«Hypochondrisch!?!»
Immer mehr gesunde Menschen – vor allem junge – gehen zum Arzt, um sich bestätigen zu lassen, dass sie gesund sind.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Viele Krankheiten, die heute als organisch anerkannt sind, wurden lange als psychosomatisch eingeordnet. In den 50er-Jahren beschrieb Franz Alexander, einer der Gründungsväter der heutigen Psychosomatischen Medizin, die sogenannten «Holy Seven»: sieben Krankheiten, die er als psychosomatisch bedingt betrachtete, darunter etwa Asthma bronchiale, rheumatoide Arthritis oder Schilddrüsenüberfunktion. Heute werden diese Krankheiten aufgrund des Verständnisses ihrer organischen Genese nicht mehr als psychosomatisch angesehen. Bei Krankheiten, die weniger gut erforscht sind oder deren Forschungsstand Ärzten weniger bekannt ist, sind psychosomatische Krankheitsmodelle aber immer noch weit verbreitet.
Die Art der Fehleinordnung änderte sich bei ME/CFS im Laufe der Zeit: Im British Medical Journal wurde ME/CFS (vgl.Long-Covid) von zwei Psychiatern noch im Jahr 1970 als epidemische Hysterie beschrieben. Heute ist Hysterie in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten nicht mehr enthalten.
Ich bin seit Jahren von einer unheilbaren, schleichenden und im Extremfall tödlichen Krankheit betroffen. Zum Glück lässt sie sich medikamentös behandeln. Aber erst letzten Dezember hat man auf dem Notfall wegen einem Unfall zufällig und nebenbei entdeckt, was es war. Ich merkte schon lange, dass etwas nicht stimmt, und ich war bei vielen Ärzten, um abzuklären, was ich habe, aber man fand jahrelang nichts. Ich dachte schon, ich sei Hypochonder. Meine Erleichterung war gross, als ich die Diagnose erhielt. Jetzt geht es mir dank der Medikamente auch körperlich besser.
ME/CFS ist seit 1969 von der WHO als neurologische Erkrankung anerkannt. Inzwischen gibt es Dokus etwa in WDR, SRF und QS24 (Prokopov). Luzerner Kantonsspital schreibt: «Viele post-COVID Patienten empfinden in grösserem oder kleinerem Ausmass, was englisch als brain fog (Hirn Nebel) zusammengefasst wird». Es empfiehlt Pacing (Verhinderung von Überanstrengung), um PEM (Post Exertional Malaise) zu vermeiden. PEM bedeutet, dass es schon nach geringen Belastungen jeglicher Art – körperlich, geistig oder mental – zu erheblicher Zustandsverschlechterung kommen kann, typischerweise mit einer Verzögerung von bis zu 24-48 Stunden.
Deutsche Gesellschaft für ME/CFS: ME/CFS gehört zu den Krankheiten mit der niedrigsten Lebensqualität. Teilweise niedriger als bei Schlaganfall-, Herzinsuffizienz- oder Krebspatienten. Studien haben bei ME/CFS-Patienten die niedrigsten Vitalitäts- und Funktionalitätswerte aller chronischen Erkrankungen gemessen (z.B. Hvidberg et al. 2015).
Orthostatische Intoleranz.