Historische Karikatur Pockenimpfung

Edward Jenner impft Menschen gegen Pocken. Seine Vakzine gewann er aus Kuhpockenpusteln. Diese historische Karikatur von James Gillray aus dem Jahr 1802 nahm die Befürchtungen der geimpften Personen aufs Korn: Den Geimpften wachsen Kühe aus den Leibern. © cc-by-nc-sa-4 © The Trustees of the British Museum

Impfen: 200 Jahre Kampf um die Impfhoheit

Hans Ulrich Jost /  Die Debatte um eine Impfpflicht verlief schon in früheren Jahrhunderten aufgeheizt. Es ging dabei nicht nur ums Impfen.

Am 5. Februar 1882 versammelten sich vierzig Männer im Bahnhofbuffet Olten, um – wie die «NZZ» berichtete – einen «Referendumssturm» gegen den Impfzwang zu lancieren. Die Impfgegner kamen aus den Kantonen Basel, Aargau, Zürich, St.Gallen, Solothurn und Bern. Die welsche Schweiz und das Tessin waren nicht vertreten. Und Frauen fehlten offenbar auch.

Es ging um das vom Bundesrat vorgelegte Bundesgesetz betreffend Massnahmen gegen gemeingefährliche Epidemien (Pocken, Cholera, Fleckfieber, Pest). Die eidgenössischen Räte hatten der Vorlage mit klarem Mehr zugestimmt: 83 zu 12 Stimmen im Nationalrat, 24 zu 11 im Ständerat. Im Volk hingegen waren die Massnahmen umstritten. Im Zentrum der Kritik stand die obligatorische Impfung gegen Pocken, zu deren Durchsetzung auch Bussen vorgesehen waren. An sich war die Impfpflicht nicht neu. Verschiedene Kantone hatten schon im Laufe des 19.Jahrhunderts zu dieser Massnahme gegriffen, ohne diese jedoch wirklich durchsetzen zu können.

Impfpolemik als Politikersatz

Es ging allerdings vielen Gegnern des Gesetzes von 1882 nicht nur ums Impfen. Die Referendumsbewegung richte sich, schrieb etwa die Tessiner «Libertà», nicht bloss «gegen das Seuchengesetz, sondern gegen die Seuche der eidgenössischen Gesetzgebung». Diese müsse in erster Linie bekämpft werden. Der «Referendumssturm» erwies sich in der Tat als Sammelbewegung, in der sich die Katholisch-Konservativen, die eingeschworenen Föderalisten und verschiedenste Gegner der modernen Medizin zusammengefunden hatten. Hinzu kam auch eine nicht zu vernachlässigende Gruppe von Bürgern, die einfach ihrem gegen die Obrigkeit gerichteten Unmut Ausdruck geben wollten. Und für die im Bundesrat nicht vertretenen Katholisch-Konservativen ging es schlicht darum, ihre plebiszitäre Stärke zu zeigen. Das katholische «Vaterland» schrieb am 26.Juli 1882, mit dem Referendum solle «auch diesmal dem Versuche einer neuen bundesstaatlichen Zwängerei und Hineinregieren in die kantonale Gesetzgebung das Genick gebrochen werden». Das Resultat der Abstimmung war überwältigend: Das Resultat der Abstimmung war überwältigend: 264’340 Nein-Stimmen gegen die Gesetzesvorlage des Bundesrats – und bloss 68’027 dafür. Nur ein Stand, Neuenburg, stimmte für das Gesetz.

Der Bundesrat gab sich nicht ganz geschlagen und legte 1886 ein überarbeitetes Epidemiegesetz vor, in dem die Impfpflicht nicht erwähnt ist. Gegen diese neue Vorlage kam es zu keinem Referendum. In ausserordentlichen Situationen griff der Bundesrat jedoch zu Massnahmen, die einer Impfpflicht gleichkamen. Er erklärte beispielsweise während des Zweiten Weltkrieges die Pockenimpfung für Säuglinge und Kleinkinder obligatorisch.

Die Abstimmung von 1882 bildete einen gewichtigen Beitrag zu den zwischen 1875 und 1884 lancierten Referendumsstürmen, mit denen die freisinnige Vorherrschaft gebrochen werden sollte. Dabei kamen die unterschiedlichsten Vorlagen ins Schussfeld der Gegner des freisinnigen Bundesstaates. Ein erster Höhepunkt bildete der Kampf gegen den «Schulvogt», einen neu anzustellenden Departementssekretär, der statistisches Material zu Schulfragen aufarbeiten sollte. Der letzte Sturm, 1884, galt dem «vierhöckerigen Kamel». Gemeint waren damit vier Vorlagen: eine Bundesstrafrechtsnovelle, eine Sekretärstelle im Justiz- und Polizeidepartement, Patenttaxen für Handelsreisende und ein Kredit von 10’000 Franken für die Botschaft in Washington. Das vierhöckerige Kamel überlebte diesen Referendumssturm nicht. Alle vier Vorlagen wurden verworfen. 

Mit Vorlagen wie dem Epidemiegesetz oder dem Schulvogt wurden die heftigsten Emotionen geweckt. Um die katholisch-konservative Opposition zu besänftigen und die Referendumsstürme zu beenden gab der Freisinn schliesslich klein bei und überliess 1891 dem Führer der katholisch-konservativen Opposition, Josef Zemp, einen Sitz im Bundesrat. 

Der Jahrhundertkampf um die Pockenimpfung

Die Impffrage betraf in erster Linie die Pocken, eine seit Jahrhunderten weltweit auftretende Seuche mit relativ hohen Todesraten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erkannte man, dass dank Inokulation von Flüssigkeit aus Pockenbläschen Immunität erzeugt werden konnte. In der Schweiz hatte schon 1754 der weit über die Grenzen hinaus bekannte Arzt Samuel August Tissot die Pockenimpfung propagiert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entdeckten dann englische Ärzte, dass sich mit Kuhpocken eine ungefährliche Impfung durchführen lässt. Dank einer 1798 publizierten populären Schrift von Edward J. Jenner (1749-1823) fand diese neue Impfmethode weite Verbreitung. Die polemischen, die Impfung betreffenden Auseinandersetzungen hielten jedoch unvermindert an. 

Neben Tissot hatte der in Bischofszell praktizierende Jakob Christoph Scherb die «Einpfropfung der Pocken» nicht nur propagiert, sondern in grossem Umfang selbst durchgeführt. Scherb machte zudem Karriere in der Politik und sass von 1803 bis 1807 im thurgauischen Regierungsrat; er verordnete in dieser Zeit die Durchführung von Pockenimpfungen. Andere, die Impfung praktizierende Ärzte stiessen oft nicht nur auf den Widerstand der Bevölkerung, sondern auch auf wenig Verständnis von Seiten der Obrigkeit oder der amtlichen Medizinalkommissionen. Dies war etwa der Fall bei Ignaz Paul Vital Troxler, einem Luzerner Arzt, Philosoph und Politiker, der sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts vehement für die Pockenimpfung einsetzte. Er kritisierte zugleich das Luzerner Medizinalwesen und die obrigkeitliche Sanitätspolitik. Diese Kritik war Bestandteil seines politischen Kampfes für ein liberales und demokratisches Staatswesen. Dank seinen politischen und staatsrechtlichen  Schriften fand – nebenbei gesagt – 1848 das Zweikammersystem in der neuen Bundesverfassung Eingang. 

Inkohärente Impfmassnahmen im 19.Jahrhundert

Obwohl systematische Pockenimpfungen eindeutig positive Resultate verzeichneten, setzte sich in der Schweiz keine kohärente Impfpolitik durch. Zwar führten in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts einige Kantone ein Impfobligatorium ein, doch die praktische Durchführung war uneinheitlich und nachlässig. Gelegentlich kam es allerdings zu handfesten Massnahmen. So beschloss beispielsweise der Grosse Rat Graubündens, die Namen der sich der Impfung widersetzenden Vorsteher, Gemeinden oder Partikularen öffentlich bekannt zu machen. Es wurde auch versucht, mit Bussen das Impfobligatorium durchzusetzen. 

Mit der revidierten Bundesverfassung von 1874 erhielt der Bund schliesslich die Kompetenz, bei gemeingefährlichen Epidemien gesundheitspolitische Massnahmen zu treffen. Möglicherweise hatte der deutsch-französische Krieg 1870/71 den Befürwortern von Impfungen ein handfestes Argument geliefert. Beide Armeen waren von einer verheerenden Pockenepidemie erfasst worden. Doch die preussische Armee, deren Soldaten gegen Pocken geimpft waren, verzeichnete nur 8500 Infizierte und 450 Tote (5%), während auf französischer, ungeimpfter Seite 125’000 Infizierte und 23’500 Tote (19%) zu beklagen waren. In der Schweiz hatte denn auch das Militärdepartement Pockenimpfungen beim Eintritt in die Rekrutenschule angeordnet.

Impfpolitik auf Bundesebene

1893 schuf der Bund ein Gesundheitsamt. Anlass zu dieser Gründung war die Internationale Sanitätskonvention betreffend einheitlicher Schutzmassnahmen gegen die Cholera. Zur Rechtfertigung des Gesundheitsamtes erklärte der Bundesrat, die «Erhaltung und Förderung der Volksgesundheit» zähle zu den «vornehmsten aller Güter […] auf dem jegliche Arbeit und jeder wahre Fortschritt» beruhten. In Verbindung mit dem eidgenössischen statistischen Büro publizierte das Gesundheitsamt ein «Sanitarisch-demographisches Wochenbulletin der Schweiz». Der Bund übernahm hiermit die Überwachung und Förderung der Volksgesundheit. Mit dem Epidemiegesetz und dem Gesundheitsamt verfügte der Bund über Instrumente, die ihn zum Eingreifen bei Epidemien berechtigen. Die dabei gemachten Erfahrungen – in den Weltkriegen oder anlässlich der spanischen Grippe von 1918 – führten 1974 zu einer Totalrevision des Gesetzes von 1886.

Die Beispiele aus der Geschichte zeigen, dass Auseinandersetzungen über die Impfpflicht emotionell stark aufgeladen sind. Dies erlaubt partikularen Gruppen, als Trittbettfahrer an den politischen Kampagnen mitzumachen und ihre Potenz zur Geltung zu bringen. Mit polemischen und populistischen Vorstössen zog man Aufmerksamkeit auf sich und hoffte, mit Impfgegnern und generell unzufriedenen, aber apolitischen Bürgern und Bürgerinnen das eigene Lager zu stärken. In die sachlich-politische Argumentation mischten sich Vorurteile und Phantasmen. Dies gefährdete nicht nur gesundheitspolitische Massnahmen, sondern auch die demokratischen Prozesse im Rechtsstaat.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Hans-Ulrich Jost ist Historiker und emeritierter Professor der Universität Lausanne.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

Zum Infosperber-Dossier:

Coronavirus_1

Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

Bildschirmfoto20130713um10_03_04

Für die Gesundheit vorsorgen

Meistens wird die Prävention nur finanziell gefördert, wenn jemand daran verdienen kann.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

13 Meinungen

  • am 9.01.2022 um 12:19 Uhr
    Permalink

    Wenn ich den interessanten Artikel von Hans-Ulrich Jost richtig gelesen habe, brauchte es viel Zeit, bis ein wirklich brauchbarer und nicht schädlicher Pocken-Impfstoff gefunden werden konnte.

    Eine gewisse Skepsis gegenüber den Corona-Impfstoff-Schnellschüssen gegenüber wäre also durchaus angebracht?

  • am 9.01.2022 um 14:01 Uhr
    Permalink

    Spannender Überblick. Eine sehr empfehlenswerte medzinhistorische Betrrachtung liefert auch Univ.-Doz. (Wien) Dr. Gerd Reuther in seinem Vortrag «Impfen – Fluch oder Segen?» (ab 2 Min. 30): https://www.youtube.com/watch?v=pVxGyEMmj38. Reuther ist Autor von «Der betrogene Patient».

    • am 10.01.2022 um 10:09 Uhr
      Permalink

      Ich kann dieses Video ebenfalls nur empfehlen, Gerd Reuther ist auch nicht der Einzige, der schon über dieses Thema gesprochen hat. Er und seine Kollegen wollen einfach nicht gehört werden. Viele sogenannte Impferfolge gehören ins Land der «Mythen». Leider wird dazu bis heute viel Falsches gelehrt und gelernt, aber wer möchte hier schon die Wahrheit hören, zuviel Geld ist im Spiel.

  • am 9.01.2022 um 17:49 Uhr
    Permalink

    Danke für den interessanten Beitrag. 264’340 Ja gegen 68´027 Nein. Gesetz abgelehnt! Falls dies stimmt, wäre eine Lesehilfe nützlich.
    Franz Wyss, Bern

    • Portrait Martina Frei 2023
      am 9.01.2022 um 18:23 Uhr
      Permalink

      @ Franz Wyss: Das Referendum wurde angenommen, damit setzten sich die Gegner des Gesetzes durch.

      • am 9.01.2022 um 23:27 Uhr
        Permalink

        Abgestimmt wird konkret über die Gesetzesvorlage und nicht darüber, ob nun das Referendum eine gute Sache sei oder nicht.
        Was war denn nun das Abstimmungsegebins?

      • Portrait Martina Frei 2023
        am 10.01.2022 um 20:27 Uhr
        Permalink

        Sehr geehrter Herr Schläfli,
        Sie haben mit Ihrer Frage zur Abstimmung über das Epidemiegesetz zurecht auf einen missverständlichen Abschnitt in meinem Text hingewiesen. In der Tat haben zwar 264’340 Bürger dem Referendum zugestimmt, doch die Abstimmung galt ja nicht dem Referendum, sondern der Epidemievorlage, die mit dem Referendum bekämpft wurde. Und dieses Epidemiegesetz ist mit 264’340 Nein-Stimmen abgelehnt worden.
        Ich entschuldige mich für meine unklare Formulierung.
        Mit freundlichen Grüssen, H.U.Jost

      • Portrait_Andres.Eberhard
        am 11.01.2022 um 12:40 Uhr
        Permalink

        Der Transparenz halber: Die Redaktion hat die Stelle im Text nun entsprechend korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis.

  • am 10.01.2022 um 01:22 Uhr
    Permalink

    Pockenimpfung, Cholera, Fleckfieber und Pest werden aufgelistet, um den historischen (!) Widerstand dagegen, als unsinnig erkennbar zu machen. Soweit: Kein Einspruch meinerseits! Die suggestive Intention jedoch, ist es, die meinen Widerspruch herausfordert: die Anticorona-Impfung ist nicht vergleichbar damit – und der Widerstand dagegen berechtigt! Denn:
    – Die Covid-Impfung immunisiert offensichtlich nicht; es ist eine Genmanipulation mit ungewissem Ausgang;
    – Impfungen werden Covid-19 daher nicht besiegen, egal wie hoch die Impfraten sind.
    – Impfungen erhöhen den Selektionsdruck und damit die Entstehung weiterer Varianten.
    – Es gibt jetzt schon Alternativen zu dieserart Impfungen: Stärkung des natürlichen Immunsystems und Medikamenteneinsatz als Prophylaxe bzw. im Frühstadium.

  • am 10.01.2022 um 10:20 Uhr
    Permalink

    Ich bin seit Jahren auf der Suche nach ehrlichen, möglichst objektiven, unabhängigen und auf die Dauer glaubwürdigen Informationsquellen im Schweizer Medienwald. Der Ausdruck «Wald» ist aber irreführend. (Zufällig stimmt der Name Walder damit überein: Die Zytlupe von vorgestern: ein Genuss)
    Ich komme auf den Wald zurück: Jeder Förster wird betätigen, dass ein gesunder Wald ein Mischwald mit verschiedenen Baumarten ist.
    Deshalb müsste man in der Schweiz besser von einem Medien-Einheitsbrei sprechen.
    Zum Glück bin ich von einem Bekannten auf den Infosperber aufmerksam gemacht worden. Ich bin überzeugt, dass alle, welche diese Zeitung einige Male gelesen haben, nicht mehr darauf verzichten werden.
    Auch der heutige Beitrag von Herrn Jost ist sehr informativ: Ich wusste praktisch nichts von dem, worüber dieser beschlagenen Historiker berichtet.
    Ich wäre deshalb daran interessiert, von ihm Überlegungen über unser zweijähriges «Dauerschreckmümpfeli» zu erfahren. Geschichte wird ja, sobald es geschehen ist, alles, was entschieden, getan wird.
    Leider wird/wurde die Wirklichkeit immer von Mächtigen, und in deren Auftrag von bezahlten Schreibern verfälscht.
    Aber das Positive an unserer Zeit ist doch das: Wer wirklich soweit als möglich die Wahrheit über das Geschehene erfahren möchte, hat heute Gelegenheit dazu.
    Ich mache mir allerdings keine Illusionen: Entscheidungsträger unternehmen seit je alles, um Tatsachen zu verschleiern und die Wahrheit zu unterdrücken, wie 9/1, Ukraine.

  • am 10.01.2022 um 18:16 Uhr
    Permalink

    Mich würde ein stärkeres Eingehen auf die konkreten Positionen der Gegner interessieren. Es ist einfach und bequem, diese als frustrierte Katholiken etc. abzuschreiben, zumal es sich bei den Pocken auch um eine unstrittig schlimme Krankheit handelt und die Impfung nicht im Schnellverfahren und mit einer auch per Common Sense nachvollziehbaren Technologie entwickelt wurde – daher sind Argumente gegen diese Gesundheitspolitik schwer vorstellbar und die Versuchung liegt nahe, die Opponenten zu psychologisieren und auf Ressentiments etc. zu reduzieren. Aber mit Blick auf die gegenwärtige Debatte und ihrem Mangel an Orientierung am Principle of Charity bei der Interpretation der gegnerischen Position frage ich mich, ob unter den Gegnern des damaligen Impfzwanges ebenfalls bisweilen bestens informierte Genesene aktiv waren oder etwa Bauern, die, durch ihren täglichen Kontakt mit Kühen bereits hinreichend durch Kuhpocken immunisiert, die Pockenimpfung objektiv nicht benötigten und vielleicht solche immunologischen Zusammenhänge auch gut verstanden…

  • am 10.01.2022 um 22:07 Uhr
    Permalink

    Danke für diesen auch für Nicht-Schweizer interessanten historischen Abriss. Ja, Volksinitiativen können auch zur Ablehnung vernünftiger Gesetzesvorhaben führen. Trotzdem würde ich in Deutschland lieber den einen oder anderen falschen Volksentscheid als manches von Interessenvertretern initiierte oder mitgeschriebene und vom Parlament abgenickte Gesetz ertragen.

    Die Aussagen des letzten Absatzes treffen sicherlich auch auf Manches und Manche im heutigen Pro und Contra der mRNA-Impfung zu. Aber ist daraus zu folgern, dass ALLE Warner «Voruteile[n] und Phantasmen» folgen, dass die Kritik an einer ImpfPFLICHT mit einem in Windeseile auf die Märkte geworfenen, völlig neuartigen und Körperzellen zur Spike-Produktion umprogrammierenden Impfstoff jeglicher Rationalität entbehrt?

    Noch eine Frage an den Historiker: Weshalb dauerte es 54 Jahre (gerechnet vom Ende des 1. WK und der Spanischen Grippe – die ja bekanntlich von amerikanischen Soldaten auf den europäischen Kriegsschauplatz eingeschleppt wurde) und 29 Jahre vom Ende des 2. WK bis zur «Totalrevision des Gesetzes von 1886» und was wurde konkret revidiert?

    • am 11.01.2022 um 08:46 Uhr
      Permalink

      ich bin zwar nicht historiker. ein grund war sicher, dass mit dem vom parlament am 13.6.1928 verabschiedeten tuberkulosegesetz ein während jahrzehnten zentrales gesundheitsproblem separat angegangen wurde.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...