Todkranke noch geimpft wurden oder als Ungeimpfte verstarben.

    Jedenfalls sah man 2021 eigentlich in allen Ländern, dass die Corona-Sterblichkeit nach der Impfung schlagartig zurückging, gerade auch bei Senioren. 80% Schutzwirkung waren realistisch aber eben nicht langfristig…

    • Portrait Martina Frei 2023
      am 16.06.2024 um 16:56 Uhr
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      @ Hrn. Drexler: Unter diesem Link sind links die ergänzenden Informationen zur erwähnten Studie abrufbar. Abbildung S5 passt m.E. nicht zu dem, was Sie postulieren. Das Sterberisiko ist während der Infektion am höchsten und nimmt dann im Zeitverlauf ab. Folglich würde man erwarten, dass von den ungeimpften Personen besonders viele in der Zeit sterben, in der es viele Infektionen gibt. Die Anzahl der Gesamttodesfälle stieg während dieser Zeit bei den Ungeimpften aber viel weniger stark an als bei Geimpften. Bei uns kam die Impfkampagne zu einem Zeitpunkt voll in Gang, als die Erkrankungszahlen bereits am Sinken waren. Dann kam der Sommer 2021 und im nächsten Winter erschien die als milder geltende Omikron-Virusvariante. Welchen Anteil am Rückgang der Sterblichkeit hatte die Impfung, welchen Anteil hatte Omikron, welchen der healthy vaccinee bias …?

      • am 16.06.2024 um 19:40 Uhr
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        Danke Frau Frei. Bei uns war der Impfschutz bereits im Frühling 2021 während der Alpha-Welle in der Infektionssterblichkeit bei Senioren deutlich sichtbar, daher kann der healthy vaccinee bias als Hauptfaktor ausgeschlossen werden. Im Herbst und Winter kamen dann zwei Delta-Wellen ebenfalls mit hohem Impfschutz, die zweite Welle bereits mit Booster. Während Delta war der Vergleich mit Ländern ohne Impfschutz besonders krass. Erst mit Omikron im Januar 2022 liess der Impfschutz deutlich nach.

        In Tschechien hatten die Geimpften im Frühjahr laut Figur S5 eine ähnliche oder höhere Sterblichkeit wie die Ungeimpften, was gegen den healthy vaccinee Effekt spricht. Danach und v.a. während der extremen Delta-Welle lagen die Geimpften und Geboosterten weit unter den Ungeimpften. Ungeimpfte Senioren sind aber ohnehin nicht vergleichbar da es nur ca. 5% waren. Entscheidend ist der absolute Schutz bei den Geimpften.

      • Portrait Martina Frei 2023
        am 17.06.2024 um 08:39 Uhr
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        Die Studienautoren sehen das ganz anders als Sie. In einem Punkt sind Sie sich einig: Ungeimpfte Senioren sind nicht vergleichbar mit den Geimpften. Die Beobachtungsstudien beruhen aber auf solchen Vergleichen und leiten daraus die Impfwirksamkeit ab.

      • am 17.06.2024 um 19:19 Uhr
        Permalink

        Dass man aus unkorrigierten Beobachtungsdaten nicht direkt die Impfwirksamkeit ableiten kann ist klar und wurde z.B. von PHE immer betont. Es gibt aber auch Studien zum Rückgang der Infektionssterblichkeit nach Impfung, erneute Zunahme der Lebenserwartung 2021, Ländervergleiche, immunologische Studien, Daten zur Booster-Wirkung usw. Das Resultat ist immer hoher Impfschutz mit Waning innerhalb eines Jahres und dann Omikron.

        Die tschechischen Daten sind sehr schwierig zu interpretieren weil unterschiedliche Risiko- und Altersgruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten geimpft wurden. Die Autoren räumen in einem Kommentar ein, dass in den Daten auch ein unhealthy vaccinee Effekt steckt weil Pflegeheimbewohner zuerst geimpft wurden: https://www.mp.pl/paim/issue/article/16750/

        Über die gesamte Bevölkerung gesehen gab es auf jeden Fall einen unhealthy vaccinee Effekt, was von Skeptikern entsprechend genutzt wurde (80% der Toten waren geimpft usw.)

  • am 16.06.2024 um 12:13 Uhr
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    Mit mRNA wurden nur die Pharmafirmen reich. Totaler Bschiss.
    Die meisten Ärzte konnten aber nur mRNA-Impfstoffe anbieten. Warum?

    Meine Gemahlin wurde in der RF mit Sputnik V geimpft. Einzige Möglichkeit sich im Land frei bewegen zu können, da westl. Impfstoffe nicht akzeptiert wurden. In der Schweiz war Sputnik V nicht akzeptiert, sie konnte nicht arbeiten gehen ohne eine weitere mRNA-Impfung. Ich schrieb das BAG mehrmals an, da ich das nicht begriff: Stillschweigen. Als mir der Kragen platzte, rief ich die Chefin an, kurz darauf bekam ich die Antwort, die besagte, dass, wenn meine Gemahlin den Beleg erbringen könne, dass sie die entspr. Antikörper besitze, ein Ausweis gültig 3 Monate ausgestellt würde. Resultat: Ihr Schutz war sehr gut. Sie konnte ihre Stelle antreten. Anschliessend verflog die Hype.
    Fazit: Der in der RF gespritzte Vektorimpfschutz war wirksam.

  • am 16.06.2024 um 19:37 Uhr
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    Hut ab vor Ihnen Fr. Frei,
    dass Sie als impfende Ärztin die Größe haben, sich auch jetzt noch kritisch der Frage der Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu stellen. Aus meiner Wahrnehmung eine seltene Ausnahme. Danke dafür und bitte Sie bleiben daran!

  • am 17.06.2024 um 08:52 Uhr
    Permalink

    Um solche systematischen Fehler (zB selection bias: unterschiedliche Populationen in den beiden study groups) möglichst gering zu halten, führt man normalerweise «kontrollierte Studien» durch. Da solche eben nicht (oder viel zu wenig lang) durchgeführt wurden, gibt es tatsächlich weltweit keine einzige robuste Studie, aus der man die nötigen Schlüsse ziehen könnte (ein ziemliches Versagen für ein Ereignis wie die ausgerufene Pandemie!). Die 4 Fälle von schweren Erkrankungen aus 40’000 Probanden in der grössten Impfstudie haben keine statistische Aussagekraft. Retrospektive Studien mit all den möglichen systematischen Fehlern sind komplex und heikel. Werden entscheidende Kofaktoren überhaupt nicht berücksichtigt resp. werden die entsprechenden Regressionsmodell nicht danach adjustiert, sind die Ergebnisse wertlos und nicht würdig in einer ernstzunehmenden Zeitschrift publiziert zu werden.

  • am 17.06.2024 um 10:01 Uhr
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    Bei der Beurteilung der Sterbezahlen der Ungeimpften wird unterschlagen, dass gerade in den höheren Lebensjahren überdurchschnittlich viele Patienten aus medizinscher Sicht nicht geimpft werden durften. Sie werden aber in dieser Studie so beurteilt, als ob sie eine Wahl gehabt hätten. Bei Impfquoten von 90 % und mehr spielt das aber eine große Rolle. Diese Personen dürften nicht in einen solchen Vergleich einbezogen werden.

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