Baby Impfung

Von den geimpften Kindern erkrankten mehr schwer an RSV als von denen, die eine Placebospritze bekamen. © dnaumoid / Depositphotos

Fiasko bei mRNA-Impfung für Babys gegen RSV

Martina Frei /  Es hätte ein grossartiger Erfolg werden sollen. Alle erdenklichen Vorkehrungen wurden getroffen. Trotzdem ging es schief.

Bis zum dritten Lebensjahr hat fast jedes Kind mindestens einmal Bekanntschaft mit RS-Viren (RSV) gemacht. Für die Allerkleinsten kann das sehr mühsam werden, falls der Infekt bei ihnen «auf die Lunge schlägt». 

Mitte der 60er-Jahre versuchten Wissenschaftler Abhilfe zu schaffen: Sie impften Kinder gegen RSV. Die Folgen waren katastrophal. In einer dieser Studien mussten 80 Prozent der gegen RSV-geimpften Kinder hospitalisiert werden. Als sie sich mit RSV infizierten, verlief die Erkrankung bei ihnen schwer. Zwei Kinder im Alter von 14 und 16 Monaten starben. 

Bei den RSV-ungeimpften Kindern dagegen mussten nur 5 Prozent wegen einer RSV-Infektion ins Spital und keines starb. Die Impfung hatte die nachfolgende RSV-Infektion also verschlimmert. Wie es genau zu dieser Verschlimmerung kam, ist trotz jahrzehntelanger Forschung noch immer nicht vollständig geklärt. 

Riesiger Markt

Nach diesem Fiasko war das Thema RSV-Impfung von Kindern lange Zeit vom Tisch. Dabei wäre der Bedarf für eine solche Impfung gross und der Markt riesig: Allein in den USA, schätzt die Arzneimittelbehörde FDA, gehen jährlich 58’000 bis 80’000 Hospitalisationen aufs Konto von RSV. Dazu addieren sich über eine halbe Million Notfallkonsultationen und mehr als zwei Millionen ambulante Arztbesuche. 

Weltweit liefern sich Hersteller nun einen Wettlauf um den ersten RSV-Impfstoff für Kinder. Auch Moderna war ganz vorn mit einem mRNA-Impfstoff dabei. Doch am 12. September 2024 listete die Firma das Vorhaben, Kinder unter zwei Jahren gegen RSV zu impfen, plötzlich unter den «unterbrochenen Programmen» auf. 

Der Grund: Von den geimpften Kleinkindern waren mehr schwer an RSV erkrankt, verglichen mit den Kindern, die nur eine Placebospritze erhalten hatten. 

«Wichtiges potenzielles Risiko»

Am 17. Juli erfuhr Moderna, dass zwei geimpfte kleine Studienteilnehmer schwer an RSV erkrankt waren. Daraufhin wurde die Studie sicherheitshalber gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt waren 128 Babys und Kleinkinder, die zuvor noch keine RSV-Infektion hatten, in die Studie eingeschlossen.

Im Lauf der folgenden Monate trafen weitere, ungute Nachrichten ein. Am 12. August stufte Moderna das Signal als «wichtiges potenzielles Risiko» ein. 

12,5 Prozent der geimpften Babys in einer 40-köpfigen Studiengruppe erkrankten schwer an RSV. In der Placebogruppe waren es nur 5 Prozent – ein auffallendes Ungleichgewicht. 

Dabei hatten die Wissenschaftler alle mögliche Vorkehrungen getroffen, damit genau dies – eine schlimmere Erkrankung der Geimpften – nicht passiert. Doch anscheinend waren all die Tierversuche, Laborergebnisse usw. nicht aussagekräftig genug, um dies vorherzusehen. Die Experten stehen vor einem Rätsel.

Beunruhigender Nebenbefund

Bei einem der RSV-geimpften Kinder kam es 333 Tage nach der der dritten Impfdosis zur schweren Erkrankung, bei den anderen schwer Erkrankten betrugen die Abstände von der letzten Impfdosis bis zur Infektion drei bis 37 Tage. 

Ebenfalls beunruhigend ist ein weiterer Befund in einer der Studiengruppen: Bei Babys, welche vor der RSV-Impfung die (seit kurzem auch in der Schweiz propagierte) «RSV-Säuglingsspritze» erhalten hatten, stiegen die Antikörperwerte nach einer RSV-Impfdosis viel weniger stark an als bei ungeimpften Kindern. Diese «Säuglingsspritze» enthält Antikörper, welche die Kinder vor RSV schützen sollen.

Heute tritt die Expertengruppe der US-Arzneimittelbehörde zusammen, um darüber zu diskutieren, was nun weiter zu tun sei (hier live zu verfolgen ab 14:30 Uhr). Gegenwärtig sind alle RSV-Impfstudien mit Babys und Kleinkindern in den USA gestoppt. 

Schätzungsweise 42 RSV-Impfstoffe werden derzeit in Studien getestet. 26 davon an Kindern. Im Moment vermuten die Fachleute, dass das Problem die 11 Nicht-Lebend-Impfstoffe darunter betrifft. Sie halten es für möglich, dass die mRNA-Impfung gegen RSV zu einer sogenannten Verstärkungsreaktion geführt hat. Das heisst: Die Impfung würde bei einem Teil der Geimpften eine schwere Erkrankung befördern – anstatt davor zu schützen.

Beispiele für Verstärkungsreaktionen

Verstärkungsreaktionen können im Gefolge von Infektionen, Impfungen oder nach Gabe von Antikörpern auftreten (Infosperber berichtete). Einige Beispiele :

Katzen, die versuchsweise gegen ein Katzen-Coronavirus geimpft wurden, erkrankten mit grösserer Wahrscheinlichkeit beim Kontakt mit dem Virus, vor dem sie die Impfung hätte schützen sollen.

Schwere Erkrankungen an Denguefieber bei Kindern, die gegen Dengue geimpft wurden und noch nie zuvor eine Dengue-Infektion durchgemacht hatten. Es gibt vier verschiedene Typen von Dengueviren. Bei einer zweiten Infektion mit einem anderen Typ als bei der ersten Dengue-Erkrankung kann es zur Verstärkungsreaktion kommen. Ähnliches passierte vermutlich nach der Impfung. Die WHO und der Hersteller hatten Warnungen von Wissenschaftlern in den Wind geschlagen und eine Massenimpfung gestartet, ohne zuvor zu prüfen, ob die Geimpften bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht hatten (Infosperber berichtete).

Während Dengue-Epidemien in Kuba 1981 und 1997 führte mutmasslich eine kleine Mutation des Virus zu deutlich schwereren Krankheitsverläufen. 

In einer Studie mit einem HIV-Impfstoff von 2004 bis 2007 steckten sich geimpfte Männer mit grösserer Wahrscheinlichkeit beim Sex mit HIV an als ungeimpfte Männer.

In den 1960er-Jahren wurde eine Impfung gegen Masern in den USA und Europa eingeführt. Monate nach der Impfung erkrankten viele geimpfte Kinder schwer an «atypischen Masern». 

Tiere, die bei Impfversuchen (mit und ohne Wirkverstärker) gegen die mit Sars-CoV-2 verwandten Sars- und Mers-Viren geimpft wurden, erkrankten teilweise schwerer als die ungeimpften Tiere. 

Die Wissenschaftsjournalistin Maryanne Demasi wirft die Frage auf, «ob in der Eile, den Impfstoff auf den Markt zu bringen, frühe Warnzeichen für Sicherheitsrisiken übersehen wurden». Sie weist immer wieder darauf hin, dass Medikamente und Impfstoffe, die in beschleunigten Verfahren zugelassen werden, «Anlass zur Sorge» geben, die Schnelligkeit könnte auf Kosten der Sicherheit gehen.* 

Australien umgeht unabhängiges Prüfgremium*

Maryanne Demasi weist ihrem «Substack»-Blog darauf hin, dass die australische Regierung 2021 einen zwei Milliarden Dollar Vertrag mit Moderna unterzeichnete. Darin verpflichtet sich Australien zum Kauf der in Australien produzierten Moderna-Impfstoffe für mindestens ein Jahrzehnt. 

«Diese Impfstoffe, darunter RSV und Influenza, sind von der Bewertung durch das «Pharmaceutical Benefits Advisory Committee» ausgenommen, das normalerweise sicherstellt, dass Impfstoffe sicher und wirksam sind, bevor sie in das Nationale Impfprogramm aufgenommen werden», so Demasi. Die australische Regierung umgeht damit den üblichen Prüfungsweg. «Problematisch», nannte dies ein Experte für Infektionskrankheiten an der Australian National University. 

Die australische Regierung habe die Vereinbarung mit Moderna jedoch als strategische Investition in ‹souveräne Fähigkeiten› verteidigt. Dies würde der Vorbereitung auf künftige Pandemien dienen.

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*Diese Passagen wurden nach Veröffentlichung hinzugefügt.

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6 Meinungen

  • am 12.12.2024 um 12:57 Uhr
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    Dem medizinischen Laien ist es nicht möglich, sich ein eigenes Urteil über einen Impfstoff oder ein Impfverfahren zu machen. Er muss dazu den verantwortlichen Fachleuten vertrauen. Dieses Vertrauen wurde in den letzten Jahren arg beschädigt, sodass selbst gegenüber altbewährten Impfungen in der Bevölkerung teilweise grosse Skepsis aufgekommen ist. Auf Grund der Erfahrungen mit der Politik rund um die Covid-mRNA-Impfungen, die im beschleunigten Verfahren eingeführt wurden, ist das Misstrauen gegenüber Impfstoffherstellern, Gesundheitsbehörden und der WHO gross geworden. So schnell wird dieses Misstrauen nicht verschwinden. Es scheint mir klüger, seinem Immunsystem zu vertrauen als der modernen Impfpolitik.

    • am 13.12.2024 um 20:57 Uhr
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      Die moderne Impfpolitik ist, nicht mehr gegen Polio impfen zu wollen.

  • am 12.12.2024 um 21:04 Uhr
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    Wenn man bedenkt, dass es schon früher nach Impfungen schwerste Nebenwirkungen wie ME/CFS gab und gibt, und jetzt die geschilderten schweren Nebenwirkungen bei Babys, fragt man sich schon, ob man nicht statt auf Impfungen auf weniger riskante Maßnahmen setzen müsste, um die Immunabwehr zu stärken.
    Wenn ich z. B. daran denke, dass in Deutschland und ähnlich vielleicht auch in der Schweiz 50 % der Menschen einen zu geringen Vitamin D-Pegel haben, davon sogar 2 Fünftel einen miserablen, frage ich mich schon, ob nicht die ausreichende Gabe von Vitamin D als NEM mehr zum Schutz vor Seuchen erreichen würde als riskante Impfungen.

  • am 13.12.2024 um 09:05 Uhr
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    Es gibt mittlerweile so viel Evidenz für klares Impf-Versagen, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob die «wissenschaftlichen» Grundlagen und Annahmen zu Impfungen komplett falsch sind!

    Die modRNA-Gentherapien sind noch deutlich schlechter als die bisherigen Methoden.

    Ist das der Grund, dass es zu keiner Impfung und keiner Kombinations-Impfung eine Doppelblind-Studie (höchste wissenschaftliche Evidenz) gibt?

  • am 13.12.2024 um 09:36 Uhr
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    Es gibt einige Mittel und Wege, die Immunabwehr zu stärken oder sie immerhin nicht zu schwächen.
    Jedoch hatte sich in den vergangenen paar Jahren die Diskussion völlig auf die Pharmasäfte konzentriert, die als alleinige Heilsbringer hochgepriesen worden sind. Alternativen sind ignoriert oder gar niedergestampft worden!

  • am 13.12.2024 um 21:47 Uhr
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    Primum non nocere, zu deutsch: Vor allem nicht schaden.
    Dieser Teil des Hippokratischen Eides ist heute genauso sinnvoll wie vor zweitausend Jahren. In der heutigen Medizin wird er leider häufig missachtet.

    Die natürlichen Abwehrkräfte wirken zu lassen, scheint keine Option mehr zu sein. Gegen jede Krankheit muss ein Mittel her. Und wenn die Krankheit nicht so furchtbar gefährlich ist, dann kann man sie immer noch durch reisserische Beschreibung von Einzelfällen so darstellen.

    Vielleicht braucht unser Immunsystem zur Reifung auch ab und zu einen wirklichen Einsatz, und nicht bloss eine «Trockenübung» in Form einer Impfung.

    Impfungen sind ja, richtig eingesetzt, eine tolle Sache. Niemand wünscht sich die Kinderlähmung zurück. Aber man sollte wohl besser nur gegen Krankheiten impfen, welche ohne Impfung ein wirkliches Problem darstellen.

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